Hessen sorgt vor
Können diese Maßnahmen eine erneute Hochwasser-Katastrophe verhindern?
Noch immer prägen Notunterkünfte, zerstörte Häuser und Landschaften das Bild an der Ahr und Erft. Im Juli 2021 hatte ein Starkregen fast 200 Menschenleben gefordert und ganze Orte komplett zerstört. Kann das in Hessen auch passieren? Und wie können wir uns auf den Fall der Fälle vorbereiten? Sogenannte Fließpfadkarten sollen helfen – mehr im Video!
Gefahr ist allgegenwärtig
Auch dieser Kommune in Hessen können Starkregen und Hochwasser gefährlich werden. Oberzents Bürgermeister Christian Kehrer gibt alles, um seine Kommune vor der Zerstörung zu schützen: Er sorgt vor und will der Kanalisation seines Ortes erst gar keine Chance geben, bei Starkregen überzulaufen. Die Gefahr ist allgegenwärtig für Christian Kehrer: „Starkregen-Ereignisse gab es schon immer. Die häufen sich in den vergangenen Jahren eben auf einen kürzeren Zeitpunkt. 2018 hatten wir in unserem Stadtteil Hetzbach hier erhebliche Probleme. Und da wollen wir im Vorfeld gucken, was wir da abhalten können.“

Fließpfadkarte sagt Wege des Starkregens voraus
Denn der Weg des abfließenden Regens, der zum Bach und im schlechtesten Fall zum reißenden Fluss wird, ist vorhersehbar: auf der sogenannten Fließpfadkarte. Meteorologin Dr. Heike Hübner vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) bestätigt im RTL-Interview: „Was man mit dieser Fließpfadkarte eben analysieren kann, ist: Wo würde Wasser langlaufen? Welche Gebäude stehen im Weg des Wassers? Und wo kommt das Wasser her?“
Hessen setzt alle Hoffnung auf eine Karte

Die Hälfte der 426 Kommunen in Hessen hat diese Karte für ihre Gebiete bereits beantragt. Vor allem für Orte in den Bergen – und davon hat Hessen einige – ist die Karte hilfreich, und kann im Fall der Fälle sogar Wohngebäude und Leben retten. Denn laut Heike Hübner hätte die Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ebenso gut Hessen treffen können: „Es ist wirklich so: Starkregen kann überall auftreten. Es kann sein, dass in den nächsten hundert Jahren Oberzent von Starkregen verschont bleibt. Ja, eher unwahrscheinlich, muss ich sagen. Es kann aber auch sein, dass das irgendwie noch in diesem Jahr dort irgendwie ein großes Ereignis runterkommt.“
200.000 Euro für den Hochwasserschutz
Oberzent sorgt vor: Auf Grundlage der Fließpfadkarte des HLNUG und mit einer Investition von 200.000 entstehen in Hessens drittgrößter Flächenkommune Becken zum Absickern des Regens und Erweiterungen der Kanalisation. Und diese Vorkehrungen geben der Bevölkerung zumindest ein kleines bisschen Sicherheit für Hab und Gut – und ihr Leben.