Tier-Horror von Bad Iburg

Mindestens 46 Hunde im Schimmel-Haus – jetzt muss der Besitzer in den Knast!

Mindestens 46 Hunde lebten im Schimmel-Haus von Bad Iburg. Jetzt wurde ihr Besitzer Andreas N. (58) vor Gericht verurteilt.
Mindestens 46 Hunde lebten im Schimmel-Haus von Bad Iburg. Jetzt wurde ihr Besitzer Andreas N. (58) vor Gericht verurteilt.
RTL

Der Gestank ist unerträglich.
Kot bis zu den Knien, Schimmel an Decken und Wänden – und mittendrin: mindestens 46 völlig verängstigte Hunde. Was das Veterinäramt Anfang des Jahres in einem Einfamilienhaus im niedersächsischen Bad Iburg entdeckt, lässt selbst erfahrene Beamte würgen. Jetzt muss sich der Besitzer Andreas N. vor Gericht verantworten – und erhält sein Urteil.

Kot bis zu den Knien, Schimmel an den Wänden

Als die Einsatzkräfte im Februar 2025 das Haus betreten, stockt ihnen der Atem. „Wir mussten unseren Würgereiz extrem unterdrücken“, berichtet ein Beteiligter laut Anklageschrift. Überall Kot, Urin, beißender Ammoniakgeruch. Ein Zimmer ist bis zu den Knien voller Hundekot. Ein anderes ist stockdunkel – dort sind die Tiere eingesperrt. Ein Hund liegt tot im Waschbecken, stirbt laut dem Angeklagten nur einen Tag vor der Rettung. Ein Raunen geht durch den Zuschauerblock, als Fotos und Videos des Horror-Hauses gezeigt werden. „So etwas habe ich in meiner Laufbahn noch nie erlebt“, sagt eine Tierärztin des Landkreises Osnabrück.

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Kein Strom, kein Wasser – nur Flaschen

Das Haus war nicht nur voller Hunde – es war völlig unbewohnbar. Zwei Jahre lang gab es keinen Strom, kein fließendes Wasser. Andreas N. berichtet: „Ich habe Cola-Flaschen vollgefüllt und die mitgenommen zum Haus.“ Duschen, Kochen, Waschen – unmöglich. Fenster waren mit alten Vorhängen abgehängt, weil die Scheiben zerbrochen waren.

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Das Veterinäramt dokumentiert dramatische Zustände: Zahnstein, Entzündungen, Dehydrierung, offene Wunden. Viele Hunde kannten ein Leben draußen nicht. „Sehr viele Hündinnen hatten Zysten an den Eierstöcken, bis heute weisen viele Tiere massive Verhaltensstörungen auf“, berichtet die Tierärztin weiter. Der Richter stellt die entscheidende Frage: „Wann haben die Tiere mal einen Tierarzt gesehen?“ Die Antwort von Andreas N. ist knapp – und schockierend: „Gar nicht.“

Die Anklage: Besitzer Andreas N. habe den Hunden „erhebliche Schmerzen und Leiden zugefügt.”

Angeklagter: „Mir tun die Hunde so wahnsinnig leid”

Der Angeklagte selbst wirkt im Prozess vor dem Amtsgericht Bad Iburg angeschlagen. „Mir tut die ganze Sache leid”, sagt er vor Gericht. „Ich habe es einfach nicht geschafft, ich bin wie blind da durchgelaufen. Ich schäme mich dafür, ich möchte mich auch entschuldigen.“

Die Hunde hausten in Dreck und Schmutz in einem unbewohnten Haus in Bad Iburg,
Die Hunde hausten in Dreck und Schmutz.
Gut Aiderbichl, Klaus Spielbüchler

Der 59-Jährige erzählt, er habe die Hunde von seiner Mutter übernommen, die 2018 starb. „Meine Mutter hatte immer schon Hunde. Aber es wurden immer und immer mehr.“ Hilfe habe er sich nie gesucht. „Wenn ich gewusst hätte, dass es sowas gibt, hätte ich das gemacht.“

Richter fällt hartes Urteil

Die Staatsanwaltschaft zeigt sich überzeugt: „Ich glaube ihm nicht alles.” „Es ist nahezu unvorstellbar, dass Sie dort auch noch gewohnt haben. Ich bin da sehr empfindlich, was Hundekot angeht, ich würde direkt brechen“, wendet sich der Staatsanwalt an den Angeklagten. Er fordert zwei Jahre und neun Monate Haft sowie ein lebenslanges Tierhalteverbot. Der Verteidiger von Andreas N. dagegen argumentiert: „Er hat kein aktives Tun entwickelt, um Tiere zu quälen. Das war dem Unterlassen geschuldet.“

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Nach fast drei Stunden Verhandlung verkündet der Richter schließlich das Urteil: Zwei Jahre und vier Monate Haft, ein lebenslanges Tierhalteverbot und die Kosten des Verfahrens. „Dieser Umgang ist für uns ein Novum. Es hat uns alle sehr erschrocken“, sagt er.

Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche