Wer hat hier hingesch...?

Geniale Idee! DNA-Test soll künftig kackende Hunde überführen - und Halter zur Kasse bitten

ARCHIV - 14.06.2021, Rheinland-Pfalz, Kaiserslautern: Hundekot liegt auf einer Wiese in der Innenstadt (zu dpa: «Ärger mit den Hundehaufen: Kommunen gehen unterschiedliche Wege»). Foto: Uwe Anspach/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Hundekot liegt auf einer Wiese in der Kaiserslauterner Innenstadt
ua tba chs, dpa, Uwe Anspach

Kampfangsage an Hundekot!
Wer einmal in einen Haufen getreten ist, weiß: Da kann man den Schuh so putzen wie man will, dieser Geruch verfolgt einen ewig. Genau deshalb sind die Menschen völlig zurecht genervt, wenn Hundekot vom Halter nicht entsorgt wurde. In einer französischen Stadt startet jetzt ein interessantes Modell: Alle Hunde sollen mit ihrer DNA registriert werden. Auch in deutschen Städten formiert sich allmählich eine Anti-Hundekot-Front.

1000 Häufchen pro Monat im Stadtzentrum

In der südfranzösischen Stadt Béziers (knapp 80.000 Einwohner) hat Bürgermeister Robert Ménard die Nase gestrichen voll. Kein Wunder, denn in seiner Stadt in der Nähe von Montpellier riecht es ständig nach Hundekot. „Ich kann die ganzen Häufchen nicht mehr sehen“, sagt der wütende Bürgermeister Robert Ménard dem Sender France Info. Jeden Monat würden hier mehr als 1000 Häufchen gezählt werden. Die jährlichen Reinungskosten dafür würden bei etwa 80.000 Euro liegen. Der unbezahlbare Kacke-Geruch kommt noch obendrauf. Damit soll jetzt Schluss sein.

Wer einen Hund besitzt, braucht künftig einen genetischen Ausweis. Hunde müssen also einmalig einen DNA-Test machen – damit dieser im Zweifel mit gefundenem Hundekot abgeglichen werden kann. Halter, deren Hund samt Kacke überführt wird, werden dann zur Kasse gebeten. Schlappe 122 Euro kostet dann ein nicht entfernter Haufen. Eine geniale Idee also?

Lese-Tipp: Halter lassen Hundekot liegen - Bürgermeister geht in Häufchenstreik

Zumindest ist das Vorgehen des Bürgermeisters eine konkrete Maßnahme um verdreckte Gehwege und Parks sauber zu halten. Die neue Hundekotzuordnung soll jetzt in einer Versuchsphase zwei Jahre getestet werden. Béziers ist keinesfallls die erste Stadt, die ein solches Vorhaben verfolgt.

DNA-Test gegen Hundehaufen: Weilerswist (Eifel) will Problem angehen

Auch im deutschen Weilerswist in der Voreifel will die Bürgermeisterin dem stinkenden Problem einen Riegel vorsetzen. Auf etwa 17.500 Einwohner kommen dort 1586 Hunde – nur leider entsorgen nicht alle Herrchen und Frauchen das Geschäft ihrer Lieblinge. Das Kot-Problem sei mittlerweile so schlimm, dass ein Mundschutz nunmehr nicht ausreiche, um sich vor dem aufgewirbelten Kot zu schützen - da werde ein Visier benötigt, berichten verzweifelte Mitarbeiter des Bauhofs, die die Stadt sauber halten.

Doch wir sind hier immer noch in Deutschland. Für so ein Vorgehen müsse zunächst eine Rechtsgrundlage geschaffen werden. Wie eine Sprecherin der Stadt sagte, sei dazu eine Änderung des Landeshundegesetzes nötig. Getan habe sich bisher noch nichts.

Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst, die selbst mit Hunden aufgewachsen ist, gibt jedoch nicht auf. Sie möchte mit der Aktion mitnichten die Stadtkasse füllen – Ziel sei einzig ein faires gesellschaftliches Miteinander und eine saubere Stadt, denn Hundekot im öffentlichen Raum gehört entsorgt. (kra)