Die Analyse des Silverstone-Rennens

Tragische Klatsche für Ferrari trotz Rennsieg: "Sie haben Leclerc verraten und verkauft"

Carlos Sainz gewinnt in seinem 150. Rennen das erste Mal einen Grand Prix. Und trotzdem hagelt es harte Kritik für seinen Rennstall Ferrari. Warum? Weil eigentlich Charles Leclerc hätte oben stehen können (und sollen). Schließlich führte der Monegasse, nachdem der Kommandostand einen Positionswechsel angeordnet hatte, weil Leclerc schneller war. Doch in der Safety-Car-Phase holte Ferrari nur Sainz in die Box. Damit hat Ferrari „alles falsch gemacht“, urteilt RTL-Kommentator Christian Danner. Schlimmer noch, findet RTL-Reporter Peter Reichert. „Sie haben Leclerc verraten und verkauft.“ Das ganze Statement sehen sie oben im Video.

Ferrari klaut Leclerc den Sieg

Horror-Unfall, Klima-Proteste und die ersten Punkte für Mick Schumacher: Während Carlos Sainz den spektakulären Formel-1-Klassiker in Silverstone gewonnen hat, fuhr Haas-Pilot Schumacher nach einer ganz starken Vorstellung auf Platz acht - die erste Top-Ten-Platzierung für den 23-Jährigen bei seinem 31. Grand-Prix-Start.

Ganz vorne landete nach einer packenden Schlussphase Polesetter Sainz, für den Spanier war es der erste Sieg der Karriere im 150. Formel-1-Rennen. "Ja, wir haben es geschafft. Vamos", funkte Sainz nach der Zieldurchfahrt. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll", erklärte er später: "Das ist ein besonderer Tag, den ich niemals vergessen werde."

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Ein Satz, den sein Team-Kollege Charles Leclerc vermutlich unterschreiben würde. Allerdings nicht aus Freude, sondern aus Frust. „Ich verstehe seine Enttäuschung, aber er hat ein super Rennen abgeliefert“, sagte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto nach dem Rennen. Ein super Rennen wäre es für Leclerc allerdings wahrscheinlich nur gewesen, wenn er oben gestanden hätte. Doch Ferrari ließ den Monegassen in der entscheidenden Safety-Car-Phase auf der Piste, sein Teamkollege sahnte derweil frische Reifen ab. „Jetzt im Nachhinein wissen wir, dass es die falsche Entscheidung war“, sagte Binotto. Das sehen die RTL-Kommentatoren Christian Danner und Heiko Waßer genauso.

Im Video: Danner und Waßer mit ausführlicher Analyse aus Silverstone

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Mick mit Champagner gefeiert

Inmitten des Irrsinns von Großbritannien erlebte auch Mick Schumacher einen Glückstag und holte sich nach großartiger Aufholjagd als Achter die ersten vier WM-Punkte seiner Karriere. „Hat ja lange genug gedauert“, sagte der 23-Jährige, ehe er von Schwester Gina mit Champagner geduscht wurde.

Fast hätte der Haas-Pilot sogar noch Weltmeister Max Verstappen überholt. Der WM-Spitzenreiter schleppte sich mit einem beschädigten Red Bull als Siebter ins Ziel. In der Gesamtwertung liegt er aber weiter klar vorn. Teamkollege Sergio Perez wurde in Silverstone Zweiter und hat nun 34 Punkte Rückstand auf Verstappen. Lewis Hamilton fuhr bei seinem Heimrennen furios auf den dritten Rang.

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Rennergebnis wird zur Nebensache

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Die beste Nachricht des Tages für die Formel 1 war jedoch, dass der Chinese Guanyu Zhou und der Thailänder Alexander Albon einen beängstigenden Unfall zu Rennbeginn ohne schwere Verletzungen überstanden. So konnte Sainz befreit jubeln. „Ich werde diesen Tag nie vergessen, ich bin so unglaublich glücklich“, sagte der 27-Jährige.

Alle, die diesen verrückten Grand Prix gesehen haben, sicher auch nicht! (dpa/sid/lgr)