Er verteilt seit Monaten Giftköder

“Es ist der absolute Albtraum”: 1.700 Euro Kopfgeld für den Hundemörder in Hamburg-Bramfeld

Der 12-jährige Nikko hat die Giftattacke überlebt, weil Frauchen so schnell reagiert hat.
Der 12-jährige Nikko hat die Giftattacke überlebt, weil Frauchen so schnell reagiert hat.
RTL

von Vanessa Fritz und Jessica Sander

Seit Monaten herrscht in Hamburg-Bramfeld Angst unter den Tierbesitzern. Ein Unbekannter legt Köder mit Rattengift aus. Fünf Hunde wurden vergiftet, einer davon sogar getötet, einige Katzen sind verschwunden und auch mehrere Eichhörnchen gestorben. Dem Stadtteil reicht´s. Sie wollen den „Kopf“ des Tierhassers. Über 1700 Euro wurden als Belohnung ausgesetzt.

Hundebesitzerin: "Das Herz schlug bis zum Hals"

Ute Poszich und Roswitha Radigk aus Bramfeld haben Geld gesammelt, um ein Kopfgeld auszugeben für die Ergreifung des Tierhassers.
Ute Poszich und Roswitha Radigk aus Bramfeld haben Geld gesammelt, um ein Kopfgeld für die Ergreifung des Tierhassers auszusetzen.
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„Das Herz schlug bis zum Hals, man funktioniert dann einfach. Immer wenn ich davon erzähle, kriege ich wahnsinnige Gänsehaut, es läuft kalt den Nacken rauf und runter“, erzählt Roswitha Radigk im Gespräch mit RTL, als sie von dem Moment berichtet, als ihr klar war: Ihr Hund Nikko hat Giftköder gefressen. Eine Horrorvorstellung für alle Tierbesitzer. In Bramfeld ist das seit neun Monaten traurige Realität. Immer wieder legt eine unbekannte Person Giftköder aus. Fünf Hunde wurden vergiftet, einer, Hund Paulchen, stirbt im Mai 2022 an den Folgen des ausgelegten Rattengifts. Auch Katzen und Eichhörnchen sind verschwunden oder tot.

Lese-Tipp: Anti-Giftköder-Training: Hunde-Expertin gibt Tipps

Im Video: So schütze ich meinen Hund mit einem Giftködertraining

So schütze ich meinen Hund Giftköder-Training
01:46 min
Giftköder-Training
So schütze ich meinen Hund

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Es bleiben nur vier Stunden, um das Tier zu retten

1725 Euro für die Belohnung sind schon zusammengekommen.
1.725 Euro sind insgesamt für erfolgreiche Hinweise zusammengekommen.
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Weil Roswitha so schnell reagiert und zum Tierarzt fährt, konnte Nikko überleben. Denn maximal vier Stunden bleiben dem Tier, bis das Gift im Magen resorbiert wird - es also von der Blutbahn aufgenommen wird. Tierärztin Dr. Urte Tierärztin vom Hamburger Tierschutzverein rät deshalb: „Ich sollte möglichst was von der Substanz, die der Hund aufgenommen hat, einpacken. Und ich sollte mit dem Hund sofort zum Tierarzt ihm ein Medikament spritzen lassen, dass der Hund sich übergeben kann.”

Für die Hundebesitzer sei es der absolute Albtraum, erzählt auch Anwohnerin Dorit Winkelmann im RTL-Interview: „Keiner weiß, wo die Gefahr lauert und dieses Gefühl zu haben, dass es hier jemanden gibt, der es wirklich darauf angelegt hat, nicht nur Hunde zu töten, sondern auch andere Tiere und vor allen auch kleine Kinder.”

Das Gift war unter Efeu versteckt

Die Polizei hat in den Parkanlagen in Bramfeld Warnhinweise ausgehängt
Die Polizei hat in den Parkanlagen in Bramfeld Warnhinweise ausgehängt
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Das letzte Mal hat der Tierquäler das Gift unter Efeu im Park versteckt, so dass es nicht sofort gesehen werden kann. Für die Hunde, wie Nikko, bietet das aber den idealen Anreiz: „Das Streiten um das Fressen ging los, es muss also was ganz Leckeres gewesen sein“, erzählt Nikkos Frauchen Roswitha.

Die Polizei warnt mit angebrachten Zetteln öffentlich vor vergiftetem Hundefutter im Bereich Goldaper Kehre und Trakener Kehre und „es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass auch in anderen Bereichen etwas ausgelegt wird”, so der Warnhinweis. Außerdem, so die Polizei, habe die örtliche Polizeiwache die Situation dort aufmerksam im Blick.

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1.725 Euro für DEN Hinweis

Roswitha Radigk und Ute Poszich reicht das aber nicht. Sie haben eine Belohnung ausgesetzt, um den Hundehasser dingfest zu machen. 1.725 Euro konnten schon gesammelt werden, für DEN entscheidenden Hinweis zur Ergreifung. „Wir haben nicht mal mit 500 € gerechnet und sind jetzt schon bei 1.725 Euro. Ich finde, das ist sehr, sehr viel. Also es lohnt sich schon, sich auf die Lauer zu legen. Vielleicht haben wir Glück, dass wir ihn irgendwann erwischen."

Bis das soweit ist, bleibt die Sorge aber der ständige Begleiter der Hundebesitzerinnen. „Man ist ängstlich bei jeder Gassirunde, es ist nicht mehr so leicht und flockig.” Aber die Hoffnung bleibt, dass der Tierquäler noch irgendwann geschnappt wird...

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