Formel 1 wieder auf "normaler Strecke" unterwegs

Mercedes-Terrain Le Castellet? Dieses Jahr ist bekanntlich anders

 Motorsports: FIA Formula One World Championship, WM, Weltmeisterschaft 2019, Grand Prix of France, Start, 16 Charles Leclerc MCO, Scuderia Ferrari Mission Winnow, 55 Carlos Sainz jr. ESP, McLaren F1 Team, 33 Max Verstappen NLD, Aston Martin Red Bull Racing, Le Castellet France
Nach der Corona-Pause 2020 fährt die Formel 1 dieses Jahr wieder in Le Castellet
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Der Kampf um die Formel-1-WM zwischen Titelverteidiger Lewis Hamilton (Mercedes) und Max Verstappen geht am Wochenende beim Großen Preis von Frankreich in die nächste Runde. Nach den Schlappen in Monaco und Baku stehen insbesondere Hamilton und Mercedes unter Zugzwang, aber auch Verstappen darf nicht nachlassen. Wir liefern Ihnen die wichtigsten Fragen und Antworten zum Rennen in Südfrankreich.

Was steht an?

Rennen Nummer sieben im Formel-1-Jahr - und der Auftakt zum ersten Triple-Header der Saison. Nach dem Großen Preis von Frankreich in Le Castellet wird der PS-Tross gleich weiterziehen zum Red-Bull-Ring in Spielberg/Österreich, wo am 27. Juni und 4. Juli gefahren wird. Es beginnen intensive Wochen, in denen die Teams kaum Gelegenheit haben, Problemen auf den Grund zu gehen.

Wer gewinnt?

Seit Le Castellet 2018 in den Formel-1-Kalender zurückgekehrt ist, fuhr Mercedes jeweils durch Lewis Hamilton zwei ungefährdete Siege ein. Doch dieses Jahr ist bekanntlich alles etwas anders. Max Verstappen und Red Bull führen die WM-Wertungen an, Mercedes holte aus den letzten beiden Rennen nur insgesamt sieben Punkte - so schlecht war das Weltmeisterteam zuletzt vor neun Jahren, Teamchef Toto Wolff sieht die Silbernen in der größten Krise seiner Amtszeit.

Beim Großen Preis von Frankreich deutet dennoch einiges auf einen offenen Kampf hin. Zum einen handelt es sich um eine "normale" Rennstrecke und nicht um einen Stadtkurs wie zuvor in Monaco und Baku, wo Mercedes unter anderem wegen des langen Radstandes Probleme hatte. Zum anderen führen die Regelhüter bei den umstrittenen Flexiwings seit dem 15. Juni verschärfte Tests durch.

Der biegsame Heckflügel, der in den Kurven Abtrieb bringt und auf den Geraden durch den Luftdruck flacher wird und dadurch höhere Spitzengeschwindigkeiten ermöglicht, war bislang Red Bulls großer Trumpf gegenüber Mercedes. In Frankreich darf das Material per Reglement aber nur noch um 20 Prozent nachgeben, Mitte Juli soll auch diese Toleranz aufgehoben werden.

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Kann Sebastian Vettel wieder vorne mitmischen?

Das ist eine gute Frage. Der viermalige Weltmeister erklärte nach Platz zwei in Aserbaidschan, es habe "klick" gemacht. Allerdings stellt sich beim 33-Jährigen und bei Aston Martin die Frage, inwiefern sich die starke Baku-Performance auf eine Rennstrecke klassischen Zuschnitts übertragen lässt. In jedem Fall hat Vettel aber Vertrauen ins Auto und in sich selbst gewonnen.

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Hat Mick Schumacher seinen Streit mit Nikita Mazepin beigelegt?

Wie Teamchef Günther Steiner im RTL-Interview verriet, haben sich die beiden Rookies vom Haas-Team ausgesprochen und versöhnt. Masepin hatte in Baku versucht, seinen 13. Platz auf den letzten Metern des Rennens mit allen Mitteln gegen den heranstürmenden Schumacher zu verteidigen. Masepin zuckte nach rechts, Schumacher reagierte bei mehr als 300 km/h blitzschnell und zog doch noch vorbei. "Will er uns alle umbringen?!", schimpfte der Deutsche im Boxenfunk. Tatsächlich hätte die Sache übel ausgehen können. So verbuchte Schumacher aber sein bestes Karriereergebnis und überquerte zum fünften Mal in sechs Rennen den Zielstrich vor seinem Teamkollegen.

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Sollte das Frankreich-Rennen nicht eigentlich eine Woche später stattfinden?

Ja. Doch aufgrund der Absage des Kanada-Rennens und auch des Ersatzkandidaten Türkei wegen Corona-Beschränkungen musste die Formel 1 ein bisschen am Kalender basteln. Damit die anvisierte Marke von 23 Saisonrennen möglichst erreicht wird, erhielt Österreich ein Doppelevent. Das Frankreich-Rennen, das aufgrund der Streckencharakteristik weniger Action verspricht, musste in den sauren Apfel beißen und wurde um eine Woche vorgezogen. Rund 3.000 Zuschauer gaben daraufhin ihre Tickets zurück, diese sind aber mittlerweile wieder verkauft. Das zugelassene Maximum von 15.000 Fans wird beim Rennen auf den Tribünen erwartet. (sid/mar)