"Es ist ein Fluch"

Nach einer Operation: Frau wacht plötzlich mit russischem Akzent auf

Story from Jam Press (Foreign Accent Syndrome) 

Pictured: Abby after her first surgery.

Woman with extremely rare condition wakes up from surgery with THREE different accents – from countries she has no relation to

A woman who has three different accents has revealed the terrifying ordeal she's suffered after suddenly being unable to speak in her native drawl.

When Abby Fender woke up after surgery to fix a herniated disc, she was shocked to discover her vocals were "paralysed" and her Texas accent had disappeared.

A week later, the former singer claims she began speaking in a thick Russian accent without any connection to the country or ever having been there and doctors don’t know why.

Abby was eventually diagnosed with Foreign Accent Syndrome, a condition so rare it only affects around 100 people worldwide.

“I’m scared and terrified of never being able to speak normally again," she told NeedToKnow.online.

"I woke up from my surgery and immediately knew something was very wrong with my voice, as I couldn't speak with any volume.

"Soon, I began to feel the pitch of my voice go very, very high and we called it the 'Russian Minnie Mouse voice' where I sounded like a cartoon character all the time.

“Strangers I spoke to laughed in my face and I never got upset, because it was funny to begin with, but not anymore."

More recently, her accent has switched to Ukrainian and Australian, and Abby says she often has to lie about where she's from to avoid any further questions.

She said: “I don’t want to lie about where I’m from, yet sometimes, I do because it’s easier.

“Every time I do this, I feel like I’m denying who I really am and that’s not a good feeling, but I get asked: ‘Where are you from’ at least 10 times a day.

“I remember once I said that I was Ukrainian and the other person started speaking to me in their native tongue.

“I had no clue what to do, so I had to confess but before the current war, this wasn’t ever an
Abby Fender (39) aus Texas wacht nach einer Operation plötzlich mit russischem Akzent auf, obwohl sie keine Verbindung zu diesem Land hat. Die Diagnose: Sie hat eine seltene Krankheit.
Jam Press
von Dilara Ümit

Abby Fender aus Texas wird wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert. Als die 39-Jährige aufwacht, spricht sie plötzlich mit einem russischen Akzent – ohne jemals in Russland gewesen zu sein oder eine Verbindung zu dem Land zu haben. Ein extrem seltenes Phänomen, das sich Foreign Accent Syndrome, zu Deutsch Fremdsprachen-Akzent-Syndrom (FAS), nennt. Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht klärt im Gespräch mit RTL auf, was dahinter steckt.

Abby muss ständig über ihre Herkunft lügen

Nachdem Abby mit dem russischen Akzent aufwachte, kamen weitere Akzente dazu. Nämlich ein ukrainischer und mittlerweile ein australischer. Ihre Sprechstörung sei eine große Belastung für die ehemalige Sängerin. Täglich werde sie mehrmals nach ihrer Herkunft gefragt und müsste lügen, „weil es einfacher ist“, erzählte die 39.Jährige der amerikanischen „NeedToKnow.online“. „Einmal sagte ich, dass ich Ukrainerin bin und die andere Person fing an, in ihrer Muttersprache mit mir zu sprechen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, also musste ich die Wahrheit sagen.“

Denn natürlich „können die Menschen nicht wie durch ein Wunder eine Fremdsprache sprechen“, erklärt uns Dr. Specht. Das Foreign Accent Syndrom habe laut dem Mediziner nicht mit einer fremden Sprache zu tun. „Wir interpretieren in die Artikulation der Sprache der betroffenen Person, dass diese eben mit einem fremden Akzent eines bestimmten Landes spricht, weil dessen Landsleute üblicherweise einen solchen Akzent haben.“ Weltweit seien von der seltenen Krankheit nur 50 bis 100 Menschen betroffen, so Dr. Specht.

Australierin wacht plötzlich mit irischem Akzent auf

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"Es ist ein Fluch"

Laut dem Allgemeinmediziner könne die Sprachstörung verschiedene Ursachen haben und trete sehr plötzlich auf. „Meistens ausgelöst durch einen Schlaganfall oder eine medizinische Intervention im motorischen Sprachzentrum“, erklärt er uns im Gespräch. „Das motorische Sprachzentrum ist für die Sprachgestaltung, also für das Sprechen an sich zuständig. Wenn das geschädigt ist, kann man zwar ein paar Worte verstehen, aber man kann selbst Worte nicht formulieren. Man kann sie nicht artikulieren.“

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Das beschreibt wohl am besten die Hilflosigkeit, der sich Abby ausgesetzt fühlte und noch immer fühlt. „Es war teilweise dermaßen frustrierend, dass ich es ich nicht einmal beschreiben kann. Denn zu wissen, wie und was ich sagen möchte, aber nicht in der Lage zu sein, es zu verbalisieren, ist ein Fluch, den ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde“, erzählte sie der „NeedToKnow.online“. Mittlerweile habe die 39-Jährige durch ein Sprechtraining bei einem Logopäden aber Hoffnung, denn ihre Gesangsstimme war angeblich wieder zu hören. „Aber das sollte nicht von Dauer sein, denn nur durch bestimmte Techniken, wie das Blasen mit einem Strohhalm in eine Wasserflasche, bekomme ich meinen alten Akzent zurück.“

Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht
Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht
RTL

Die ehemalige Sängerin könnte wieder wie früher sprechen und singen

Dass Abby ihren texanischen Akzent wieder zurückbekommt, schließt Dr. Specht nicht aus. Das Foreign Accent Syndrome gehe von allein wieder weg oder mit einer Sprachtherapie, wie Abby sie bereits macht. „Das kann relativ gut helfen. Aber manche müssen hart daran arbeiten, dass sie den Akzent loswerden. Was nicht ganz einfach ist, weil es ein Umtrainieren des motorischen Sprachzentrums ist.“ Laut Specht ist das vor allem für jüngere Leute einfacher, da „verbliebene, nicht geschädigte Zellen diese Aufgaben noch übernehmen können.“

Da die ehemalige Sängerin gerade einmal 39 Jahre alt ist und wieder singen möchte, trainiere sie aktuell fleißig – um die drei fremden Akzente bald loszuwerden. Aber auch wenn Abby nicht mehr wie früher spricht, sei sie dankbar für die seltene Krankheit. „Denn ohne das Foreign Accent Syndrome könnte ich überhaupt nicht sprechen.“

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