"Wir warten eigentlich jeden Tag darauf, dass der Vermieter mit den LKW vor der Tür steht"

Gnadenhof steht kurz vor Räumung - wer kann den pflegebedürftigen Tieren jetzt noch helfen?

Gnadenhof "Unsere Zickenfarm" Eveline Treischl
Eveline Treischl (links im Bild) und ihre Mitarbeiter geben alles. Gibt es doch noch ein Happy End für den Hof und die vielen Tiere?
Eveline Treischl / privat
von Vera Dünnwald

Während sich die meisten von uns auf die bevorstehenden Festtage freuen und es kaum erwarten können, das neue Jahr einzuläuten, bedeutet das für Eveline Treischl hauptsächlich eines: Ein weiteres Jahr voller Ungewissheit. Denn: Ihr Gnadenhof „Unsere Zickenfarm“ steht vor dem Aus. Seit 2020 möchte der Vermieter sie und die rund 300 Tiere, zu denen auch blinde, pflegebedürftige und behinderte Schafe, Ziegen und Co. zählen, loswerden. „Es ist nicht mehr zu ertragen“, erzählt die 53-Jährige im RTL-Interview. Ihr größter Wunsch: endlich ein neues Zuhause für ihre geliebten Tiere finden. Worauf es jetzt ankommt.

Alt, krank, behindert: Eveline Treischl kümmert sich aufopferungsvoll um pflegebedürftige Tiere - doch die Räumung steht bevor

Eveline Treischls Tiere vom Gnadenhof "Unsere Zickenfarm."
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Wohin mit den Tieren? Eveline Treischl ist verzweifelt.
Eveline Treischl / privat

Ein Lebenshof für bedürftige Tiere in Bad Grönenbach im schönen Unterallgäu in Bayern. Hier kümmert sich Gründerin Eveline Treischl (53) mit ihrem Team seit Jahren aufopferungsvoll um ihre Tiere. Ob Pferde, Ponys, Rinder, Schafe, Ziegen oder Katzen – auf der „Zickenfarm“ ist jeder willkommen – auch mit Handicap. „Wir betreiben auf unserem Hof Intensivpflege für so viele Tiere, Tiere mit Behinderung, blinde oder dreibeinige Tiere, Tiere mit künstlichem Darmausgang oder im Rolli. Sie alle sind auf die tägliche Pflege von uns und auf tierärztliche Versorgung angewiesen.“

Viel Geduld, Liebe und Geld hat die Gründerin investiert. Man könnte fast sagen, der Hof ist ihr Lebenswerk: „Seit 30 Jahren mache ich eigentlich nichts anderes. Und ich liebe es“, erzählt Treischl im Gespräch mit RTL. Das macht die jetzige Situation noch schlimmer.

Ende 2020 flatterte plötzlich eine Kündigung in den hofeigenen Briefkasten: Der Vermieter hat sich dazu entschieden, den Gnadenhof räumen zu lassen. Doch warum das Ganze? „Eigentlich war vor sechs Jahren mit seinem Vater ausgemacht worden, dass wir den Hof komplett übernehmen dürfen. Wir haben da viel Geld reingesteckt und ihm Leibrente gezahlt. Plötzlich kam der Sohn und sagte, dass er uns raus haben möchte. Was genau aus der ‘Zickenfarm’ werden soll, wissen wir nicht.“

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Alle Versuche, dem Vermieter den Hof doch noch irgendwie abzukaufen, scheiterten kläglich. Die 53-Jährige sagt: „Das will er partout nicht. Wir hatten keine Chance.“

Seitdem sitzt sie auf gepackten Kisten. Denn wann genau es mit der Räumung losgehen soll, das weiß niemand. Nur, dass es irgendwann geschehen wird.

Die Nerven liegen blank: „So langsam aber sicher wird es Zeit, die restlichen Tiere unterzubringen oder schnellstmöglich einen neuen Hof zu finden, bevor es ernst wird.“

„Mittlerweile wird es immer schwieriger für uns. Der Hof verfällt, die Zeit und das Geld werden knapp. Der Vermieter macht uns Druck: Eigentlich sollte die Räumung zum 31. Dezember 2021 stattfinden, aber die Kosten sind so hoch angesetzt worden – weil die bedürftigen Tiere ja explizit umverteilt werden müssen – dass er sich gescheut hat, die Summe vorher zu überweisen“, so Treischl. Doch diese Art Schonfrist läuft bald ab. „So langsam aber sicher wird es Zeit, die restlichen Tiere unterzubringen oder schnellstmöglich einen neuen Hof zu finden, bevor es ernst wird.“

Und die Nerven liegen blank: „Wir brauchen so dringend einen neuen Hof und haben schon alles versucht, aber es scheint aussichtslos. Wir haben schon Annoncen in verschiedenste Zeitungen gestellt, überall Anzeigen geschaltet, sind von Hof zu Hof gefahren, waren im Radio – eigentlich haben wir das ganze Jahr über gesucht, um ein neues Domizil für die Tiere zu finden. Aber ohne Erfolg“, so die 53-jährige Hof-Gründerin aus Bayern.

Nichtsdestotrotz sei sie gerührt von der ganzen Unterstützung an ihrer Auffangstation, wo all die Tiere landen, die nicht mehr gewollt, nicht mehr finanzierbar, chronisch krank oder alt sind. „Sogar der Landrat hat sich eingeschaltet und geholfen, die Anteilnahme ist wirklich enorm. Aber trotzdem finden wir einfach keinen Hof und warten eigentlich jeden Tag darauf, dass der Vermieter mit den LKW vor der Tür steht.“ Die Situation sei kaum noch zu ertragen.

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DAS wird gesucht

Eveline Treischl Gnadenhof "Zickenfarm".
Eveline Treischl ist verzweifelt: Sie muss ihren Gnadenhof räumen.
Eveline Treischl / privat

Einen Großteil der Tiere, darunter Katzen, Pferde, Rinder und Ponys, konnten Treischl und ihre Mitarbeiter in den letzten Monaten bereits auf Pensionsplätze verteilen, doch für die Schafe und Ziegen finden sie einfach keine Unterbringungsmöglichkeit. „Es wird immer schwieriger für uns. Die Kosten für die Pension belaufen sich auf 6.000 bis 8.000 Euro im Monat. Und dann muss ja auch noch der Betrieb aufrecht erhalten werden. Daher wären wir einfach über jede Hilfe dankbar.“

Was genau wird gesucht? Am liebsten wäre der Gründerin ein großer Hof mit Wohnmöglichkeit – wegen der 24-Stunden-Betreuung – wo die übrig gebliebenen 120 Schafe und 100 Ziegen ihr neues Zuhause finden sollen. Und: Am besten wäre es, wenn die temporär untergebrachten Tiere wieder zurückkommen könnten. „Daher wären ein bis zwei Hektar an Fläche drum herum schön, damit die Tiere auch im Winter raus können. Für den Sommer habe ich genug Wiesen für die Tiere.“

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Alternativ, so Treischl, würde auch ein Sponsor oder Darlehenszahler, „dem wir das Geld nach und nach zurückzahlen könnten, wahnsinnig viel helfen.“

Zudem gibt es ein Spendenkonto auf der Webseite der „Zickenfarm“, auf die das Gnadenhof-Team angewiesen ist. Dort können Sie sogar die Patenschaft für eines der Tiere übernehmen.

Ihre Meinung ist gefragt!

Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

Wer kann die Tiere retten?

Eveline Treischl ist in jedem Fall bereit für ein Weihnachtswunder und sagt: „Es muss doch irgendwie weitergehen.“