Gespräche über Mehrwertsteuer-Erhöhung beim MetzgerLuxusgut Bratwurst? Was ein höherer Fleischpreis bedeuten würde

von Anna Sinnig und Janina Röttger

Fleisch soll teurer werden!
Zumindest, wenn es nach der Zukunftskommission Landwirtschaft geht. Sie schlägt eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fleisch vor, um für mehr Tierwohl zu sorgen. Was das für die Verbraucher bedeutet, erklärt uns ein Metzger.

Höherer Fleischpreis für mehr Tierwohl

Es geht um die Wurst! Genauer gesagt um ihren Preis. Denn die Zukunftskommission Landwirtschaft empfiehlt eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Fleisch würde dadurch teurer. Wie die Bild zuerst berichtete, soll die Steuer schrittweise von derzeit 7 Prozent auf satte 19 Prozent erhöht werden. Das geht aus dem Eckpunktepapier der Zukunftskommission Landwirtschaft hervor. Sie ist eines der wichtigsten beratenden Gremien im Bereich der Agrarpolitik in Deutschland.

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Der höhere Satz soll letztlich zur Finanzierung des Tierwohls genutzt werden. Wie genau das funktioniert, bleibt in dem Vorschlag zunächst offen.

Leipziger Metzger rechnet vor- So teuer wird's

Was eine Mehrwertsteuererhöhung für Fleisch bedeutet, lässt sich hingegen ziemlich konkret ausrechnen. Ein Leipziger Metzger rechnet RTL vor: „Da sind wir beim Schnitzel bei einem Kilopreis von 15,80 Euro. Mit der Erhöhung von Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent wären wir bei einem Kilopreis von 17,68 Euro“

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Für zehn Bratwürste würden dann statt 17,88 Euro 19,89 Euro kosten. Der Preis von einem Kilo Hack würde von 11,80 Euro auf 13,05 Euro steigen. Preise, bei denen einige Verbraucher wohl schlucken müssen.

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Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir ist offen für den Vorschlag

Der Vorschlag aus der Kommission wird am Donnerstag (11. April) auf dem Ernährungsgipfel mit Bundeskanzler Olaf Scholz thematisiert. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir scheint dem Vorschlag gegenüber nicht grundsätzlich abgeneigt zu sein.

Auf RTL-Anfrage teilt er mit: „Ich habe aber auch immer betont, dass ich für andere Finanzierungswege – etwa über die Mehrwertsteuer – offen bin. Voraussetzung ist dabei, dass dieser Weg auch von der deutschen Landwirtschaft unterstützt wird. Ich begrüße daher, dass die ZKL, in der vom Bauernverband bis zur Verbraucherseite alle gesellschaftlichen Gruppen vertreten sind, sich klar dafür ausspricht, die unter Druck stehende Tierhaltung in Deutschland zu unterstützen. Der Vorschlag der ZKL, die Mehrwertsteuer auf Fleisch schrittweise zu erhöhen und gleichzeitig bei Obst und Gemüse auf null zu setzen, hätte auch eine gesundheitsförderliche Lenkungswirkung und unterstützt so auch die Ackerbauern und den Gartenbau.

Der Bauernverband hingegen äußerte sich nicht auf RTL-Anfrage.