Stimmen zum Monaco-GPVettel total happy, Wolff "könnte heulen"

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Sebastian Vettel
R3667 ANTONIN VINCENT, Antonin Vincent, dpa

Es ist die Positiv-Geschichte des Monaco-Rennens aus deutscher Sicht: Sebastian Vettel hat die ersten Punkte für Aston Martin eingefahren, lieferte ein bockstarkes Rennen, wurde am Ende Fünfter. Wie erklärt man so eine Leistung nach zuletzt ganz dürftigen Ergebnissen? Wie ist die Stimmung bei Mercedes nach dem bitteren Bottas-Aus und dem mageren siebten Platz von König Lewis Hamilton? Die Bei Red Bull mit dem neuen WM-Führenden, Formel-1-Fürst Max I., jedenfalls ist glänzend. Die Stimmen aus Monte Carlo.

Vettel strahlt, Mick sieht den Lerneffekt

Sebastian Vettel (Aston Martin, 5. Platz): „Es war ein spannendes Rennen mit einem sehr guten Ausgang. Irgendwie wussten wir, dass wir hier mehr rausholen konnten als üblich. Vor allem der erste Stint war wichtig. Wir hatten ein sehr kleines Update, aber ehrlich gesagt, wenn du rausfährst und direkt ein gutes Gefühl hast, kannst du darauf aufbauen. Insgesamt hat sich das Wochenende sehr gut angefühlt, das hat den Unterschied gemacht. Alles, was wir dieses Jahr entwickeln, werfen wir nächstes Jahr in die Tonne, aber es wird noch mal einen kleinen Schub geben, was uns im Mittelfeld nach vorne bringen kann. Es war bisher das beste Wochenende.“

Mick Schumacher (Haas, 18. Platz): „Wir hatten Schwierigkeiten im ersten Stück des Rennens , Probleme mit dem Motor und der Benzinpumpe, das hat gedauert, bis wir das Problem fixen konnten. Aber generell war unsere Pace gut und das lässt uns vielversprechend dastehen. Es war nicht einfach und schade, dass ich meine Position aufgeben musste, aber im Endeffekt macht es auch keinen Unterschied. Wir haben wieder viel gelernt, was wir mit nach Baku nehmen können.“

Oh happy Red Bull Racing

Max Verstappen (Red Bull, Sieger): „Das Rennen war gut, auch der Reifenverschleiß war okay. Immer, wenn Valtteri und Carlos näher kamen, haben die Probleme mit den Reifen bekommen und ich nicht. Auch die Strategie war gut, aber hier sind es so viele Runden zu fahren, das ist nie einfach. Man darf nie den Fokus verlieren. Das Rennen zu kontrollieren, war eigentlich nicht schwer. Es ist super, hier zum ersten Mal zu gewinnen und in der WM zu führen jetzt.“

Helmut Marko (Red-Bull-Berater): „Super, super, super. Wir waren etwas enttäuscht nach dem Qualifying. Aber dann kam bei Ferrari das, was eigentlich zu erwarten war. Es war ein nervenaufreibendes Rennen, weil es immer weiter geht, 78 Runden. Auch Perez ist super gefahren, auch Gasly, da den Hamilton so lange hinter sich zu halten. Wir führen jetzt in beiden Wertungen, das haben wir angestrebt. Wir waren von Ferrari überrascht, weil wir so einen Crash mit Max schon zweimal hatten und das Getriebe wechseln mussten. Sie sind das Risiko gegangen, es hat sich für sie leider nicht ausgezahlt. Max hat sicher einen anderen Status an Reife erreicht. Er wollte am Anfang viele Infos – da haben wir gesagt: Vergiss es! Ich war überrascht, dass Hamilton mehr oder minder hinter Gasly herfuhr. Auch der Bottas-Boxenstopp zeigt: Wenn der Druck da ist, passieren Fehler. Ferrari ist wieder da, das heißt für uns: noch mehr Arbeit.“

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McLaren feiert "super Auto"

MONTE-CARLO, MONACO - MAY 20: McLaren Team Principal Andreas Seidl talks in a Team Principals Press Conference during practice ahead of the F1 Grand Prix of Monaco at Circuit de Monaco on May 20, 2021 in Monte-Carlo, Monaco. (Photo by XPB - Pool/Getty Images)
Andreas Seidl.
JB1 / WTM, Getty Images, Bongarts

Andreas Seidl (Teamchef McLaren): „Wir sind superglücklich, ein riesen Dank ans Team zuhause, sie haben uns ein super Auto gegeben. Dass wir so nah dran waren im Rennen, zeigt, dass wir richtig unterwegs sind. Strategie, Stopps, alles hat gestimmt und wir hatten einen Lando Norris, der das ganze Wochenende geflogen ist. Wir haben gute Schritte gemacht von Donnerstag auf Sonntag. Wir hatten Zeit, die Daten zu analysieren. In den ersten Rennen hatten wir Probleme in den langsamen Ecken, deswegen hatten wir erwartet, hier weiter zurück zu sein. Umso schöner zu sehen, wie eng wir im Rennen dran waren. Es ist eine seiner Stärken, dass Lando kaum Fehler macht. Ich habe in den letzten Jahren von ihm kaum Fehler gesehen. Für Daniel ist es nicht einfach. Es ist schwierig für uns, mit seinem Fahrstil das Maximum aus dem Auto herauszuholen. Jetzt müssen wir schauen, dass er seinen Fahrstil umstellt.“

Lando Norris (McLaren, 3. Platz): „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier stehen würde. Danke an meine Jungs, es ist immer ein großer Traum, hier auf dem Podium zu stehen, aber mit Glück und einem starken Auto war das möglich. Danke an alle, die so hart arbeiten. Dieses Podium ist etwas ganz Besonderes. Ich habe es genossen, es sind auch wunderschöne Pokale.“

Sainz ist "stolz und glücklich"

Carlos Sainz (Ferrari, 2. Platz): „Es ist ein gutes Resultat. Das ganze Wochenende mit Charles (Leclerc, Anm.d.Red.) auf der Pole war super. Die Pace war insgesamt gut, und ich bin stolz und glücklich. Das Team kann stolz auf die Fortschritte sein. Es ging darum, das Wochenende für Ferrari zu retten. Ich habe mich sehr gut gefühlt im Auto.“

Charles Leclerc (Ferrari, vor dem Start ausgeschieden): „Das ist sehr schwer zu verdauen, hier zuhause nicht zu starten, ist sehr hart. Mir fehlen die Worte, dass ich nicht starten konnte. Aber so ist das Leben. Offensichtlich war das Getriebe nicht das Problem, das war intakt. Wir suchen immer noch das Problem.“

Wolff würde "gerne heulen"

Formula 1 2021: Portuguese GP ALGARVE INTERNATIONAL CIRCUIT, PORTUGAL - MAY 02: Toto Wolff, Team Principal and CEO, Mercedes AMG during the Portuguese GP at Algarve International Circuit on Sunday May 02, 2021 in Portimao, Portugal. Photo by Zak Mauger / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2103_133523_56I4375
Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
www.imago-images.de, imago images/Motorsport Images, Zak Mauger via www.imago-images.de

Toto Wolff (Teamchef Mercedes): „Ich würde gerne heulen, aber das wäre nicht produktiv. Das ganze Wochenende war zum Vergessen. Wir müssen die Köpfe zusammenstecken, warum uns hier das ganze Wochenende die Pace gefehlt hat. Wir haben die Mutter festgedreht. Der Reifen ist immer noch nicht vom Auto unten. Das Auto war etwas kurz, dann dreht der Schrauber das Gewinde ab, wir haben überhaupt kein Gewinde mehr. Sicher ein Designfehler - dass das überhaupt passieren kann. Wenn eins zum anderen kommt, passiert so etwas. Wir haben den Jungen aufgebaut, das ist einer unserer besten Mechaniker beim Stopp, und das wird er auch bleiben. Wir müssen schauen, was bei Lewis falsch gelaufen ist, warum Gasly vor ihm blieb. Die Outlap war eigentlich gut, der Stopp auch. Wir wollen mehr Druck. Am Ende sehen wir, wer den am besten ausgehalten hat.“

Lewis Hamilton (Mercedes, 7. Platz): „Darauf habe ich keine Antwort, darüber reden wir intern. Wir versuchen, stärker zurückzukommen. Wir waren heute alle unter unserem Niveau. Glückwunsch an Max und Red Bull. In Baku ist es kühler, eine glatte Strecke, auch da könnten wir Probleme haben. Wir müssen daran arbeiten, diese Probleme in den Griff zu bekommen.“ (sfu/mar/mli)