Brite macht die 100 voll
Qualifying-Magier Hamilton dankt Mercedes

Lewis Hamilton hat im Qualifying zum Großen Preis von Spanien in Barcelona (Sonntag, 14 Uhr live bei RTL) die 100. Pole Position seiner Formel-1-Karriere eingefahren. Eine unfassbare Marke. Hamilton selbst bleibt aber „demütig“. Der Brite weiß, bei wem er sich zu bedanken hat. Ein Blick in die Statistik-Bücher macht das deutlich.
100 Poles mit Mercedes im Rücken
Lewis Hamilton ist nicht umsonst ein echter Sir. Kaum hatte er mit der 100. Pole Position seiner Karriere mal wieder Rennsport-Geschichte geschrieben, spulte der F1-Ritter schon wieder ganz honorig das obligatorische Parc-Fermé-Interview mit Pedro de la Rosa ab.
„Dankbar und demütig“ sei er, den Meilenstein verdanke er außerdem „den Leuten im Werk“, verbeugte sich der 36-Jährige vor den Mercedes-Arbeitern, die ihm mit dem W12 mal wieder ein Spitzenauto hingestellt haben. Es wirkte nicht aufgesetzt, denn Hamilton weiß, wie viel er seinem Team und der Marke mit dem Stern zu verdanken hat.
Dreiviertel seiner Poles – 74 von 100, um ganz genau zu sein – fuhr der Engländer mit einem Mercedes-Boliden ein. 100 Prozent mit einem Mercedes-Motor im Heck, beim Werksteam und in seiner ersten Karriere-Phase bei McLaren.
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Seit 2013 geht es ab
Gewiss: Schon im Chrompfeil von McLaren-Mercedes war Hamilton ein bärenstarker Qualifier. Die sechs Pole Positions in seiner Premieren-Saison 2007 mit einem Fernando Alonso als Stallgegner sprechen Bände.
Astronomisch aber geht es bei Hamilton erst nach seinem Wechsel zum Mercedes-Werksteam 2013 zu. Sowohl in puncto Rennsiege (21 auf McLaren, 76 auf Mercedes) als auch mit Blick auf seine Qualifying-Ergebnisse.
Holte der Engländer mit McLaren in seinen sechs Saisons (2007 bis 2012) im Schnitt viermal Startplatz 1, sind es im Silberpfeil (2021 noch nicht eingerechnet) neun Poles pro Saison. Einzig 2019 – als Ferrari dank Motor-Tricksereien nicht nur auf den Geraden, sondern auch im Qualifying-Trimm eine Macht war – schwächelte „King Lewis“. Aber was heißt schwächeln, in besagter Saison fuhr er, neben Titel Nummer 6, immer noch fünf Poles ein.
Rosberg-Leistung leuchtet immer heller
Nun mögen die nimmermüden Hamilton-Relativierer einwerfen, der Meister habe nach Alonsos Flucht von McLaren und später auch bei Mercedes leichtes Spiel mit seinen Teamkollegen gehabt. Touché, die Finnen Heikki Kovalainen (2008/09) und Valtteri Bottas (seit 2017) bügelte Hamilton tatsächlich scheinbar mühelos.
6:2- (2007) und 7:1-Poles (2012) gegen die Weltmeister Alonso und Jenson Button – das muss Hamilton aber erst einmal einer nachmachen.
Im Lichte der magischen 100 dürfte sich auch der 2016 zurückgetretene Nico Rosberg in seiner F1-“Frührentner“-Haut immer wohler fühlen. Als einzigem Hamilton-Kollegen gelang es Rosberg 2014, den Briten über die Saison im Qualifying-Duell zu schlagen. Der Deutsche fuhr in diesem Jahr elf, Hamilton lediglich sieben Pole Positions ein.
Schön für Rosberg. Für den König der Zeitenjagd allerdings nur eine Randnotiz in einer einzigartigen Karriere. Wohin führt die Hamilton-Rekordjagd noch? In Spanien peilt der Weltmeister seinen 98. GP-Sieg an. Die nächste 100 kommt bestimmt.
MAR