„Wir tragen eine große Verantwortung"
600 Labormäuse verenden an Überhitzung - weil Heizungsanlage an Uni Gießen defekt war

Fehlfunktion ließ Räume auf 40 Grad aufheizen!
Hunderte Mäuse sind in einem Forschungsgebäude der Uni Gießen qualvoll verendet - an Überhitzung. Die Uni kündigt eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls an.
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Gießen: Uni kündigt eine lückenlose Ursachenklärung an
600 Mäuse sterben an der Justus-Liebig-Universität (JLU), insgesamt haben sich im betroffenen Stall 1000 Tiere befunden. Die Tiere seien für die medizinische Forschung vorgesehen gewesen und wurden im Physiologie-Gebäude der Universität gehalten, wie die JLU am Mittwoch mitteilt. Durch die Fehlfunktion hätten sich die Räume dort über Nacht auf knapp 40 Grad Celsius aufgeheizt.
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Am nächsten Morgen bemerken Mitarbeiterinnen die vielen toten Tiere, können die verbleibenden 400 Mäuse retten. Sie haben „ohne sichtbare Schäden überlebt und befinden sich wieder in einem guten Allgemeinzustand“, so die Uni. Das zuständige Regierungspräsidium Gießen hat den Vorfall bestätigt. Das Präsidium der Uni reagiert betroffen und wolle den Vorfall lückenlos aufklären.
„Der Gedanke, dass so viele Tiere auf diese Art sterben mussten, ist unerträglich“, erklärt Alexander Goesmann, Vizepräsident für Wissenschaftliche Infrastruktur der Universität. „Wir müssen wissen, wie es dazu kommen konnte, und werden sicherstellen, dass sich der Vorfall auf keinen Fall wiederholen kann.“
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Tausende Tiere in der Obhut der Universität
Er weist auch darauf hin, dass sich Tausende von Tieren in der Obhut der Universität befänden. „Wir tragen eine große Verantwortung für diese Tiere und müssen einwandfreie Haltungsbedingungen sicherstellen. Dass wir unsere hohen Ansprüche hier nicht erfüllen konnten, ist eine Katastrophe“, so Goesmann. In den kommenden Tagen solle unter anderem geklärt werden, warum die hohen Temperaturen im Rahmen der eingesetzten Überwachungssysteme keine Alarmierung ausgelöst haben.
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Bis die Heizungsanlage wieder fehlerfrei funktioniert, wolle man Sicherheitspersonal einsetzen, um die Haltung zu überwachen. In der Regel sollte die Anlage einen Alarm auslösen, wenn die Temperatur zu sehr steigt. Nach Angaben der Universität gehe es in der Physiologie der JLU vorrangig um die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. (xes, dpa)