Schwester hört den Todeskampf am Telefon mit
Mit einem Vorschlaghammer! Stalker-Ex (26) erschlägt Alessandra M. (56) mitten auf der Straße
von Marisa Caligiuri
Vor dem Mehrfamilienhaus in Bologna liegt noch immer eine riesige Blutlache. An der Stelle wurde Alessandra M. vergangenen Dienstag von ihrem Ex-Freund getötet. Die 56-Jährige hatte noch versucht, in ihre Wohnung zu flüchten, aber Giovanni P. zerrte sie von der Eingangstür weg und erschlug sie auf brutale Weise mit einem Vorschlaghammer.
Giovanni P. stalkte seine Ex-Freundin - Familie und Freunde sorgten sich um die 56-jährige Italienerin
Alle Nachbarn im Haus wussten, dass Alessandra M. sich vor ihrem Ex-Freund fürchtete. Die 56-Jährige solle alle Anwohner darum gebeten haben, dem 26-Jährigen nicht die Tür aufzumachen, sollte er versuchen, ins Haus zu kommen. Anfang des Jahres 2022 hatte die Frau sich von dem Fußballer aus Sizilien getrennt, wie „Corriere della Sera“ berichtet.
Zuvor führten sie wohl circa ein halbes Jahr eine Fernbeziehung, heißt es. Sie lebte und arbeitete im Norden Italiens als Verkäuferin, Giovanni P. spielte auf Sizilien Fußball und modelte. Die Liaison habe nur wenige Monate gehalten, weil der 26-Jährige wohl schon während der Beziehung sehr aggressiv gewesen sei, erzählt die Schwester von Alessandra M., Stefania M. im Interview mit dem italienischen Nachrichtenportal. „Bei einem Streit hat er plötzlich Teller und Gläser kaputt gemacht. Und er hat ihr noch andere schlimme Sachen angetan.“
Außerdem habe der Fußballer ihre Schwester nach der Trennung Anfang des Jahres 2022 terrorisiert, erzählt Stefania M. weiter. „Wir alle lebten in Angst um sie. Er verschaffte sich Zutritt ins Haus, stellte ihr über den Hauptzähler den Strom ab. Füllte Zucker in ihren Benzintank, damit das Auto nicht starten konnte. Kletterte in ihren Balkon.“
Femizid in Bologna: Schwester hörte den Todeskampf von Alessandra M. am Telefon mit
Die 56-Jährige zeigte ihren Ex schließlich wegen Stalkings an. Der 26-Jährige durfte sich Alessandra M., nach einem gerichtlichen Beschluss am 29. Juli eigentlich nicht mehr nähern. Das tat der Fußballer allerdings trotzdem, zuletzt am 23. August.
Stefania M. erzählt, dass ihre Schwester an dem Abend bei ihr zum Essen gewesen sei, sie habe sie noch gebeten, zu bleiben und bei ihr zu übernachten. Sie habe sich Sorgen gemacht, dass Giovanni P. ihrer Schwester wieder auflauern würde. Die beiden Frauen wohnten 30 Kilometer weit voneinander entfernt und die 56-Jährige wollte ihren Hund, den sie wohl zu Hause gelassen hatte, nicht allein lassen und fuhr gegen 20 Uhr los.
„Ich blieb die ganze Fahrt am Apparat, weil ich mir so große Sorgen machte. Als Alessandra bei sich zu Hause ankam, hörte ich plötzlich, wie sie schrie und sagte ‘Giovanni nein! Hör auf!’“ Stefania M. bricht im Interview, mit der italienischen Online-Zeitung, in Tränen aus; kann nicht fassen, dass sie den Todeskampf ihrer eigenen Schwester mit angehört hatte. In dem Moment nichts für sie tun konnte.
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Italien: Alessandra M. wurde Opfer eines Femizids - ihr Ex konnte nicht verkraften, dass die Frau sich von ihm getrennt hatte
Auch Nachbarn hörten den lauten Streit zwischen Giovanni P. und Alessandra M. und alarmierten sofort die Polizei. Die 56-Jährige habe ihren Stalker aufgefordert zu gehen, heißt es. Habe dann wohl noch versucht in ihre Wohnung zu entkommen. Der 26-Jährige aber habe seine Ex gewaltsam weg gezerrt und schließlich mehrfach mit einem Vorschlaghammer auf sie eingeschlagen. Vor allem auf ihr Gesicht und ihren Kopf, so der Bericht.
Die Nachbarn seien nach unten geeilt, einer habe den Angreifer sogar festgehalten, bis die Beamten eintrafen. Die Polizei habe Giovanni P. noch vor Ort festgenommen. Für Alessandra M. aber sei jede Hilfe zu spät gekommen, die 56-Jährige war bereits tot. Laut aktuellen Ermittlungen führten die schweren Kopfverletzungen wohl schließlich zum Tod der Frau.
Mit Alessandra M. verzeichnet Italien nun tragischerweise ein weiteres Femizid-Opfer. (mca)
Frauen, Männer und Kinder - Häusliche Gewalt: Hier finden Opfer Hilfe
"Weißer Ring" ist eine Organisation, die Opfern jeglicher Art hilft. Sie bietet eine Erstberatung, begleitet die Opfer aber auch zu Gerichtsterminen und bietet dauerhafte Unterstützung an.
Außerdem stellt der "Weiße Ring" kostenlos die App "No Stalk" zur Verfügung. Hier können Video-, Ton- oder Fotoaufnahmen als Beweismittel bei Stalking gemacht werden. Diese landen mit nur einem Klick auf dem Server der Opferschutzorganisation und können somit nicht verloren gehen, egal ob die Dokumente vom Telefon gelöscht werden oder das Handy kaputt geht.
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