Wichtig für die Funktion von Gehirn und Nerven

Gesundheitslexikon: Kreatin

Deshalb braucht unser Körper Kreatin Stoff, der in Muskeln zu finden ist
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Stoff, der in Muskeln zu finden ist
Deshalb braucht unser Körper Kreatin

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Was ist Kreatin?

Kreatin ist schon seit über 150 Jahren bekannt. Der französische Forscher Eugène Chevreul entdeckte die Substanz 1832 bei der Analyse von Fleischbrühe. Der Name Kreatin ist vom griechischen Wort für Fleisch (kreas) abgeleitet. Das meiste Kreatin findet man in der Skelettmuskulatur. Es kann im Körper selbst gebildet oder über die Nahrung aufgenommen werden. Somit ist Kreatin kein künstlicher, sondern ein körpereigener Stoff.

Hauptsächlich wird Kreatin in Leber und Niere aus den Aminosäuren Arginin, Methionin und Glycin hergestellt. Bei Kreatin selbst handelt es sich allerdings um keine Aminosäure, sondern um eine spezielle Stickstoffverbindung, die man Guanidinium-Verbindung nennt. Das Abbauprodukt von Kreatin ist das Kreatinin. Erhöhte Kreatininwerte im Blut können auf eine Nierenschwäche oder Muskelkrankheiten hinweisen.

Wozu braucht der Körper Kreatin?

Damit sich die Muskeln zusammenziehen können, brauchen sie Energie. Diese wird durch die Abspaltung einer Phosphatgruppe aus ATP (Adenosintriphosphat) gewonnen. Es entsteht ADP (Adenosindiphosphat). Kreatin nimmt die abgespaltene Phosphatgruppe auf und reagiert zu Kreatin-Phosphat. Steht nicht mehr genug ATP zur Verfügung, ermüdet der Muskel. Um erneut Energie freisetzen zu können, muss eine Rückwandlung von ADP in ATP erfolgen. Das geschieht durch die umgekehrte Reaktion. Dabei wird Kreatin-Phosphat wieder zu Kreatin und ADP wieder zu ATP.

Das Kreatin bzw. Kreatin-Phosphat ist somit ein wichtiger Energiespeicher im Muskel. Besonders bei kurzen, intensiven Belastungen (zum Beispiel im Sprintsport) können volle Kreatinspeicher eine Leistungsverbesserung bewirken. Eine 2006 durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass Kreatin das Wachstum der langsamen und schnellen Muskelfasern anregt, wobei gleichzeitig eine Erhöhung der Muskelkraft in beiden Fasertypen beobachtet wurde. Inzwischen bestätigt auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), dass die tägliche Einnahme von etwa drei Gramm Kreatin Muskelmasse, Muskelleistung und Muskelkraft erhöht.

Eine ausreichende Versorgung mit Kreatin ist auch für die Funktion von Gehirn und Nerven wichtig. Menschen, bei denen aufgrund eines Gendefektes die Kreatinversorgung der Zellen gestört ist, zeigen schwere pathologische, neurologische und neuromuskuläre Störungen. Sie sind zum Beispiel unfähig, das Sprechen zu erlernen, haben eine nur schwach ausgebildete Muskulatur, leiden an Epilepsie, Entwicklungsstörungen und geistigen Behinderungen. Mediziner setzen Kreatin zur Behandlung neuromuskulärer und neurodegenerativer Erkrankungen wie Parkinson und ALS ein. Eine Studie der University of Sydney ergab, dass Gaben von fünf Gramm Kreatin pro Tag die Gedächtnisleistung der Probanden erhöhte.

Auch die Fresszellen unseres Immunsystems nutzen Kreatin als Energiequelle.

Bedarf an Kreatin

Der Körper braucht ungefähr 2 bis 4 Gramm Kreatin pro Tag. Die Hälfte davon kann er selbst herstellen. Der Rest muss aus Fisch (Hering, Thunfisch) und Fleisch bezogen werden. Wurstwaren eignen sich weniger, da hier während des Herstellungsprozesses das meiste Kreatin zerstört wird.

Für Hochleistungssportler, Vegetarier oder stressgeplagte Menschen kann es sinnvoll sein, Kreatin in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einzunehmen. Laut EFSA gilt eine Dosis von drei Gramm täglich als unbedenklich.

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Nebenwirkungen

Schwerwiegende Nebenwirkungen von Kreatin konnten bisher wissenschaftlich nicht festgestellt werden. Bei oraler Einnahme kann es zu Blähungen und Magenkrämpfen kommen. Gelegentlich wurden Muskelkrämpfe beobachtet.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen. Die Einnahme von Vitaminpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln ist nicht immer sinnvoll und kann Ihnen bei falscher Dosierung oder Kombination sogar schaden. Lassen Sie sich daher von einem Arzt oder Apotheker beraten. Schwangere sollten mit ihrem Frauenarzt sprechen. Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine gesunde Ernährung oder Lebensweise.