Hamilton und Verstappen hinter den Roten
Was ist denn da los? Ferrari im 2. Monaco-Training vorne

Bella Italia nur einen Steinwurf entfernt, scheint Ferrari in Monte Carlo voll da zu sein. Nach Carlos Sainz’ starkem 2. Platz zum Auftakt, rasten die Roten im 2. Freien Training zum Monaco-GP völlig überraschend allen davon. Lokalmatador Charles Leclerc – in Session 1 noch durch einen Getriebeschaden lahmgelegt – setzte in 1:11,684 Minuten die Bestzeit, Scuderia-Kollege Sainz wurde Zweiter (+0,112 Sekunden).
Erst dahinter folgten die WM-Rivalen: Lewis Hamilton belegte im Mercedes Rang vor seinem Red-Bull-Herausforderer Max Verstappen Rang 3 (+0,390). Bei Aston Martin war Sebastian Vettel als „Einäugiger“ König – wenn auch nur auf Platz 10. Mick Schumacher küsste kurz vor Ende die Leitplanke und musste sich seinem Haas-Rivalen Nikita Mazepin geschlagen geben.
Scuderia wieder da
Monaco sieht Rot: Ob auf Medium-Schlappen oder weichen Reifen – die Ferrari-Boliden gaben in den Häuserschluchten Monte Carlos eine exzellente Figur ab. Beweis: Leclerc, der das 1. Training wegen eines Getriebeschadens verpasste, kam im SF21 auf Anhieb zurecht, schnappte dem starken Sainz eine Viertelstunde vor Ende gar die Bestzeit weg.
Ob Ferrari am Samstag im Qualifying des Jahres wirklich ein Wörtchen mitsprechen kann, ist zwar fraglich. Dennoch: Nach der Gurken-Saison 2020 muss man die Scuderia diese Saison endlich wieder auf dem Zettel haben.
Monaco-GP | Ergebnis 2. Freies Training
Bei Vettel geht was ins Auge
"Diese Strecke ist immer wieder hypnotisierend. Du musst jedes mal erst lernen zu laufen, bevor du rennst", philosophierte Hamilton und lobte die Italiener: "Ferrari ist hier sehr stark, das hat mich überrascht. Aber das ist toll, es bedeutet mehr Wettbewerb."
Die „Großen Zwei“ dürften im 2. Training aber noch nicht alles rausgekitzelt haben. Verstappen klagte mehrmals über Untersteuern, brachte keine ideale Runde zusammen. Auch bei Hamilton schien noch Luft nach oben. Unterm Strich waren die WM-Rivalen auf ihren schnellsten Runden praktisch gleich schnell, der Brite lag letztlich läppische sieben Hundertstel vor dem Holländer, der freilich zugab: „Ich hatte gehofft, wir wären schneller.“
Sergio Perez, am Vormittag noch Schnellster, konnte seinen Speed nicht halten. Der Mexikaner wurde im zweiten „Bullen“ nur Achter (+1,024). Hamiltons Mercedes-Adjutant Valtteri Bottas reihte sich auf Position 5 ein.
Vettel setzte im Aston-Martin-Duell mit Lance Stroll derweil den zweiten Monaco-Stich: Der viermalige Weltmeister war als Zehnter gut zwei Zehntel schneller als sein Garagen-Nachbar auf Platz 13 – und das, obwohl Vettel mehrere Minuten „was im Auge hatte“, wie er an die Box funkte. Es fühle sich an, als würde es bluten, er sei gerade „super emotional“. Vettels Auge hatte aber wohl nur getränt, die Ursache blieb zunächst unklar. Der 33-Jährige ließ sich davon nicht abhalten, eine schnelle Runde zu fahren.
Schumacher und Tsunoda patzen
Schumacher patzte acht Minuten vor Ende der Sitzung – mit Folgen. Der Rookie kam am Casino auf eine dreckige Stelle und rutschte gegen die Leitplanken. Der rechte Hinterreifen und die hintere Aufhängung des Haas ätzten, das Training wurde mit Roten Flaggen unterbrochen. Schumacher „humpelte“ Richtung Box, stellte seinen Boliden dann aber doch schon in der Auslaufzone der Hafenschikane ab. Sicher ist sicher. Am Ende Rang 19 für Schumi jr. – wie schon in Session 1 landete er knapp hinter Stallrivale Mazepin (18.).
Dass Monaco keinerlei Fehler verzeiht, bekam auch Greenhorn Yuki Tsunoda zu spüren. Der Japaner knutschte ausgangs der Schwimmbad-Schikane die Leitplane, zerdepperte sich dabei die Hinterrad-Aufhängung. Konsequenz: Für Tsnudoa war das Training nach gut 20 Minuten vorbei. Mehr als ärgerlich für den 21-Jährigen, denn die Rookies brauchen in Monte Carlo Runden, Runden, Runden. (mar)