Schwieriger Einsatz in Sachsen-Anhalt130 Hunde aus „katastrophalen Umständen” gerettet

Hunde im Zwinger (Symbolfoto)
Hunde im Zwinger (Symbolfoto)
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Ekelhaft!
Das Grundstück ist vermüllt, das Haus zu klein: Eine Frau hält mehr als 100 Hunde. Die Zustände vor Ort sind so alarmierend, dass das Veterinäramt durchgreift.

Viele Hunde in besorgniserregendem Zustand

Der Landkreis spricht von „katastrophalen Umständen”: Rund 130 Hunde sind wegen schlechter Haltung auf einem Privatgrundstück in einem Ortsteil von Mansfeld sichergestellt worden. Die Zustände seien drastisch gewesen, teilte der Landkreis mit. Die Hunde wurden in mehrere Tierheime gebracht.

Das Grundstück sei vermüllt und das Haus, in dem die Besitzerin mit den Tieren lebte, deutlich zu klein, sagte eine Sprecherin des Landkreises Mansfeld-Südharz. Mehr als 100 der Hunde, bei denen es sich offenbar um Mischlinge handelt, seien in einem besorgniserregenden Zustand. Inzucht unter den Tieren könne nicht ausgeschlossen werden.

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Das Veterinäramt sei am Dienstagvormittag durch einen Hinweis auf die Bedingungen aufmerksam gemacht worden und habe im Laufe des Tages bis in die Nacht hinein die Hunde vom Gelände der Besitzerin geholt. Polizei und Feuerwehr unterstützten den schwierigen Einsatz, sagte die Sprecherin. Die Tiere seien zum Teil aggressiv gewesen.

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Hohe Kosten für Landkreis

Der Landkreis prüfe nun, ob gegen die Besitzerin eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzrecht gestellt wird. Dabei werde auch geprüft, inwiefern die Frau für die Kosten des Einsatzes aufkommen müsse, so die Sprecherin. Zunächst müsse allerdings der Landkreis dafür in die Tasche greifen, ebenso für die Unterbringung der Tiere und für tierärztliche Behandlungen. Die vierwöchige Unterbringung allein eines Hundes im Tierheim koste im Schnitt 400 Euro.

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In jüngster Vergangenheit habe es einen ähnlich gelagerten Fall, wenn auch nicht in solcher Dimension, in einem Ortsteil von Eisleben gegeben, sagte die Sprecherin. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Veterinäramts würden immer häufiger mit Verwahrlosung, Missständen und Überforderung mit der Haltung von Tieren konfrontiert.

„Animal Hoarding”: Hohe Dunbkelziffer vermutet

Der Deutsche Tierschutzbund beobachtet seit einigen Jahren Fälle von sogenanntem Animal Hoarding. Der englische Begriff lässt sich in etwa mit „Tierhorten” übersetzen. Er wird etwa dann benutzt, wenn sich Menschen zwanghaft mit einer so großen Anzahl Tieren umgeben, dass sie mit deren Haltung überfordert sind. Laut Tierschutzbund steigt die Zahl bekannter Fälle von Animal Hoarding in Deutschland, der Verein erfasste für vergangenes Jahr 147 solcher Fälle mit 8.911 betroffenen Tieren. Vermutet wird, dass es eine größere Dunkelziffer gibt.

Animal Hoarding sei auch ein Problem für Tierheime, so der Tierschutzbund. Diese würden durch solche Fälle überfüllt, zudem stellten sie die Einrichtungen vor personelle und finanzielle Probleme. Ob es sich auch bei dem Fall in Mansfeld auch um Animal Hoarding handelt, konnte die Sprecherin des Landkreises bislang nicht einschätzen. (uvo)

Verwendete Quellen: dpa