Schumacher im Qualifying Letzter

Leclerc lässt "Bullen" stehen und rast auf Baku-Pole - Vettel in den Top 10

 16 LECLERC Charles mco, Scuderia Ferrari F1-75, action during the Formula 1 Azerbaijan Grand Prix 2022, 8th round of the 2022 FIA Formula One World Championship, WM, Weltmeisterschaft on the Baku City Circuit, from June 10 to 12, 2022 in Baku, Azerbaijan - F1 - AZERBAIJAN GRAND PRIX 2022 DPPI/Panoramic PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL 20220611_G00D7193
Charles Leclerc fuhr in Baku zu seiner sechsten Pole in dieser Saison
www.imago-images.de, IMAGO/PanoramiC, IMAGO/FLORENT GOODEN

Charles Leclerc hat Red Bull in Baku den Fehdehandschuh hingeworfen und sich die Pole Position für den Grand Prix von Aserbaidschan gesichert. Der Ferrari-Pilot raste im Qualifying auf dem Baku City Circuit in 1:41,359 Minuten allen davon, Sergio Perez wurde Zweiter (+0,282 Sekunden) und gab WM-Leader Max Verstappen im „Bullen“-Duell erneut eine mit. Der Holländer belegte Rang 3 (+0,347), Carlos Sainz startet im Rennen neben Verstappen aus Reihe 2 (4./+0,455).
Sebastian Vettel knüpfte nahtlos an seine starke Trainingsleistungen an, krallte sich im Aston Martin Startplatz 9 (+1,732) und hat damit beim achten Saisonrennen gute Chancen auf Punkte. Für Lewis Hamilton reichte es im Mercedes nur zu Platz 7 (+1,565), im Silberpfeil-Vergleich mit seinem britischen Landsmann George Russell (5./+1,353)) kassierte der Rekordchampion den nächsten Nackenschlag.
Für Mick Schumacher ging wie schon in den bisherigen Sessions nix: Der Haas-Pilot wurde abgeschlagen Letzter.

Bittere Quali-Pleite für Schumacher

Vettel unterstrich seine starke Baku-Form schon in Q1: Mit einer sauberen Runde raste der Routinier auf Rang 6, schaffte locker den Sprung in die nächste Runde. Ganz anders sein Aston-Martin-Kollege Lance Stroll: Der Kanadier titschte erst geradeaus in die Bande, hatte Glück, dass nichts kaputt ging. Eine Runde später übertrieb es Stroll in Kurve 2 erneut, knallte mit dem rechten Reifen 2:30 Minuten vor Ende von Q1 in die Mauer – Rote Flagge!

Danach wurde es voll – die Hinterbänkler und Mittelfeld-Teams wollten allesamt noch eine schnelle Runde fahren, auf Start/Ziel kam es zu rennartigen Szenen mit Windschattenduellen und Überholmanövern. Schumacher guckte dabei in die Röhre, landete im Haas nur auf dem 20. und letzten Platz. Sein Stallkollege Kevin Magnussen belegte zwar auch nur Rang 16., war aber 1,1 Sekunden schneller als der 23-Jährige. Eine bittere Quali-Pleite für Schumi jr.

„Das Qualifying spricht für sich: Sehr enttäuschend. Wir hätten die Pace gehabt, um weiter vorne zu sein. Wir hatten die falsche Reifenstrategie“, resümierte Schumacher bei Sky, richtete den Blick aber auf Sonntag: „Baku ist chaotisch, wir können noch in die Punkte fahren."

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Vettel überm Limit

In Q2 offenbarte sich dann die Zwei-Klassen-Gesellschaft der Formel 1: Während die Ferrari und Red Bulls sofort tiefe 1:42er Zeiten hinknallten, brauchte der Rest der F1-Welt mehr als eine Sekunde länger für die 6,003 Kilometer. Vettel ging im Kampf um den Einzug in die dritte Quali-Runde ans Limit – und in Turn 15 darüber hinaus. Der 34-Jährige stieg einen Tick zu spät in die Eisen, rutschte geradeaus in die Bande. Weil Vettel seinen grünen Boliden allerdings auf Schneckentempo runterbremste, ging bei dem Mini-Einschlag nichts zu Bruch.

Nach einer kurzen Inspektion in der Box, nahm Vettel wieder Fahrt auf – und fand zu seiner Linie zurück. Als Siebter qualifizierte er sich souverän für die Top 10. Lange Gesichter dagegen bei McLaren: Sowohl Lando Norris (11.) als auch Daniel Ricciardo (12.) blieben in Q2 hängen. Auch Esteban Ocon (13.) schaffte es - anders als Altmeister Fernando Alonso - nicht, das Topspeed-Potenzial des Alpine zu nutzen.

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Sainz legt vor, kann die Pace aber nicht halten

Beim Showdown um die Pole legte dann plötzlich Carlos Sainz, Ferraris vermeintliche Nummer 2, vor. Auf seinem letzten Run passte bei Leclerc aber „alles zusammen“, wie er später sagte. Mit einer blitzsauberen Runde knöpfte Leclerc seinem Scuderia-Kollegen fast eine halbe Sekunde ab.

Weil sich hinter dem Monegassen auch Verstappen und Perez steigerten, wurde Sainz auf Rang 4 durchgereicht. Vettel vermisste auf seiner letzten Runde einen helfenden Windschatten, wie er nach Rang 9 bei Sky anmerkte: „Sonst wären wir Fünfter geworden.“

Der Aston-Martin-Mann entschied immerhin das Altmeister-Duell mit Alonso für sich und schien rundum zufrieden. "Mir fällt es mit den Jahren leichter, mich hier heranzutasten. Was kann das Auto, was kann ich, und das im Qualifying umzusetzen. Und das hat heute gut geklappt. Insgesamt war es okay, viel mehr war nicht drin. Es ist eine Hass-Liebes-Beziehung. Im letzten Sektor sind wir sehr schnell, weil wir wenig Flügel fahren. Hier ist alles drin, im Rennen geht viel über die Reifen." (mar)