FIA liegt medizinisches Gutachten vor

Hirnschäden durch Bouncing möglich - Wolff: FIA muss handeln!

F1 Hungarian Grand Prix Toto Wolff arrives the circuit ahead of the Formula 1 Hungarian Grand Prix at Hungaroring in Budapest, Hungary on July 31, 2022. Budapest Hungary PUBLICATIONxNOTxINxFRA Copyright: xJakubxPorzyckix originalFilename:porzycki-f1hungar220731_npeoh.jpg
Mercedes-Teamchef Toto Wolff fordert nach dem medizinischen Gutachten zu möglichen Folgen des Bouncing Konsequenzen
www.imago-images.de, IMAGO/NurPhoto, IMAGO/Jakub Porzycki

Porpoising oder Bouncing – da war doch was. Genau, das schnelle, rhythmische Hoppeln der aktuellen Formel-1-Boliden – Folge des sogenannten Ground-Effekts, der die Autos so tief auf den Boden saugt, dass sie da aufsetzen. Zu Beginn der Saison noch in aller Munde, war die Sache in der vergangenen Woche kein Thema mehr in der Königsklasse – zumindest nicht öffentlich. Die Verantwortlich jedoch sind weiter alarmiert – nach der Vorstellung eines medizinischen Berichts am Rande des Ungarn-GP um so mehr.
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Medizinisches Gutachten: Hirnschäden sind möglich

Nach diesem Gutachten kann es für Mercedes-Teamchef Toto Wolff nur eine Konsequenz geben: „Die FIA muss etwas dagegen tun", forderte der Österreicher und verriet Details aus dem von der vom Automobil Weltverband FIA in Auftrag gegebenen Gutachten. „Das Resümee der Ärzte ist, dass Frequenzen von ein bis zwei Hertz, die über ein paar Minuten anhalten, zu Hirnschäden führen können. Wir haben sechs bis sieben Hertz über mehrere Stunden."

Die FIA hat daher vorgeschlagen, die Kanten des Unterbodens zur kommenden Saison um 25 Millimeter anzuheben. Das soll verhindern, dass die Boliden weiter so stark auf dem Boden aufsetzen. Doch mehrere Fahrer Teams wehren sich, fürchten Wettbewerbsnachteile – bzw. einen Vorteil für Mercedes. Das Team von Wolff würden wohl mit am stärksten von einer Änderung des Reglements profitieren – der Silberpfeil ist eines der Autos, denen das Porpoising oder Bouncing besonders stark zusetzt.

Wolff: "Wirt haben keine andere Wahl"

Tatsächlich gibt es einen Kompromissvorschlag der Teams: Eine Anhebung der Kanten des Unterbodens um zehn Millimeter. Zudem hat die FIA bereits eine Maßnahme beschlossen: Ab dem ersten Rennen nach der Sommerpause in Belgien sollen die Schwingungen der Boliden gemessen werden. Wer über einem bestimmten Grenzwert liegt, muss Änderungen vornehmen.

Wolff reicht das nicht: „Ich glaube nach wie vor, dass die FIA und wir keine andere Wahl haben, als etwas zu tun", betonte Wolff. Das Argument, es bei den vergangenen Rennen kein Porpoising oder Bouncing mehr gab, lässt er nicht gelten: „Das zählt nicht, denn Silverstone, Paul Ricard und Österreich sind nicht gerade Strecken, auf denen wir bouncen“, sagte der 50-Jährige.

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"Worüber reden wir hier überhaupt?"

"Ich möchte nicht, dass es in Spa oder bei einigen der späteren Rennen dann auftritt, wo die Strecke nicht so glatt ist wie auf einer herkömmlichen Rennstrecke, und wir nichts getan haben“, warnte Wolff und wehrte sich auch gegen Vorwürfe, es ginge ihm nur um den eignen Vorteil: "Es wird viel von Lobbyismus in beide Richtungen gesprochen, aber worüber reden wir hier überhaupt?", verwies der Mercedes-Boss auf den für ihn entscheidenden Aspekt der Diskussion: die Gesundheit der Piloten. (wwi)