Nicht für alle ist FronleichnamGrenz-Dorf Bruchmühlen! Über den Feiertag freut sich nur die Hälfte des Ortes

von Jessy Siodlaczek, Uwe Bradke und Carolin Zyber

An Fronleichnam gibt es einen Bruch in Bruchmühlen!
Denn wer auf der richtigen Seite im Dorf wohnt, hat frei. Der Rest des Ortes muss an diesem Tag arbeiten. Wie die Nachbarn das finden, sehen Sie im Video.

Landesgrenze durch Bruchmühlen

Sehnsüchtig schaut Michelle Davies auf die unsichtbare Grenze. Nur ein Kreisverkehr trennt sie von dem Feiertag. Die Bäckereifachverkäuferin muss an Fronleichnam arbeiten, weil sie in der niedersächsischen Hälfte von Bruchmühlen angestellt ist. Ein paar Meter weiter gehört Bruchmühlen zu Rödinghausen in Nordrhein-Westfalen und hier hat man an Fronleichnam frei.

Doch die Bäckereifachverkäuferin ist nicht wütend auf ihre Nachbarn: „Nein, wir sind da alle eigentlich sehr freundlich miteinander. Man gönnt es jeden, der frei hat und wir sind es gewohnt zu arbeiten“, erklärt Michelle.

Lese-Tipp: Fronleichnam spaltet Deutschland! Wieso die einen frei haben - und andere nicht

Ansturm aus Nordrhein-Westfalen am Westfalentag

Die Menschen, die im nordrhein-westfälischen Teil angestellt sind, freuen sich natürlich über den freien Tag. Dass ihre Nachbarn arbeiten müssen, hat für sie einen entscheidenden Vorteil: Zum Einkaufen spazieren die Bruchmühlener einfach ein paar Meter weiter in das andere Bundesland.

Aber auch viele andere aus Nordrhein-Westfalen zieht es in den arbeitenden Norden. Am sogenannten Westfalentag fahren die Menschen aus den benachbarten Bundesländern traditionell zum Shoppen nach Niedersachsen. Die Stadt Osnabrück rechnet mit tausenden Besuchern. Und auch der Grenzort Bruchmühlen merkt den Ansturm. Die örtliche Bäckerei hat extra mehr Personal eingeplant: „Es läuft heute gut an und wir erwarten einen großen Kundensturm aus NRW“, freut sich Astrid Sonnenberg von der Bäckerei.

Lese-Tipp: Feiertage - Muss ich für die Arbeit erreichbar sein?