„Als Fibi aufgehört hat zu schreien, dachten wir, es ist vorbei!“
Bei Gassirunde im Bayerischen Wald: Adler greift sich Jack Russell-Hündin Fibi
von Julia Zimmermann
„Der Adler wird doch jetzt nicht…“, dachte sich Stefan Berger noch, aber da war es schon zu spät. Bei einer seiner täglichen Gassi Runden mit Hündin Fibi am 17. Dezember in der Nähe von Cham im Bayerischen Wald, greift den Jack Russell plötzlich ein Adler mitten auf einem Feldweg an. Zum Glück kriegt der Vogel den Hund aber nicht richtig zu fassen und muss schnell wieder zum Boden – die Chance für Stefan Berger und seine Freundin den Hund zu retten. Doch das ist gar nicht so einfach!
Eine Kralle um den Hals, die andere um die Schnauze
„Es war strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, wir haben da eine ganz normale Gassi Runde gemacht und auf dem Feldweg ein bisschen mit Fibi trainiert“, erzählt Stefan Berger im RTL-Interview. Dann ging plötzlich alles ganz schnell: der Hundebesitzer und seine Freundin sehen, wie ein Steinadler immer näher kommt und sich mit einem Mal den Hund krallt.
„Zum Glück hat er Fibi nicht richtig greifen können, weil sie einen Mantel anhatte. Deswegen ist der Adler dann mit dem Hund in den Graben neben dem Feldweg geflogen und wir sind dann direkt hin“, erinnert sich der Hundebesitzer. Mit aller Gewalt versucht er zusammen mit seiner Freundin, Fibi aus den Fängen des Adlers zu befreien. Aber die gut fünf Zentimeter langen Krallen haben sich bereits in Hals und Schnauze gedrückt und den Hund verletzt! Stefan Berger erinnert sich: „Als Fibi aufgehört hat zu schreien, dachten wir, es ist vorbei!“
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Adler am Hals gepackt, um Hund zu befreien
„Meine Freundin hat dann den Adler am Hals gepackt und zugedrückt, damit wir Fibi befreien können“, erzählt Stefan Berger vom Angriff. So konnte er sich auf die Krallen konzentrieren und schafft es endlich, seinen Hund zu befreien. Und der regt sich plötzlich wieder! „Dann musste alles irgendwie schnell gehen: Ich habe meiner Freundin Fibi gegeben und die beiden nach Hause beziehungsweise zum Notdienst geschickt. Ich habe den Adler festgehalten und bin dageblieben, damit der nicht wieder angreift“, so der Hundebesitzer im Gespräch mit RTL.
Als er dann ein Lederband am Fuß des Adlers entdeckt ist klar: dieser Vogel gehört einem Falkner. „Ich habe dann auf dem Heimweg einen Landwirt gefragt, ob er weiß, wem der Vogel gehört“, sagt Stefan Berger.
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Falkner geschockt von Angriff seines Adlers
Schnell wird klar: am nahegelegenen Berg sind Jäger und ein Falkner unterwegs, die mit Hilfe des Tieres ein totes Reh finden wollten. Im Gespräch mit dem Falkner tauschen er und Stefan Berger Adressen und Telefonnummern aus – der Falkner, selbst unter Schock, verspricht, die Kosten für die Behandlung des Hundes zu übernehmen. Stefan Berger erinnert sich an diesem Moment: „Da wusste ich ja noch gar nicht: überlebt mein Hund das überhaupt?“.
Jack Russell Fibi hatte Glück im Unglück
Beim Notdienst angekommen, wird klar: Fibi hat schwere Verletzungen. Die Hündin wurde regelrecht durchbohrt und hat offene Wunden durch die Krallen am Körper. „Das Ohr war durch, da war ein Loch drin. Auch an den Lefzen ist der Adler mit der Kralle durchgekommen“, erinnert der Hundebesitzer. Aber Fibi hat Glück: Der Notdienst kann sie wieder zusammenflicken. Es folgen mehrere Tierarztbesuche. Damit die Wunden richtig verheilen, müssen sie immer wieder ausgespült werden.
Mittlerweile geht es der Hündin wieder gut, nur der Schock sitzt noch tief. Alle Vögel werden jetzt gemieden oder direkt angebellt. Und nicht nur Fibi ist von diesem Angriff traumatisiert: „Meine Freundin geht die Runde jetzt nicht mehr, wenn dann nur mit Angst und Fibi ganz nah. Sie lässt Fibi auch nicht mehr ohne Leine laufen, dafür ist die Angst einfach zu groß“, erzählt Stefan Berger.
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Adler-Attacke in Cham: Anzeige bei der Polizei macht Hundebesitzer wütend
Stefan Berger hat nun auch Anzeige bei der Polizei erstattet, doch da der nächste Schock: „Die können nichts machen, weil es sich bei einem Hund immer noch nur um eine Sache handelt. Es ist also rein rechtlich ein normaler Fall von Sachbeschädigung“, klagt der Hundebesitzer. Der Falkner ist für die Sache aufgekommen, daher ist kein Fehlverhalten für die Polizei festzustellen und die Geschichte ist somit abgehakt. Stefan Berger empfindet das als falsch! Aber das Wichtigste für ihn und seine Freundin ist jetzt eh, dass es Fibi gut geht, die drei Jahre alte Hündin den Schreck bald vergessen kann und ihr Hundeleben wieder frei genießt!