Steuerverschwendung oder Kultur-Clou?Geysir bricht im Kreisverkehr aus: Autofahrer müssen wegen Wasser-Kunst minutenlang warten

Die einen sehen es als selbstbewusst präsentierte Kultur, die anderen als größenwahnsinnige Steuerverschwendung. In Monheim am Rhein brodelt es gewaltig, seit die Stadt bekanntgeben hat, einen Geysir in einem Kreisverkehr erreichten zu lassen, Jetzt ist das Kunstwerk fertig – und auch noch teurer als erwartet. Im Video zeigen wir den Geysir in Aktion.

Monheimer Geysir wurde 185.000 Euro teurer als veranschlagt

Thomas Stricker strahlt. Der Schweizer Künstler hat den Geysir von Monheim entworfen und ist an diesem Tag extra angereist, um beim Probelauf dabei zu sein. „Hier schlummert was, hier nebelt was und ganz, ganz selten passiert da was und das haben wir nicht in der Hand. Wir müssen mit der Unberechenbarkeit im Leben umgehen lernen und das zulassen“, erklärt er. Genau das haben die Stadtoberhäupter gemacht und anstatt der veranschlagten 415.000 Euro für den Geysir unvorhergesehene 600.000 Euro auf den Tisch gelegt.

Das Prinzip: Alle 64 Sonnenstunden bricht der Kreisverkehr-Geysir aus und die Ampeln springen auf Rot. Rund fünf Minuten lang müssen die Autofahrer dann warten – denn das sprudelnde Wasser soll niemanden erschrecken. Die Reaktionen der Menschen hinter dem Steuer fallen gemischt aus. Während sich manche an dem Schauspiel erfreuen, ärgern sich andere, dass statt des Verkehrs nur das Wasser des Geysirs fließt. Auch der Bund der Steuerzahler kann nur mit dem Kopf schütteln. „Letztendlich ist das Projekt an diesem Standort komplett unsinnig und fehlgeplant, hier wird einfach nur Steuergeld in die Luft geblasen“, so eine Sprecherin. Denn nicht nur die Kunstinstallation muss bezahlt werden, die Ampeln kosten für zwei Monate noch einmal 4.000 Euro Miete – Wartungskosten nicht mitgerechnet.

An Bürgermeister Daniel Zimmermann perlt die Kritik ab: Die Stadt gebe nur ein bis zwei Tausendstel ihres Budgets für Kunst aus und das Geld fehle an keiner anderen Stelle. Es sei eben nicht nur Aufgabe der Stadt, die Müllabfuhr zu organisieren und die Straßen sauber zu halten.