Staatsanwaltschaft ermittelt wieder
Erdrosselt und im Meer entsorgt? Jetzt sprechen die Eltern von Gorch-Fock-Kadettin Jenny Böken (†18)
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Wurde Jenny Böken Opfer eines Verbrechens?
Paukenschlag im Fall der toten Gorch-Fock-Kadettin Jenny Böken: Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt wieder. Fast elf Jahre nach dem tragischen Vorfall ist überraschend eine Zeugin aufgetaucht. Bekommen Jennys Eltern nun endlich eine Antwort auf die quälende Frage, weshalb ihre Tochter sterben musste? Im Video berichten Uwe und Marlis Böken, was die neuen Entwicklungen für sie bedeuten und weshalb sie besonders die Frage beschäftigt, wer Jenny in der Nacht ihres Todes vom Wachdienst ablöste.
„Warum erst so spät?"
Die Skepsis ist nach vielen Rückschlägen groß. Trotzdem hoffen Jennys Eltern, dass der Tod ihres Kindes nach fast elf Jahren aufgeklärt wird. "Das wäre für uns die Möglichkeit, mit dem Fall abzuschließen", sagt Uwe Böken im RTL-Interview. "Wir haben mit der Trauerarbeit noch gar nicht beginnen können, weil wir nicht wissen, was wir verarbeiten müssen." Der Fall war bereits 2009 zu den Akten gelegt worden. Die Kieler Staatsanwaltschaft hatte damals von einem tragischen Unfall gesprochen; Böken sei ertrunken. Eine Theorie, an die die Eltern nicht glauben. Eine Theorie mit Ungereimtheiten:
- Wenn sie tatsächlich ertrunken wäre, hätte man bei der Obduktion Wasser in der Lunge feststellen müssen, so Rechtsanwalt Rainer Dietz. Ein aus seiner Sicht elementarer Widerspruch.
- Und warum trug die junge Frau nur noch einen Schnürstiefel, der über den Knöchel ging?Im Kampf gegen das Ertrinken würde niemand versuchen, die Schuhriemen zu lösen und den Schuh abzustreifen.
Die Aussage einer Zeugin legt nun den Verdacht nahe, dass Jennys Tod tatsächlich kein Unfall, sondern Mord war.
Wurde Jenny Böken auf der Gorch Fock erdrosselt und ins Meer geworfen?
Die Zeugin sei im Jahr 2008 - damals noch vor einer Geschlechtsumwandlung - Soldat der Bundeswehr gewesen, habe aber weder zur Marine noch zur Besatzung der Gorch Fock gehört. Damals noch als Mann, soll er Jenny per Zufall kennengelernt und sie auf eine Party vor dem Auslaufen der Gorch Fock begleitet haben. Angeblich hatten die beiden Sex, den jemand heimlich gefilmt hat. "Dieses Filmchen soll auf der Gorch Fock dann später kursiert sein", so Anwalt Dietz.
Jenny soll gedroht haben, den Fall zu melden, doch dazu kam es nicht mehr. In der Nacht auf den 4. September 2008 hatte die 18-Jährige alleine Nachtwache auf der Gorch Fock, als sie plötzlich, 22 Kilometer nördlich von Norderney entfernt, von Bord verschwand. Ihre Leiche wurde erst elf Tage später entdeckt.
Die Zeugin soll in einer eidesstattlichen Aussage erklärt haben, mehrere Männer, darunter Marineangehörige, hätten sie kurz nach dem Fund der Leiche in der Kaserne besucht. Sie sollen angedeutet haben, dass die junge Frau erdrosselt worden sei.