Heftige Überschwemmungen in Urlaubsregionen

Italien versinkt im Regen-Chaos: Mindestens neun Tote - zahlreiche Vermisste

Italien: Familien retten sich aus den Fluten Schwere Unwetter
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Schwere Unwetter
Italien: Familien retten sich aus den Fluten

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Heftige Regenfälle lassen Teile Italiens im Chaos versinken!

Es sind dramatische Szenen, die sich an der Adriaküste abspielen. Menschen harren auf ihren Dächern aus, um von Helikoptern gerettet zu werden. Denn die Flüsse und Bäche sind über die Ufer getreten. Mindestens neun Menschen sind in den Wassermassen gestorben.

Unwetter in Italien: Neun Opfer bereits geborgen

Nach heftigen Regenfällen ist es in den Gebieten an der Adriaküste zu schrecklichen Überschwemmungen gekommen. Mindestens neun Menschen kamen dabei in den Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini und Bologna ums Leben.

Darunter soll eine 60-jährige Frau namens Palma M.* sein. Ihre Leiche soll Berichten zufolge am Strand angespült worden sein. Die Frau war mit ihrem Mann Sauro M. auf die Felder vor dem Haus gegangen, als sie vom Wasser erfasst wurden. Der Mann konnte zunächst noch lebend geborgen werden, verstarb aber auf dem Weg ins Krankenhaus.

Ebenfalls tot aufgefunden wurde ein weiteres Ehepaar, das auf dem Weg nach Ronta war, einem Teil der Gemeinde Cesena. Bei einem anderen Opfer handelt es sich offenbar um einen Mann aus Forlì, der sich im Erdgeschoss seines Hauses aufhielt und ertrank. Seine Frau konnte sich in die obere Etage retten.

Ein weiteres Opfer wurde in Cesena gefunden. Der Mann soll im Garten seines Hauses von einem Erdrutsch erfasst worden sein.

Ein 43-jähriger Mann ertrank in San Lazzaro di Savena: Bei dem Versuch, eine Tauchpumpe auf seinem Hof zu installieren, fiel er in den Brunnen.

Überschwemmung: Cesena droht die Evakuierung

Katastrophale Szenen am Dienstagnachmittag in der Stadt Cesena. Der Fluss Savio ist nach extremen Regenfällen über die Ufer getreten. Unzählige Straßenzüge am Fluss stehen in der Stadt unter Wasser. Menschen müssen bis ins 2. Obergeschoss flüc
Eine Familie kämpft sich durch die Fluten in Cesena.
www.imago-images.de, IMAGO/Bernd März, IMAGO/Bernd MŠrz

In der Region Emilia-Romagna mussten tausende Menchen evakuiert werden. Der Präsident der Region, Stefano Bonaccini, erklärte, dass 3.000 in Bologna, 5.000 in Faenza und 5.000 in der Gegend von Ravenna evakuiert wurden. Aber die Zahl werde voraussichtlich noch steigen.

Mit Booten und Helikoptern bringen die Einsatzkräfte die Menschen in Sicherheit. In Cesena spielten sich am Dienstag dramatische Szenen ab. Ein Mann drohte in seinem Keller zu ertrinken. Die Rettungskräfte entfernten ein Gitter und zerbrachen das Kellerfenster. In letzter Sekunde konnte der Mann befreit werden. Die Menschen ließen ihrer Erlerichertung freien Lauf und applaudierten nach der Rettungsaktion.

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Durch Cesena fließt der Fluss Savio. Nach starken Regenfällen ist auch dieser über die Ufer getreten, sodass die sich die Anwohner bis in den 2. Stock ihrer Häuser retten mussten. Menschen, die durch die Straßen ihrer Heimat schwimmen, Familien die sich Hand in Hand durch die Fluten kämpfen.

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Hochwasser in Cesena: Lage scheint sich etwas zu beruhigen

Katastrophale Szenen am Dienstagnachmittag in der Stadt Cesena. Der Fluss Savio ist nach extremen Regenfällen über die Ufer getreten. Unzählige Straßenzüge am Fluss stehen in der Stadt unter Wasser. Menschen müssen bis ins 2. Obergeschoss flüc
Katastrophale Szenen am Dienstagnachmittag in der Stadt Cesena. Der Fluss Savio ist nach extremen Regenfällen über die Ufer getreten.
www.imago-images.de, IMAGO/Bernd März, IMAGO/Bernd MŠrz

Die Wasserrettung ist ununterbrochen im Einsatz und versucht, Menschen aus ihren Häusern zu befreien. Seit Dienstagmorgen ist die Feuerwehr mit 400 Kräften zu 600 Einsätzen ausgerückt. Zudem ist die Stromversorgung und eine Brücke zusammengebrochen. Die Regierung habe bereits 10 Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt, berichtet die dpa.

Nach jüngster Einschätzung von unserem RTL-Reporter vor Ort beruhigt sich die Lage ganz leicht. Das Wasser in der Region rund um das besonders schwer getroffene Cesena läuft langsam ab. Auch der Pegel von 7,50 Meter (Stand: 17. Mai, 10:20 Uhr) des Flusses Savio sinkt leicht. Grund dafür ist, dass entgegen der Vorhersage, der Regen schwächer geworden ist.

Formel-1-Rennen in Imola abgesagt

Das Unwetter hat auch die Vorbereitungen für das Formel-1-Rennen in Imola gebremst. Aus Sicherheitsgründen ordnet der italienische Katastrophenschutz die Räumung des Fahrerlagers auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari an. Der Große Preis der Emilia-Romagna, für den am Freitag die Trainingseinheiten begonnen hätten, wurde nun abgesagt. „Es wäre unmöglich eine sichere An- und Abreise zu gewähren“, heißt es bei der italienischen Zeitung „La Repubblica“. Und auch der Twitter-Account der Formel 1 teilt mit, dass die „Entscheidung zum Schutz der Fans und der Teams getroffen worden ist“.

Lese-Tipp: Besserer Schutz vor Katastrophen

Der Zivilschutz hat bereits am Montag (15. Mai) eine Warnung der höchsten Stufe vor Überschwemmungen und Erdrutschen für die Region Emilia-Romagna herausgegeben. Die Bewohner sollen unnötige Reisen vermeiden und am Besten von zuhause aus arbeiten. Auch auf der Mittelmeerinsel Sizilien kam es in der Nacht zu Dienstag zu starkem Regen.

Niederschlag in Italien: Wie viel Regen kommt runter?

Die Überschwemmungen in der Küsentregion an der Adria mag an das Jahrhunderthochwasser vor zwei Jahren im Ahrtal erinnern. Doch sind die Wassermassen vergleichbar?

In Rimini sind in den letzten 24 Stunden knapp 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, in Bologna 75 Liter. In den Bergen sind höchstwahrscheinlich über 100 Liter gefallen, berichtet das RTL Wetterressort. In Emilia-Romagna sollen es sogar bis zu 130 Liter pro Quadratmeter gewesen sein.

Im Ahrtal regnete es innerhalb von drei Tagen so viel, dass es die doppelte Menge des durchschnittlichen Juli-Werts erreichte. Im Gebiet der Erft waren es 129,5 Liter pro Quadratmeter. In den Flussregionen konnte ein Durchschnittswert von 143,7 Liter gemessen werden.

Die Zahlen aus Italien sind demnach noch nicht so hoch, wie die aus dem Ahrtal, aber sie kommen gefährlich nah ran. (dpa/jsi/amp/ndr)

*In einer ersten Meldung hieß es, dass es sich bei der 60-jährigen Frau um eine Deutsche handeln könnte. Nähere Informationen liegen RTL bislang nicht vor.