Candlelight-Dinner ohne Aufschlag
Romantik à la Krise: Restaurants servieren nur bei Kerzenschein
Könnte so unsere Zukunft aussehen? Kein Strom, kein Gas – wieder zurück in die Steinzeit? Während in der EU immer noch über eine Obergrenze für Gaspreise diskutiert wird, bereiten sich Restaurants in Belgien schon auf den Ernstfall vor: Essen für die Gäste ohne Öfen, ohne Herde und ohne Kochplatten. Wie das außergewöhnliche Candlelight-Dinner bei den Gästen ankommt – im Video.
Gerichte für Feinschmecker - ohne Strom und Gas
In Belgien haben sich mehrere Restaurantbesitzer zusammengetan und wollen ihren Gästen zeigen, wie eine Zukunft ohne Gas und Strom für Feinschmecker aussehen könnte. Die Brasserie Surrealiste in Brüssel serviert den Besuchern ein tolles Essen – einfach kalt oder leicht gegrillt über dem flammenden Holzkohlegrill. Da es auch keinen Strom gibt, genießen die Restaurantbesucher ihr Dinner bei Kerzenschein.
„Wir haben eine ganze Reihe von Gerichten zubereitet, die nur ein paar Sekunden gegrillt werden müssen. Aber die Suche nach Geschmack, nach dem Erstaunlichen, nach dem Überwältigenden ist immer noch Teil unseres Geschäfts“, erzählt Restaurantbesitzer Francesco Cury.
Sieht romantisch aus und klingt nach einer tollen Idee. Doch hierbei könnte es sich mehr als nur um ein einmaliges Erlebnis handeln: So könnte die Zukunft aussehen, wenn die Energiepreise immer weiter steigen. „Die Leute sehen Preiserhöhungen von 30 bis 40 Prozent im Supermarkt. Und wir Restaurantbesitzer kaufen die gleichen Rohstoffe, die gleichen Produkte. Also, was tun wir? Wir erhöhen die Preise. Aber dann kommt noch der Gaspreis hinzu und Strom. Können wir unsere Arbeit ohne Energiequellen erledigen? Die Antwort ist nein", sagt Cury. „Also müssen wir ein bisschen mehr nachdenken und die Gesellschaft muss erkennen, wie kritisch die Situation ist.“
"Brüssel im Dunkeln": Candlelight-Dinner kommt bei Gästen super an
Das Motto der beteiligten Restaurants lautet „Brüssel im Dunkeln“. In die Brasserie Surrealiste kommen etwa 50 Gäste zum Abendessen. „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem man sich entscheiden muss, ob man es zu Hause warm hat oder draußen isst. Die Balance zu finden, ist kompliziert“, sagt Besucherin Stephane Lepla. Die Gewohnheiten müssten sich ändern, auch wenn es nicht immer einfach ist.
Kaum Kochmöglichkeiten, dennoch extravagante Gerichte. Unter anderem gab es Brioche mit Sardellen, gegrilltes Schweinefleisch mit Bohnen und Ricottacreme mit Kürbismarmelade. Offensichtlich kam die Speisekarte bei den Gästen sehr gut an.
In Deutschland spitzt sich die Lage auch immer mehr zu. Um Verbraucher und Unternehmen zu entlasten, plant die Regierung nun 200 Milliarden Euro für einen „großen Abwehrschirm“ und dazu noch eine Gas- und Strompreisbremse. Bundesfinanzminister Christian Lindner erklärt bei RTL Direkt, warum die hohe Summe für das Paket alternativlos ist.