Toto Wolff huldigt Michael Schumacher im RTL-Interview
"Er ist der Allergrößte, ein Vorbild für mich als Vater"
Toto Wolff und Michael Schumacher haben sich in ihrer Mercedes-Zeit gewissermaßen genau verpasst. Als der Altmeister 2012 Lebewohl sagte, fing für Wolff das Engagement gerade erst an. Obwohl die Überschneidung nur winzig klein war, schwärmt der Mercedes-Teamchef noch heute über die unglaublichen Begegnungen mit dem Rekordweltmeister. Was ihm Schumacher lehrte und in welchem Spiel der Deutsche ihn wie einen Schuljungen aussehen ließ, erklärt Wolff im exklusiven RTL-Interview oben.
Schumacher hat "alles richtig gemacht"
Was Wolff an Schumacher aber mindestens genauso sehr begeisterte wie sein fachliches Know-How, ist sein Privatleben: „Er ist der Allergrößte, der erste der seine Erfolgslaufbahn so hingelegt hat und ein Vorbild für mich als Vater. So wie diese Kinder geworden sind… trotz des Erfolges der Eltern. Es ist unglaublich, also für mich alles richtig gemacht.“
Der 50-Jährige ist selbst Vater von zwei kleinen Söhnen. Trotz oder gerade wegen seiner Erfahrung im Motorsport-Umfeld hofft Wolff, dass seine beiden Jungs keine Karriere als Rennfahrer einschlagen: „Als Vater hätte ich etwas dagegen, weil wir wissen, dass der Sport einfach gefährlich ist. Aber man kann natürlich einem Kind, das es auf eigenen Willen machen will, Talent hat und Ambitionen, natürlich nicht als Elternteil im Wege stehen. Aber mir
wäre lieber, er spielt Fußball oder Tennis.“ Einen Endsatz, den vor knapp zwei Jahrzehnten auch Michael Schumacher in Bezug auf seinen Sohn geäußert hat. Wie diese Geschichte ausging, wissen wir.
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Wolff fühlt mit Schumacher-Familie
Aufgrund des Ski-Unfalls seines Vater kann Mick Schumacher sich an der Rennstrecke keine Tipps von Papa abholen. Ein Schicksal, dass Toto Wolff sichtlich berührt: „Ich kann das absolut verstehen, ich habe meinen Vater verloren, der 39 war. Das ist natürlich eine ganz andere Situation. Sein Vater ist da. Vielleicht nicht mehr in dem Umfang, wie er sich das gerne gewünscht
hätte und das ist für einen Teenager und natürlich, auch wenn man älter wird unheimlich wichtig. Ein Vater ist die größte Vertrauensperson, jemand zu dem man aufschaut.“
Wolff ist sich sicher, dass dem 23-Jährigen einiges an Hohn und Spott erspart bleiben würde, wenn sein Vater an den Rennstrecken dieser Welt allgegenwärtig wäre: „Gerade was das Racing betrifft, ich glaube, dass es allerlei Zwischenrufe nicht geben würde, wenn der Michael da wäre. Deswegen tut es mir natürlich leid für den Mick, insgesamt auch für die Familie und für Michael.“
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Wolff zu Micks Zukunft: "Ist wie ein Aktienkurs"
Trotz der traurigen Umstände ist sich Wolff sicher, dass Schumacher Junior seinen Weg gehen wird – in der Königsklasse: „Wir wissen, dass der Mick Talent hat und vor allem Intelligenz. Damit kann man in der Formel 1 sehr erfolgreich sein. Dabei sind auch Fehler immer wieder Teil des Spiels: „Es ist nicht wie ein gerader Strich nach oben wo alles immer gut geht, sondern es ist eher wie ein Aktienkurs es gibt gute und schlechte Tage.“
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Die Kritik in letzter Zeit soll deswegen nicht überbewertet werden. „Mick ist sehr stark in dem Ferrari-Lager. Und gut aufgehoben dort und hat denen auch viel zu verdanken. Meine Zwischenrufe sind dann wahrscheinlich nicht notwendig. Er hat ein gutes Supportnetzwerk“, ist sich Wolff sicher.