Red Bull schaltet in AngriffsmodusSchauspielerei-Vorwürfe gegen Hamilton
Vor dem WM-Wüsten-Showdown zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen spitzt sich die Lage zwischen den Rennställen zu. Zwar reichten sich die Chefs beider Team am Freitag medienwirksam die Hand für eine Art Stillhalteabkommen, im RTL/ntv-Interview lederte Red-Bull-Berater Helmut Marko aber heftig gegen Mercedes-Mann Hamilton – warf ihm unter anderem Schauspielerei vor. Wie der Verstappen-Einflüsterer auf einen möglichen Titel-Crash schaut und mit welcher Taktik sein Schützling das letzte und entscheidende Rennen angehen sollte, zeigen wir oben im Video.
Marko empfiehlt Hamilton Karriere in Hollywood
Vor dem Finale furioso schaltet Red-Bull-Eminenz Marko in den Angriffsmodus. Der Österreicher teilte im Gespräch mit RTL-Reporter Felix Görner gegen den siebenmaligen Champion aus. Dieser sei zwar ein „begnadeter Rennfahrer“, aber auch „beim Schauspielerischen fehlt ihm nicht viel, um nach Hollywood zu gehen“, sagte Marko. Schon nach dem heftigen Unfall mit Verstappen in Monza hatte er Hamilton als Simulanten bezeichnet.
„Er macht das natürlich perfekt.“ Und hier und da tappe Verstappen dann sogar in diese Falle. Vor allem der öffentliche Umgang und der Mercedes-Spin nach den Vorfällen im vergangenen Rennen in Saudi-Arabien ärgern den 78-Jährigen.
In Runde 37 war Hamilton ins Heck von Verstappen gekracht, nachdem dieser abgebremst hatte. Nach einer vorherigen Aktion war der Niederländer angewiesen worden, den Mercedes-Mann vorbeizulassen. Dieses Missverständnis war das große Thema nach dem Rennen. Zudem gab es weitere harte Manöver von Verstappen gegen seinen WM-Rivalen und gegenseitiges Anschwärzen bei der Rennleitung.
„Wir sind mit dem, was in Saudi-Arabien passiert ist, natürlich nicht einverstanden“, erklärte Marko. Sein Vorwurf: Es gebe gute Aufnahmen, die belegten, „wie Hamilton in den Rückspiegel schaut und Max von der Strecke drängt. Dafür gab es nicht mal eine Verwarnung“, schäumte Marko und plädierte für eine objektive Sichtweise der beteiligten Stewards am Sonntag.
Die Sache mit dem Titel-Crash
Denn dort sind alle Augen der Sportwelt auf den Kampf der beiden Ausnahmetalente gerichtet. Prominente Vergleiche werden zitiert: Alain Prost, Ayrton Senna, Michael Schumacher – alle drei Formel-1-Legenden holten umstrittene Weltmeisterschaften per Titel-Crash. Auch in Abu Dhabi könnte dies passieren. Fallen beide Piloten aus – wie beispielsweise nach der Kollision im Sommer in Monza – dann wäre Verstappen zum ersten Mal Weltmeister.
So weit soll es aber nicht kommen. Marko betonte, dass sein Team auf keinen Fall die Intention habe, die Weltmeisterschaft durch eine Kollision zu entscheiden. „Wenn es eine Kollision gibt, muss fair untersucht werden: wer ist schuld?“, so der RB-Berater. Das Heraufbeschwören eines Titel-Crashs seien aber auch „kleine Sticheleien“, die permanent passierten.
Dass sein Pilot nun extrem unter Beobachtung steht, schmeckt Marko gar nicht. „Im Vorfeld ist enormer Druck auf Max ausgeübt worden. Es wird versucht, ihn als den Bad Boy oder gefährlichen Fahrer hinzustellen. Was sicher unfair ist.“ Der 24-Jährige habe den Druck aber gut weggesteckt, sagte Marko und erklärte auch wie: Kein Social Media, keine Medienberichte. „Er war seit dem Saudi-Rennen mehr oder weniger isoliert. Und ist jetzt fokussiert.“
Der Respekt vor Hamiltons Können ist trotz der Vorwürfe ausgeprägt. „Je höher der Druck ist, desto mehr kommt Hamilton auch zu seiner Hochform.“ Das sei das Tolle an dieser WM, sagte Marko. „Zwei sehr konträre Charaktere aus zwei konträren Teams , die sich einen tollen Zweikampf am absoluten Limit liefern.“
Ebenfalls toll: Der Höhepunkt der epischen Schlacht am Sonntag (14 Uhr im Live-Ticker) liegt noch vor uns. Gut möglich, dass auch nach dem finalen Rennen noch viel Redebedarf besteht und Marko gar nicht aus dem Angriffsmodus aussteigen muss. (msc/sce)




