„Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ Experten warnen vor Trend-Chips Takis - DAS sagt ein Arzt

Takis 12.12.2023, Erfurt, Takis - Tortilla Chips - werden zum Verkauf angeboten *** Takis 12 12 2023, Erfurt, Takis Tortilla Chips are offered for sale
Scharf, bunt, bei Kindern und Jugendlichen beliebt - und auch gefährlich?
Karina Hessland, IMAGO, IMAGO

Sie sind bunt, sie sind scharf, sie sind bei Kindern beliebt!
Sind sie auch gefährlich? Diese Woche warnte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vor dem Chips-Snack „Takis Fuego Tortilla Chips“. Der Grund: Fehlende Warnhinweise – hauptsächlich in Bezug auf Kinder. Was steckt dahinter?
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Lösen die Zusatzstoffe ADHS aus?

Scharfe Kartoffelchips stehen bei Kindern derzeit hoch im Kurs – und es müssen nicht immer die bekannten Hot-Chip-Challenge-Chips mit ihrem wirklich gefährlichen Schärfegrad Zehn+++ sein. Schärfegrad zwei reicht den Kindern auch, wenn es darum geht, zu zeigen, dass sie scharfe Sachen essen können.

Wenn sie dann noch eine lustige Form und eine für Chips vollkommen ungewöhnliche Farbe haben, werden sie schnell zum Renner bei den Kindern.

Vor einem solchen Produkt warnt aktuell das BVL auf seiner Internetseite. Denn bei dem Chips-Snack „Takis Fuego Tortilla Chips“ fehlen in den Augen der amtlichen Verbraucherschützer wichtige Angaben, nämlich der Nachweis der Azofarbstoffe E110 und E129 und der entsprechende Warnhinweis:

„Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“.

Außerdem würden Allergene in der Zutatenliste nicht hervorgehoben und die Kennzeichnung sei ausschließlich in englischer Sprache verfasst. Dies gelte für alle Chargen „Made in Mexico“.

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Im Video: RTL-Reporterin probiert schärfsten Chip der Welt

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Zusatzstoff E129: „Nicht empfehlenswert“

Wir fragen bei KKB Sweet & More, dem Importeur der beliebten Chips, schriftlich nach: Werden die Hinweise und fehlenden Angaben schnellstmöglich nachgereicht? Was gedenkt das Unternehmen zu tun? Leider erhalten wir keine Antwort. Das Produkt ist derzeit nicht lieferbar.

Die Azofarbstoffe E110 und E129 sind die künstlichen Farbstoffe, die den Takis ihre besonders kräftige Farbe verleihen. Die gemeinnützige Hamburger Lebensmittelstiftung urteilt zu E110: „Die Hersteller haben Ergebnisse von Langzeitversuchen nachgereicht und die Bedenken vorerst ausgeräumt“. Beim Zusatzstoff E129 heißt es dagegen ganz klar: „Nicht empfehlenswert“.

Studien: Azofarbstoffe und erhöhte Hyperaktivität bei Kindern

Und tatsächlich gab es in der Vergangenheit einige Studien, die einen möglichen Zusammenhang zwischen Azofarbstoffen und negativen Auswirkungen auf die Gesundheit untersuchten.

So will eine Studie aus dem Jahr 2007 einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr bestimmter Azofarbstoffe und erhöhter Hyperaktivität bei Kindern gefunden haben.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kam jedoch bereits im selben Jahr in einer Stellungnahme zu dem Schluss, dass sie „keinen eindeutigen Beleg für einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen der Aufnahme der Zusatzstoffe und den beobachteten Effekten“ liefere.

Dennoch hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) dann 2008 die Sicherheit von Azofarbstoffen neu bewertet und die zulässige tägliche Aufnahmemenge neu festgelegt.

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Eure Erfahrung ist gefragt!

Die Ergebnisse der Umfrage sind nicht repräsentativ.

Arzt urteilt: Gesund ist das auf Dauer nicht

Wir fragen den Präventivmediziner und Medizinjournalisten Dr. Christoph Specht. „Die Studien zur Beeinflussung von Aktivität und Aufmerksamkeit halte ich für fragwürdig, solche Studien sind mit so einer Substanz ohnehin sehr, sehr schwer zu machen“, sagt er im Interview mit RTL.

Die Frage sei immer: Ist es wirklich der Stoff in diesen Chips oder ist es so, dass Kinder, die diese Chips essen, eher schon ein Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom haben oder leichter bekommen?

„Aber nicht wegen der Chips, sondern weil sie auch andere Sachen machen oder vielleicht ohnehin schon vorher ein Aufmerksamkeitsdefizit hatten und deshalb mehr von den Chips essen“, sagt der Experte.

Trotzdem stellt der Mediziner klar: Gesund ist das auf Dauer nicht. „Um sich gesund zu ernähren, müssten sie nur die ersten zehn Meter eines noch so großen Supermarktes betreten. Dort gibt es nur frische Lebensmittel.“