Hamilton sah "keine Chance - das war's"
Cool, cooler, Verstappen: Red-Bull-Star feiert "ein paar nette Punkte"

„Die erste Medaille meines Lebens“, witzelte Max Verstappen, nachdem ihm das „Edelmetall“ für Rang zwei im Sprint-Qualifying von Monza überreicht wurde. Normalerweise bekommt der Holländer ja auch nur Pokale. Aber an diesem Samstag gab es für den 23-Jährigen etwas Wichtigeres: Zwei weitere Punkte Vorsprung im WM-Kampf gegen Lewis Hamilton. Und die Pole am Sonntag. „Wir haben gesehen, dass Überholen de facto unmöglich ist“, erklärte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky. „Wenn wir den Start gewinnen und nichts Unübliches passiert, können wir anfangen zu träumen.“ Es wäre das erste Podium seit 2013 für die Bullen.
Hamilton: "Keine Chance - das war's"
Wie ein Traum schien der Sprint auch für Lewis Hamilton. Allerdings eher Marke „Alptraum“. „Ich hatte zu viel Wheelspin beim Start. Vielleicht wäre der Soft-Reifen besser gewesen, aber das ist jetzt unerheblich“, analysierte der Brite, der am Ende auf Rang fünf über die Ziellinie fuhr. „Ich habe morgen viel Arbeit vor mir, um die Punkte zurückzuholen. Ich bin einfach nicht näher an Lando herangekommen. Es gab einfach keine Chance vorbeizukommen – das war’s.“
Dabei sah der Plan doch eigentlich ganz anders aus. Hätte Hamilton seinen Startplatz zwei verteidigen können, wäre ihm die Pole am Sonntag sicher gewesen, denn: „Wenn wir die Positionen halten können, dann wird getauscht“, hatte Mercedes-Boss Toto Wolff vor dem Start gesagt. Mercedes, der Verlierer des Sprints. Auch weil Bottas am Sonntag aufgrund seines Motorenwechsels vom Ende des Feldes losfahren muss.
„Es fühlt sich super an. Es ist lange her, dass ich mal Erster geworden bin im Rennen“, betonte der Finne dennoch. „Morgen starte ich von hinten, werde alles versuchen, nach vorne zu kommen, aber heute lief es wirklich sehr gut. Es wird morgen nicht so einfach sein für mich, aber es hängt ja auch vieles von der Reifenwahl ab.“
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McLaren freut sich über Punkte
Und mit genau dieser machte McLaren im Sprint-Qualifying offenbar alles richtig. Daniel Ricciardo und Lando Norris fuhren beide auf den weichen Reifen. Besonders für den Australier ist Startplatz zwei am Sonntag ein Wahnsinns-Erfolg. „Es hat lange gedauert, mal wieder hierhin zu kommen. Es tut gut. Aber morgen zählt es. Ich habe die Chance, weil Valtteri zurückversetzt wird. Morgen heißt es ‚volle Attacke‘, mit Sicherheit. Ich freue mich drauf.“
Von Teamchef Andreas Seidl gab es aber auch Lob für Norris: „Super, dass Lando Lewis hinter sich gehalten hat. Leider gibt es nur einen Punkt. Aber Lewis war sehr fair am Start und war sehr vorsichtig. Es war ein großes Thema, welches die richtige Reifenwahl an diesem Wochenende sein wird. Da haben wir gute Arbeit geleistet, das war sicherlich ein Schlüssel, warum wir Lewis hinter uns gelassen haben.“
Ein Erfolg, über den sich auch RB-Star Verstappen freuen wird. „Ich habe ein paar nette Punkte mitgenommen und starte morgen von der Pole“, hielt er ganz bescheiden fest. „Das wird interessant. Wir haben unser Auto so getrimmt, dass wir einen anständigen Topspeed haben. Wir wissen, dass die Mercedes da sehr stark sind, aber wir sind zuversichtlich, dass wir ein gutes Rennen morgen hinlegen.“
Mick Schumacher mit Samstags-Fehler und Optimismus für Sonntag
Weniger Zuversicht klingt bei Sebastian Vettel durch, der sich im Sprint nicht verbessern konnte. „Ich hatte einen sehr guten Start, konnte aber nirgendwo hin und hab mir direkt einen Bremsplatten geholt. Danach habe ich kein Land mehr gesehen. Ehrlich gesagt war ich froh, dass ich die Zielflagge gesehen habe und wir nicht in die Box mussten.“
Ins Ziel kam auch Mick Schumacher. Allerdings als Letzter. „Der erste Start war nicht gerade mega. Ich denke, ich kam mit der Außenbahn etwas besser zurecht. Beim Re-Start war ich nicht sicher, wie nahe ich an Latifi dran sein kann. Das hat mich in eine schwierige Position gebracht“, meinte der Haas-Pilot. Schumi jr. blickte aber auch schon nach vorne: „Das richtige Rennen ist morgen. Wir wissen, wie unsere Situation ist. Ich sah von der Pace heute etwas besser aus, aber wenn die Autos so nahe beieinander fahren, verlieren wir sehr viel. Ich habe dann einen Fehler gemacht, den Robert ausgenutzt hat. Ich denke, morgen sind wie besser vorbereitet.“ (ana/mar/cni)