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Fall Émile (†2): Unfall, fahrlässige Tötung oder Mord - alles ist möglich

Ganz Frankreich wartet auf Antworten – doch noch gibt es kaum welche!
Drei Tage nach dem Fund von Knochen des kleinen Émile gibt es noch keine Gewissheit über die Todesumstände des Jungen. „Diese Knochen alleine ermöglichen es nicht, zu sagen, was die Ursache für den Tod von Émile war“, sagte Staatsanwalt Jean-Luc Blachon in Aix-en-Provence. Ein Sturz des Kindes, fahrlässige Tötung oder Mord – keine dieser Thesen sei wahrscheinlicher als die anderen.
Oberster Ermittler: „Ich weiß, dass das für niemanden befriedigend ist“

Der Staatsanwalt räumte ein: „Ich weiß, dass das nicht befriedigend ist, für niemanden, weder für die Familie, noch für die Fahnder, noch für die Ermittlungsrichter.“ Bei dem am Wochenende von einer Spaziergängerin auf dem Waldboden gefundenen Knochen handelt es sich um den Schädel des Kindes. Die Ermittler fanden kleine Risse und Brüche an dem Knochen, die nach dem Tod entstanden seien. Auch Bissspuren, vermutlich von Tieren, waren zu sehen. Verletzungen vor dem Tod des Jungen habe man nicht gefunden.
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Die Gebeine seien nicht vergraben worden und lange Zeit über verschiedenem Wetter ausgesetzt gewesen. Man prüfe noch, ob die Knochen auch in verschiedenen Biotopen gewesen sein könnten. An einem Bach unweit des Schädels fanden die Einsatzkräfte auch das T-Shirt, die Schuhe und die Unterhose, die Émile am Tag seines Verschwindens trug.
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Kleidung und Gebeine lagen nicht an derselben Stelle
Die Kleidung habe nicht an ein und derselben Stelle gelegen, sondern sei etwas verteilt gewesen. Das Gebiet, in dem der Schädel des Kindes lag, sei nach dem Verschwinden des Jungen akribisch abgesucht worden. Jeder Quadratmeter sei durchkämmt worden, so der Staatsanwalt. Doch im Sommer sei die Vegetation dicht und hoch gewesen. Das Gelände sei steil.
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Noch wisse man nicht, ob Émiles Leiche schon damals an dem Ort gewesen sei oder erst später dorthin gelangte. „Wie und durch wen? Das ist eine andere Frage.“ Die Kleidung und der Schädel könnten etwa durch die Wetterbedingungen oder Tiere an die Stelle gekommen sein.
Spurensuche und Analyse der Funde gehen weiter

Die Suche in dem Gebiet rund um die Fundstelle, etwa 25 Minuten Fußweg vom Dorf entfernt, soll fortgesetzt werden. Auch die Analyse der gefundenen Kleidung des Kindes dauert an.
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Émile war vor knapp neun Monaten im südfranzösischen Bergdorf Le Vernet verschwunden. Der Zweieinhalbjährige war bei seinen Großeltern im Urlaub, als diese ihn am 8. Juli gegen Abend aus dem Blick verloren.
Immer wieder hatte die Polizei in den Tagen und Wochen nach dem Verschwinden des Jungen mit einem Großaufgebot die Umgebung abgesucht. Der Fall hatte weit über Frankreich hinaus Entsetzen und Anteilnahme hervorgerufen. (uvo; dpa)