Kollision kostet bessere Platzierung
Punkte-Traum zerstört - Mick hat nur noch drei Versuche

Kein Fahrer der Formel 1 steht derzeit unter so viel Druck wie Mick Schumacher. Der 23-Jährige fährt vor der Weltöffentlichkeit in den letzten Rennen des Jahres um seine Zukunft in der Motorsport-Königsklasse. Die öffentliche Punkte-Ansage seiner Bosse konnte Schumi jr in Austin/Texas nicht erfüllen. Es bleiben nur noch drei Rennen.
Formel 1 in Austin: Auftrag der Bosse nicht erfüllt
Was sich Teamchef Günther Steiner von seinem Schützling in den verbleibenden Rennen wünscht, formulierte er mehr als deutlich: Schumacher müsse Leistung zeigen. Das bedeutet für Steiner: Punkten! So einfach, wie herausfordernd. Denn Schumi jr gelang seit Mitte Juli, dem Rennen in Österreich, nichts Zählbares mehr bei einem GP.
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Stand jetzt also hat Schumacher keinen Vertrag bei Haas für das kommende Jahr. Der Name Nico Hülkenberg macht die Runde, Steiner bestätigte im RTL-Interview sogar Gespräche. Auch Teambesitzer Gene Hass hatte eine Vertragsverlängerung von Schumacher klar an Punkte geknüpft. Gerade beim Heimrennen in den USA, wo sich Haas mit reichlich Promo und Bekanntgabe eines neuen finanzkräftigen Sponsors ins Zeug legte, sollte das Haas-Duo brillieren. Nun, daraus wurde zumindest aus Schumachers Sicht nichts.
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Auto beschädigt, von Latifi gerammt
Ein Mix aus eigenem Fahrfehler und Rennpech verkorksten dem Nachwuchspiloten den Grand Prix in Austin. Der Reihe nach. Am Samstag verhinderte ein Schumacher-Dreher nach Kurve 1 im letzten Run des ersten Quali-Abschnitts eine bessere Zeit. Schumacher schied also früh raus – lediglich Startplatz 16 sprang heraus.
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Im Rennen dann lief zunächst vieles gut. Beim Start machte der Haas-Fahrer Plätze gut und robbte sich langsam, aber sicher in die Nähe der Punkte. In der Mitte des Rennens leuchtete das Schumacher-Kürzel dann auch neben Rang 10 auf – im ersehnten Punkte-Bereich.
Dann aber machten ihm zwei Vorfälle zu schaffen, für die er rein gar nichts konnte. Schumacher berichtete, dass sein Auto an der Außenseite beschädigt worden sei, offenbar Kollateralschaden des heftigen Crashs zwischen Fernando Alonso und Lance Stroll in Runde 22, vermutete er. „Wir hatten nicht mehr die Downforce. Danach war unser Rennen gegessen“, sagte Schumacher bei Sky.
Mick Schumacher: "Danach ging es bergab"
Als ob das als Stimmungskiller nicht schon gereicht hätte, zerstörte Nicholas Latifi anschließend vollends den Punkte-Traum von Austin. In Runde 41 überholte Schumi jr den Kanadier, der Williams-Mann setzte zum Konter an und berührte dabei den VF-22 des Deutschen unsanft. Schumacher fiel infolge der Kollision zurück, mehr als die Verteidigung des 15. Ranges war nicht mehr drin. Sprich: Keine Punkte. Und weiter kein neuer Vertrag.
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„Danach ging es bergab“, sagte Schumacher bedient und betonte, dass an diesem Sonntag mehr drin gewesen sei. „Ich glaube, das Team weiß, was ich kann. Speziell im ersten Stint. Wir waren auf Punktekurs, klar auf Punktekurs, das hat man gesehen. Schade, dass das nicht geklappt hat. Aber die Pace ist da.“
Das bewies Stallkollege Kevin Magnussen, der ebenfalls von einem hinteren Startplatz auf Platz neun fuhr. Der Däne wurde in der letzten Runde noch von einem furiosen Sebastian Vettel überholt, holte aber dennoch zwei Punkte für Haas. Heißt aus Steiner-Sicht: Leistung gezeigt. Aber eben nicht von Schumacher.
Nur noch eine Option
So wird die Schumacher-Hängepartie auch im November weiter gehen. Drei Rennen stehen noch im Saisonplan. In Mexiko (30.10., Brasilien (13.11./live bei RTL) und Abu Dhabi (20.11). Drei Mal noch kann Schumacher sein Können zeigen. Es ist ein öffentliches Schaulaufen. Unterstützung bekam der Sohn von Michael Schumacher zuletzt überraschend von Garagennachbar Magnussen, der ihm attestierte, es „verdient zu haben, in der Formel 1 zu fahren“. Allein: Die Verlängerung geht über den Teamchef, nicht über den Teamkollegen.
Klar ist: Haas ist ziemlich sicher die letzte Option für Schumacher für ein 23er Cockpit. Williams gab an diesem Wochenende bekannt, auf Logan Sargeant zu setzen, vorausgesetzt er holt die nötigen Punkte für die Superlizenz im Formel-2-Finale.
Haas oder nichts. Es ist das bestimmende Motto für die finalen Formel-1-Wochen. (msc)