Strafe wegen sexuellen Missbrauchs
Fummel-Horror statt Wellness-Massage: Gericht verurteilt Masseur
90 Minuten Entspannung, den Alltag für einen Moment hinter sich lassen: Bettina (Name von der Redaktion geändert) freute sich auf eine Massage in einem Hamburger Wellnessstudio. Elemente verschiedener Anwendungen sollten zu einer tiefenentspannenden Wohltat für alle Sinne vereint werden. Doch daraus wurde nichts. Der Masseur habe sie befummelt, statt sie zu massieren, sagt Bettina und zeigte ihn an. Jetzt wurde der Mann vom Hamburger Amtsgericht verurteilt. Mehr dazu in unserem Video.
Immer wieder wird das Handtuch beiseitegewischt
Schon der Anfang der Behandlung sei ihr komisch vorgekommen, sagt Bettina im RTL-Interview. „Er bat mich darum, dass ich mich bis auf mein Höschen entkleiden sollte. Ein seltsames Vokabular für einen Masseur, ich kenne das sonst eher unter Slip oder Unterhose.“ Die Massage begann auf dem Bauch. Dort habe ihr der Angeklagte die Unterhose unter den Po heruntergezogen, als sie diese nicht wie gefordert bis zu den Kniekehlen auszog. „Er hat sich sehr lange in meiner Po-Region aufgehalten. Als ich mich auf den Rücken legen sollte, sagte er, dass ich mich obendrum nicht zudecken soll.“
„Er sagte, ich bräuchte mich ja nicht zu verstecken, da ich einen sehr schönen Körper habe“, so Bettina. Sie bestand auf ein Handtuch, das der Masseur im Laufe der Behandlung immer wieder abdeckte – aus Versehen, wie er sagte. „Es kam immer wieder zu Berührungen der Brust. Er hat sich da auch abgestützt bei der Behandlung“, erzählt Bettina weiter. Sie habe dann darauf hingewiesen, dass der Bereich um ihren Bauchnabel nicht massiert werden solle, da ihr dies bedingt durch ihre Schwangerschaft unangenehm sei. „Er hat gesagt, er findet es geil, dass ich da so empfindlich bin“, so Bettina. „Er hat immer wieder den Bachnabel berührt und dabei Geräusche wie ‚Tut‘ oder ‚Hui‘ gemacht. Das war für mich der Moment, wo ich wusste: Das sind keine versehentlichen Berührungen mehr und ab hier beginnt es für mich, dass ich mich verspanne statt entspanne.“
Masseur wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt
Bettina zog sich nach der Prozedur an und ging wortlos aus dem Salon. „Ich habe mich schmutzig gefühlt und mein Mann merkte sofort, wie fertig ich war.“ Sie habe ihm aber nicht sofort davon erzählt, da er ihr den Gutschein für die Massage zum Hochzeitstag geschenkt habe.
Vor Gericht gibt der Angeklagte zu, sich unprofessionell verhalten zu haben. Die Frau habe einen unsicheren Eindruck auf ihn gemacht, weswegen er sie mit Komplimenten entspannen wollte – eine sexuelle Absicht sei nicht im Spiel gewesen. Das Gericht sah das anders: Bettina habe ihm deutlich gemacht, dass sie seine Art der Behandlung nicht wollte, dies sei ignoriert worden, so die Richterin. Das Urteil: 60 Tagessätze von je 10 Euro wegen sexueller Belästigung.