Teamkollege Schumacher vermasselt letzte Chance

Magnussen nutzt Chaos-Quali: Sensations-Pole in Sao Paulo

SAO PAULO, BRAZIL - NOVEMBER 11: Kevin Magnussen of Denmark driving the (20) Haas F1 VF-22 Ferrari on track during qualifying ahead of the F1 Grand Prix of Brazil at Autodromo Jose Carlos Pace on November 11, 2022 in Sao Paulo, Brazil. (Photo by Mark Thompson/Getty Images)
F1 Grand Prix of Brazil - Practice & Qualifying
JB / WTM, Getty Images, Bongarts

Kevin Magnussen konnte sein Glück kaum fassen und auch die brasilianischen Fans auf den Tribünen des Autódromo José Carlos Pace flippten aus: Im Qualifying zum Sprintrennen beim Großen Preis von Sao Paulo in Brasilien raste der Däne zur ersten Pole Position seiner Formel-1-Karriere. Und besiegelte damit womöglich das F1-Aus seines Haas-Teamkollegen Mick Schumacher. Der 23-Jährige konnte die wechselhaften Verhältnisse der turbulenten Freitags-Quali nicht nutzen und landete auf dem enttäuschenden letzten Platz.

Russell-Abflug macht Sensation möglich

Ein Abflug von Mercedes-Mann George Russell auf nasser Piste in Q3 machte den Weg frei für Magnussens Pole-Coup. Während die Session durch Rote Flaggen unterbrochen war - Russells im Kiesbett gestrandeter Silberpfeil musste geborgen werden - begann es wie aus Kannen zu gießen. Als die Strecke wieder frei gegeben wurde, waren in den verbleibenden rund acht Minuten keine Verbesserungen mehr möglich.

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Mit seinem Run vor dem Regen hatte Magnussen in 1:11,674 Minuten den Rest des Feldes klar hinter sich gelassen: Red-Bull-Star Max Verstappen fehlten auf Platz 2 bereits zwei Zehntel – ein VerRückstand. Russell (+ 0,385 Sekunden) rettete trotz Ausfall Startplatz 3 vor seinem britischen Landsmann Lando Norris (+ 0,589 Sekunden) im McLaren.

"Was soll ich sagen? Das Team hat mich zum exakt richtigen Moment rausgeschickt. Ich hab dann eine saubere Runde gefahren und jetzt Pole - unglaublich“, freute sich Magnussen. Es ist zwar nur die Pole Position für den Sprint am Samstag (20.30 Uhr MEZ im Live-Ticker bei RTL), erst das Ergebnis dieses Kurzrennens ergibt dann die Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag (19.00 Uhr MEZ live bei RTL) - doch es ist eine Pole. „Morgen gibt es maximale Attacke“, kündigte Magnussen an.

Ferrari mit neuerlich peinlicher Vorstellung

Bester Ferrari-Mann war Carlos Sainz mit fast sieben Zehntel Rückstand auf Position 5 - nicht mehr als Schadensbegrenzung nach einer einmal mehr peinlichen Vorstellung der Chaos-Truppe aus Maranello. Als einziges Team schraubte die Scuderia ihrer Nummer 1 Charles Leclerc zu Beginn von Q3 für nasse Verhältnisse vorgesehene Intermediates auf die Felgen – dabei war die Strecke zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend trocken. Leclerc brach das aussichtslos Unterfangen vorzeitig ab, blieb ohne Zeit und wurde Zehnter. Der Monegasse war bedient – zumal schon in Q1 ein verbockter Reifen-Stopp seinen Arbeitstag fast frühzeitig beendet hätte.

Pech hatte Sebastian Vettel bei seinem letzten Qualifying in Interlagos. Im einsetzenden leichten Regen kurz vor Ende von Q2 verpasste der Aston-Martin-Mann den Einzug in die Final-Runde um lediglich eine Zehntelsekunde. Mit einem Verbremser eingangs seiner letzten Runde nahm sich der 35-Jährige selbst die Möglichkeit noch einmal anzugreifen.

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Schumacher verwachst

Mick Schumacher vermasselte seine wohl letzte Chance, Werbung für eine Weiterbeschäftigung beim amerikanischen Haas-Team zu machen. In der hektischen Schlussphase von Q1, als alle Piloten doch noch von Intermediates auf Soft-Walzen umstecken ließen, fehlte Schumacher der nötige Speed. „Ich musste auf meiner Outlap ins Nasse fahren, um zwei Autos vorbeizulassen. Das hat der Temperatur in den Reifen nicht gut getan“, gab Schumacher zu Protokoll.

Sein Teamchef Günther Steiner sah die Sache etwas anders: „Er war in seiner ersten Runde vielleicht zu zögerlich, wir hatten ja gerade erst auf Trockenreifen gewechselt“, meinte der Südtiroler. „Wenn man sieht was heute ging, sollte man ihm sagen: Du kannst mehr schaffen.“ Während sich Teamkollege Magnussen als Siebter für die zweite K.o.-Runde qualifizierte, strandete Schumacher auf dem letzten Platz und schied aus.

Ferrari präsentiert sich einmal mehr als Chaos-Truppe

Ein Schicksal, das fast auch die Ferrari-Piloten ereilt hätte - weil sich das Team aus Maranello einmal mehr von seiner „besten“ Chaos-Seite präsentierte. Erst hatten die Mechaniker beim Reifen-Wechsel von Leclerc keinen vollständigen Soft-Reifensatz bereitstehen, was den Monegassen wertvolle Zeit kostete. Dann stand Leclerc auf einer schnellen Runde auch noch Teamkollege Sainz im Weg. Mit Glück schafften es beide doch noch in Q2. Im Finale bremste die Scuderia dann ihre Piloten wieder aus – diesmal mit der völlig falschen Reifenwahl.(wwi)