Ex-Verfassungsschutzpräsident ist Direktkandidat der CDU in Thüringen

Hans-Georg Maaßens wird nominiert - und rechnet gleich mit Kanzlerin Merkel ab!

 Hans-Georg Maaßen Hans-Georg Maaßen stellt sich dem CDU-Kreisverband und der Jungen Union Schmalkalden-Meiningen vor. Die CDU in Südthüringen mit den vier Thüringer Kreisverbänden Suhl, Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und Sonneberg will den ehemaligen Verfassungsschutzpräsident Maaßen für die Bundestagswahl nominieren. Schwallungen Thüringen DEUTSCHLAND *** Hans Georg Maaßen Hans Georg Maaßen introduces himself to the CDU district association and the Junge Union Schmalkalden Meiningen The CDU in southern Thuringia with the four Thuringian district associations Suhl, Schmalkalden Meiningen, Hildburghausen and Sonneberg wants to nominate the former President of the Office for the Protection of the Constitution Maaßen for the
Der heftig umstrittene Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen soll für die Thüringer CDU in den Bundestag.
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Hans-Georg Maaßen erwähnt in seiner Bewerbungsrede nicht ein einziges Mal den Namen Angela Merkel. Aber jeder im Saal im thüringischen Suhl wusste, von wem der Ex-Verfassungsschutz sprach, wenn er die Profillosigkeit der Union und die miesen Umfragewerte beklagt. „Die CDU braucht wieder Profil. Wir kommen aus dieser Lage nur raus, wenn wir uns nicht an die Grünen herankuscheln.“
Es gehe darum, eine öko-sozialistische Regierung zu verhindern. Deshalb bewerbe er sich um die Kandidatur. Die CDU-Delegierten des Bundestags-Wahlkreises Süd-Thüringen teilen offenbar diese Meinung. Hans-Georg Maaßen ist ihr Mann und wird als Direktkandidat des Wahlkreises 196 nominiert.

Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen zieht für die Thüringer CDU in den Bundestag

Das Medieninteresse in Suhl ist groß. Hier geht es nicht um irgendein Bundestagsmandat. Maaßen will die CDU in der Nach-Merkel-Ära verändern. Man müsse wissen, wie der politische Betrieb funktioniert, sagt Maaßen und ergänzt: „Ich mache mir große Sorgen um Deutschland und den Zustand der Demokratie. Ich werde ihre Politik nicht von der Hinterbank vertreten. Ich bin gut vernetzt.“

Das ist durchaus auch eine Kampfansage an CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet. Zwar grenzt sich Maaßen klar von der AfD ab. Aber angetreten ist er, um den rechten Flügel der CDU zu stärken – und sieht da offenbar Friedrich Merz an seiner Seite: „Friedrich Merz sagte, ich repräsentiere als Symbolfigur Menschen, die nicht mehr von der CDU ernstgenommen werden.“ Und die die Union an die AfD verloren habe. Diese Wähler wolle er zurückgewinnen. Friedrich Merz selbst hatte übrigens im RTL-Interview nicht ausgeschlossen, gemeinsam mit Maaßen Wahlkampf zu machen.

Maaßen bei der CDU-Spitze in Ungnade gefallen

Für die Unions-Parteispitze ist das Polit-Comeback von Maaßen ein Problem. Sein Wirken sei mit den Werten der CDU nicht mehr vereinbar, hieß es eigentlich, seit Maaßen als amtierender Bundesverfassungsschutz-Chef infrage gestellt hatte, ob es in Chemnitz 2018 Hetzjagden auf Ausländer gegeben habe. Wer einen rechtsextremen Mob leugne, dürfe in der Union keine gewichtige Stimme sein. Doch mit einem Bundestagsmandat könnte Maaßen genau das werden.

In Thüringen selbst könnte das Kalkül auch durchaus aufgehen. Maaßen hat gute Chancen auf das Direkt-Mandat für den Bundestag. Er hat sogar extra einen Wohnsitz angemeldet, um nicht als arroganter Wessi, der den Osten nur als Sprungbrett in den Bundestag missbraucht, wahrgenommen zu werden.

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Bundestagswahl: Maaßen will rot-grünes Bündnis verhindern

Seine verbalen Attacken können aber für die CDU im Bundestags-Wahlkampf auch zur Belastung werden. Die Grünen dürften so viel „gender-stottern“ wie sie wollen, sagt Maaßen: „Aber sie sollen uns nicht zwingen, das auch zu tun! Der Osten Deutschlands ist sensibler als der Rest des Landes gegenüber Bevormundung.“

Gemeinsam gegen rot-grün, sei sein Motto, sagt Maaßen nach der Nominierung. Er freue sich, Armin Laschet mit seiner Reputation unterstützen zu können. Der Angesprochene selbst schweigt. Alles, was Armin Laschet zur Causa Maaßen sagt, würde im Zweifel gegen ihn ausgelegt werden. Als Anbiedern an den Unions-Rechtsausleger oder als Ausgrenzen AfD-affiner Unions-Wähler.