Belastende Beweise gegen Rex H.

Gilgo-Beach-Killer terrorisierte Familie seines Opfers mit Gruselanrufen – für sexuellen Kick?

Der Tatverdächtige ist verheiratet, Familienvater und von Beruf Architekt.
Der Tatverdächtige Serienkiller Rex H. bestreitet die Vorwürfe.
Imago/ZUMA Press

Er soll mehrere junge Frauen ermordet haben – nach dem Tod tyrannisierte er eine Opferfamilie offenbar mit gruseligen Anrufen! Nun hat eine Psychiaterin das Verhalten des tatverdächtigen Serienkillers Rex H. analysiert. Ihre Einschätzung: Der mutmaßliche Killer ist ein Sadist, es reicht ihm nicht zu töten. Auch die Familie sollte leiden!

Gilgo-Beach-Morde: Mutmaßlicher Serienkiller tyrannisierte Opferfamilie – „sexuellen Kick“

Rex H. ist Familienvater, erfolgreicher Architekt – und der mutmaßliche Serienkiller, nach dem die Polizei schon seit über zehn Jahren sucht! Ihm wird zur Last gelegt, mindestens drei Frauen getötet zu haben. Die drei Sexarbeiterinnen Megan Watermann (22), Amber Costello (27) und Melissa Barthelemy (24) verschwanden zwischen 2007 und 2010. Ihre Überreste wurden Ende 2010 in Sackleinen eingewickelt am Gilgo Beach in New York (USA) gefunden – so kam der mutmaßliche Serienmörder zu seinem Namen: Gilgo-Beach-Killer. Auch für das Verschwinden von Maureen Brainard-Barnes (25) soll H. angeblich verantwortlich zu sein. Zudem wurden am Gilgo Beach bis zum Frühjahr 2011 weitere Leichen entdeckt, auch hier wird ein Zusammenhang geprüft.

Über die aktuellen Entwicklungen berichteten zahlreiche amerikanische Medien. Wie es heißt, bestreitet der 59-jährige Tatverdächtige die Vorwürfe, obwohl die Ermittler seine DNA am Tatort fanden und ihn Handydaten schwer belasten. Die Gerichtspsychiaterin Carole Liebermann hat nun versucht, das Wesen von Rex H. näher zu erklären – denn wie sich herausstellte, tyrannisierte er nach den Morden offenbar auch eine der Opferfamilien mit gruseligen Anrufen. Im Gespräch mit US-amerikanischen Nachrichtenmagazin Newsweek sagt Liebermann: „Da Rex H. ein sexueller Serien-Sadist ist, reicht es ihm nicht, seine Opfer zu töten und wahrscheinlich auch zu foltern.“ Stattdessen wollte er die Opferfamilie auch mit „Anrufen verhöhnen, um sich daran zu ergötzen, dass er ihre Angehörige getötet hatte“. Bei seinen Anrufen habe er einen „sexuellen Kick“ verspürt.

Schwester von Opfer berichtet von Anruf: „Er sagte, er habe sie getötet und vergewaltigt“

FILE PHOTO: The locations where eight of 10 bodies were found near Gilgo Beach since December 2010 are seen in this Suffolk County Police handout image released to Reuters on September 20, 2011. Police investigating the 10 bodies dumped by a possible serial killer near a Long Island beach said on Tuesday two of the victims may be a mother and her toddler daughter. Police suspect some of the remains, found near New York's Gilgo beach since December, belong to victims of at least one serial killer preying on prostitutes who sought clients on the Internet, including on Craigslist. REUTERS/Courtesy of Suffolk County Police/Handout (UNITED STATES - Tags: CRIME LAW) FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS/File Photo
Eine Grafik der Suffolk County Police zeigt die Fundorte von acht Leichen, die seit Dezember 2010 in der Nähe des Gilgo Beach gefunden wurden.
/FW1F/Howard Goller, Reuters, Ho New

Angerufen habe der Gilgo-Beach-Killer angeblich die Familie von Melissa Barthelemy – und zwar insgesamt sieben Mal. Ihre damals 16-jährige Schwester Amanda nahm einen Anruf entgegen, sie erinnert sich an eine männliche Stimme. Im Interview mit dem lokalen Fernsehsender PIX11 News berichtete sie bereits vor Jahren von dem schockierenden Telefonat. „Ist das die kleine Schwester von Melissa?“ soll der unbekannte Anrufer laut Amandas Erzählung gefragt haben. Dann fragte er: „Weißt du, was deine Schwester macht? Sie ist eine Hure.“ Weiter berichtete Amber: „Er sagte, er habe sie getötet und vergewaltigt“.

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Aus psychiatrischer Sicht habe Rex H. während der Anrufe zweifellos einen „sexuellen Kick“ verspürt, sagt Liebermann. Und: Dieser sei ähnlich zu dem sexuellen Kick, den er beim Betrachten von Kinderpornographie und Bildern von Frauen, die sexuell gequält werden, empfindet, sagt die Expertin. Tatsächlich haben Ermittler inzwischen herausgefunden, dass Rex H. Suchanfragen nach Vergewaltigungen und Kinderpornos getätigt haben soll.

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Zieht sich die Schlinge um Rex H. nun immer mehr zu? Führte der Familienvater und erfolgreiche Anwalt tatsächlich ein Doppelleben? Die Beweise gegen ihn scheinen jedenfalls immer mehr zu werden: So wurde seine DNA, die Ermittler heimlich von einem weggeworfenen Pizzakarton sammelten, an einer Leiche gefunden! Zudem wurde das Fahrzeug von H. – ein Chevrolet Avalanche – von einem Zeugen gesehen und mit dem Verschwinden von Costello in Zusammenhang gebracht. Auch Handydaten sprechen gegen ihn.

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Fest steht: Die Ermittlungen in diesem Fall werden sich noch weiter hinziehen. Juristisch beweisen ist Rex H.s Schuld noch nicht, ein Urteil und ein Prozess stehen noch aus. Ermittelt wird außerdem auch noch, ob Rex H. eventuell auch für den Mord an elf weiteren Menschen – darunter acht Frauen, einem Mann und einem Säugling – verantwortlich ist. Diese wurden ebenfalls in dem Gebiet rund um den Gilgo Beach gefunden. (ibü)