Hälfte aller Jugendlichen teilt Standort
Standort-Sorge bei Twitch: Wer schaut unseren Kindern da zu?

Persönliche Daten von Minderjährigen haben im Internet nichts verloren!
Dennoch teilt laut einer Studie rund die Hälfte der Kinder auf der Live-Streaming-Plattform Twitch den eigenen Standort. Aber nicht nur den, auch andere persönliche Daten sollen sie dort teilen, ohne zu wissen, wer da genau zuhört und die Daten missbräuchlich nutzen könnte.
„Eltern müssen alle Interaktionen auf dieser Plattform überwachen“
Twitch ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Viele Minderjährige schauen hier ihren Internetstars beim Livestreaming zu oder senden sogar selbst live aus dem Kinderzimmer.
Aber gerade junge Menschen können die versteckten Gefahren von Onlineportalen oft nicht richtig einschätzen.
Die Studie, die vom Teen Trends Consortium am Cohen’s Children Medical Center, Northwell Health durchgeführt und während der 2023 AAP National Conference & Exhibition im Walter E. Washington Convention Center vorgestellt wurde, ergab: Viele Nutzer verspüren ein „falsches Gefühl der Sicherheit“. Und geben so leichtsinnig persönliche Informationen preis, ohne zu wissen, wer genau da zuhören könnte.
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„Twitch ist eine aufregende Plattform, die jedoch versteckte Gefahren für minderjährige Nutzer bergen kann“, erklärt Ruth Milanaik, die leitende Forscherin der Studie. Und rät: „Eltern müssen alle Interaktionen auf dieser Plattform überwachen, um ihr Kind bestmöglich zu schützen.“
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Insbesondere das Spendensystem sei beängstigend
Für die Studie haben Programmierer die Daten von 100 minderjährigen Twitch-Streamern mit 1.755.452 Followern analysiert. Davon zeigten sich viele Nutzer sehr offen und gaben viel von sich preis:
ihren Namen gaben 47 Prozent an
ihren Standtort 50 Prozent
genaue Streaming-Zeitpläne rund 38 Prozent
64 Prozent wollen, dass ihnen die Follower auch auf anderen sozialen Medien folgen
37 Prozent der Streamer wiesen auf Spendenmöglickeiten hin
„Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass beliebte Websites wie Twitch eine Brutstätte für den voyeuristischen Konsum von minderjährigen Streamern sein können, und empfehlen Kinderärzten und Betreuern, sich der potenziellen Gefahren für Kinder bewusst zu sein“, heißt es in der Studie.
Auf Twitch interagieren mehr als 30 Millionen Menschen
Twitch ist eine Live-Online-Streaming-Plattform, auf der mehr als 30 Millionen Menschen interagieren. Die Streamer müssen älter als 13 Jahre sein und eine gültige E-Mail-Adresse oder Telefonnummer angeben, um sich zu registrieren. Allerdings gibt es für die Zuschauer keine Altersbeschränkungen und genau das sei es, was hier für Minderjährige so gefährlich ist.
„Twitch muss eine sicherere Plattform schaffen“, fordert Fiona Dubrosa, Gastwissenschaftlerin am Cohen's Children Medical Center, Northwell Health in Rego Park, N.Y. Bis dahin sollten Eltern also genau hinschauen und ihre Kids aufklären. (kko)
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