Schandfleck soll aufgewertet werden

Hamburgs Drogen-Hotspot bekommt Überdachung, Bänke und neue Toiletten

Die neuen Toiletten sind schon da. Im Hitergund sieht man, wie viele Menschen sich hier vor dem Drop Inn aufhalten.
Die neuen Toiletten sind schon da. Im Hintergrund sieht man, wie viele Menschen sich hier vor dem Drob Inn aufhalten.
RTL Nord
von Kai Bülter und Nicole Ide

Es ist ein Marktplatz für Drogendealer: Die Wiese vor der Drogenberatungsstelle Drob Inn beim Hamburger Hauptbahnhof! Hier wird offensichtlich mit Heroin gehandelt, Junkies setzen sich Spritzen und es riecht nach Urin. Häufige Gewaltausbrüche inklusive. Trotzdem wertet die Stadt den Platz jetzt auf.

Katastrophale Zustände vor dem Drob Inn

Eigentlich ein Ort der Hilfe, das Drob Inn mit integriertem Drogenkonsumraum. Allerdings ist der August-Bebel-Park davor schon seit Langem ein Marktplatz für Drogendealer und ihre Opfer. Elendige Zustände herrschen auf der Wiese mit hunderten Menschen, die dort teilweise liegen. „Die Kriminalität explodiert und Gewalttaten sind an der Tagesordnung“, so Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Fraktion in einer Mitteilung am Donnerstag. Es ist ein Ort, an dem freiwillig keiner sein möchte.

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Regenschutz für ein „geordneteres Erscheinungsbild“

Im Rahmen ihrer Sauberkeitsoffensive hat die Stadt jetzt zwei neue Edelstahl-Toiletten aufgestellt und auch die Stadtreinigung soll öfter aufräumen. Bereits Anfang des Jahres hat Hamburg die Pläne verkündet, dass der Platz mit Regenschutz, Bänken und Beleuchtung aufgewertet werden soll. „Ich glaube, dass es einfach ein geordneteres Erscheinungsbild braucht“, so damals der Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, Ralf Neubauer (SPD).

Drob Inn: "Auf jeden fall menschenfreundlicher"

Aber Menschen, die Hilfe im Drob Inn suchen, äußern sich sehr dankbar, dass jetzt endlich etwas getan werde, so Christine Tügel vom Vorstand des Drob-Inn-Trägervereins im Interview mit RTL.

Deshalb sieht sie die Maßnahmen positiv: „Ich finde, dass es auf jeden Fall menschenfreundlicher wird, wenn es auch die Möglichkeit gibt, sich hinzusetzen, wenn es da Trinkwasserversorgung gibt, wenn es eine öffentliche Toilette in der Nähe gibt und wenn ein Platz ausgeleuchtet ist, zumal die Einrichtung ja bis 5:00 morgens geöffnet hat.“

Dennoch stellt sich die Frage: Helfen diese Maßnahmen oder werden die Zustände jetzt noch schlimmer, weil Dealer für ihr Drogengeschäft demnächst bessere Bedingungen vorfinden?