Missachteten sie ärztliche Regeln?

Mann tot, weil Implantat bei OP brennt - Ärzte angeklagt

Friso Gentsch
Die Staatsanwaltschaft wirft zwei Ärzten vor, während einer Operation ihre ärztliche Sorgfalt missachtet zu haben und deshalb für den Tod eines Patienten verantwortlich zu sein. (Symbolbild)
dpa

Als sie offenbar nicht weiter wissen, setzen sie den Laser ein!
Zwei Ärzte müssen sich seit Dienstag vor dem Landgericht Hof verantworten, weil sie das Implantat eines Patienten während einer Operation in Brand gesetzt haben sollen. Danach sollen sie außerdem zu zögerlich entschieden haben, wie sie mit dem schlechten Gesundheitszustand des Mannes umgehen sollen. Nun müssen sie drastische Konsequenzen befürchten.

Verpuffung wegen Laser-Einsatz im OP - drei Wochen später ist Patient tot!

Es soll eine Routine-Operation werden. Zwei Mediziner wollen 2017 die Gefäßstütze (Stent) ihres Patienten aus seiner Luftröhre entfernen. Doch der Eingriff verläuft nicht wie geplant, den Ärzten will einfach nicht gelingen, das kleine Implantat zu entfernen. Ihre Lösung: Sie wollen den Stent teilen – mit Hilfe eines Lasers. Wie riskant dieser Plan ist, scheint den Medizinern zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst zu sein. Also setzen sie den Laser an – mit verheerenden Folgen. Das Implantat aus brennbarem Silikon fängt Feuer, verpufft im Körper des Patienten. Dramatisch: Luftröhre und Lunge werden dabei schwer verletzt. So wirft es die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage den beiden Männern vor. Rund drei Wochen nach der Operation ist der Patient tot.

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Gemeinschaftliche Körperverletzung mit Todesfolge lautet der Vorwurf, wie ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur mitteilt. Denn die Entscheidung, den Laser für die erfolgreiche Entfernung des Silikon-Implantats zu benutzen, habe Regeln der ärtzlichen Kunst widersprochen.

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Ärzte sollen elf Tage lang gezögert haben

Doch das ist nicht alles. Der Gesundheitszustand des Patienten habe sich nach dem Eingriff rapide verschlechtert. Dennoch benötigen die beiden Ärzte elf Tage, um den Mann in eine Nürnberger Spezialklinik zu verlegen, so der Vorwurf. Hätte der Tod des Mannes also verhindert werden können? Und welche Schuld trifft die Ärzte? Diese Fragen muss das Landgericht Hof nun klären. Dafür sind sieben Prozesstage geplant, ein Urteil ist für Ende September zu erwarten. (jak mit dpa)