Linken-Politiker fordert weiter russisches Gas zu importieren

"Der billigste Böse ist immer noch Russland"

von Daniel Heyd

Der Vorsitzende der Energieausschusses im Deutschen Bundestag Klaus Ernst (Linke) ist zuversichtlich, dass die Gasversorgung nach den Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 weitergeht. „Das ist eine Glaskugel aber ich gehe nicht davon aus, dass Putin ganz zudreht.“ Doch die jetzige Sorge um die Energieversorgung würde zeigen, dass die Bundesregierung die falschen Maßnahmen gegen Russland getroffen habe, kritisiert der Linken-Politiker. „Dass man Sanktionen beschließt, die eher die eigene Bevölkerung betreffen als die Russen, das ist schon ein großes Maß an Ignoranz der Realitäten.“
Man habe immer gewusst, dass man von russischem Gas abhängig sei, so Ernst und sagt weiter: „Wenn wir mit unseren Maßnahmen jetzt dazu beitragen, dass die Energieversorgung in Deutschland gefährdet ist, dann ist das eine falsche Politik der Bundesregierung und der EU.“

Klaus Ernst (Linke): „Wenn bei uns das Gas fehlt, sind wir ruiniert“

Da der Krieg ohne jeden Zweifel völkerrechtswidrig sei, seien Sanktionen gegen Moskau zwar der richtige Weg, hebt der Linken-Politiker hervor, doch Energie-Sanktionen lehne er ab: „Wenn bei uns das Gas fehlt, sind wir ruiniert“, so der Energiepolitiker und mahnt: „Das wichtigste ist jetzt, die Energieversorgung dieser Republik zu sichern. Es wird zappenduster, wenn wir das nicht tun.“

Es dürfe auch nicht die alleinige Lösung sein, jetzt Gas aus Ländern wie Katar zu beziehen: „Die Araber, bei denen wir jetzt mehr Gas holen, sind auch keine Musterknaben der Demokratie“, so Ernst und führt fort: „Wir können uns aussuchen, von wem der Bösen wir unsere Energie holen – und da bin ich dann für den billigsten Weg, und das ist Russland.“

Klaus Ernst (Linke) über Gespräche mit Putin: „Ich hätte nichts dagegen, dass Angela Merkel hinfährt"

Ernst fordert die Bundesregierung auf, sich um Gespräche mit Putin zu bemühen: „Es kommt jetzt darauf an mit ihm zu reden und nicht zu warten, was in zehn Tagen passiert“, so der Energiepolitiker mit Blick auf das Ende der Wartungsarbeiten von Nord Stream 1.

„Es soll mal einer seiner Koffer packen, hinfahren und mit den Russen reden, dann weiß man vielleicht was sie vorhaben“, so der Linken-Politiker und schlägt dafür die ehemalige Bundeskanzlerin vor: „Ich hätte nichts dagegen, dass Angela Merkel hinfährt. Wir brauchen jetzt alle Kontakte – und Lösungen, die nicht unsere Wirtschaft gefährden.“