Interaktive Karte: Viele Kreise im roten BereichErster Landkreis über Inzidenzwert 500: Vorbote der düsteren Oster-Prognose?

Erst am Dienstag veröffentlichte das Robert-Koch-Institut diese düstere Prognose: Inzidenzwerte an Ostern höher als zu Weihnachten. Und ein aktueller Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenzen in den Landkreisen zeigt beunruhigende Entwicklungen: Greiz in Thüringen hat bereits seit Tagen einen Inzidenzwert über 500, drei Landkreise liegen über 300 und 18 Landkreise und kreisfreie Städte haben die 200er Marke geknackt (Stand 19.3.). Die Signalfarbe Rot dominiert die Inzidenz-Karte der Landkreise. Das wirft die Frage auf: Sind das schon Vorboten der düsteren Oster-Prognose?
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Interaktive Karte zu Inzidenzwerten in den Landkreisen und kreisfreien Städten
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Inzidenz 500 in Greiz (in Karte lilafarben): Sollte uns das eine Warnung sein?
Kurze Antwort: Ja. Denn wie Landrätin Martina Schweinsburg am Dienstag in einer Pressekonferenz erklärte, liegt die Ursache für die hohe Sieben-Tage-Inzidenz in vielen Positiv-Tests an Schulen und in Kitas.
„Die Kinder wurden in einem Jahr Corona fast völlig außer Betracht gelassen“, sagte die Greizer Landrätin. Doch nun entfalle rund die Hälfte der Positiv-Tests auf Kinder und Jugendliche – oft symptomfrei, so Schweinsburg weiter. In einer Kindergartengruppe seien alle 17 Kinder positiv getestet worden, ohne auch nur annähernd symptomatisch zu sein.
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Da viele Bundesländer an der Öffnung von Kitas und Schulen bis zu den Osterferien festhalten, könnten diese also auch in anderen Kreisen und Städten zu Corona-Hotspots werden. In Nordrhein-Westfalen stellten bereits mehrere Städte Anträge, ihre Schulen bis zu den Osterferien zu schließen.
Doch diese wurden abgelehnt – sowohl beim Kreis Düren und dem Oberbergischen Kreis mit Inzidenzwerten über 100 als auch bei den Ruhrgebietsstädten Duisburg und Dortmund. Letztere kritisierte die Landesregierung scharf für die öffentlichkeitswirksame Forderung, Schulen schließen zu dürfen.
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Intensivmediziner warnt vor schweren Covid-Verläufen bei Generation 50+
Die deutschen Intensivmediziner mahnen angesichts der steigenden Corona-Zahlen in vielen Landkreisen zur Rücknahme von Lockdown-Lockerungen. "Man wird einfach angesichts einer Inzidenz über 100, was man ja als Messlatte angelegt hat, entscheiden müssen, dass man wieder zurückrudern muss", sagt das Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens, im Deutschlandfunk.
Es gibt zwar erste Impf-Erfolge bei den besonders gefährdeten Älteren, die Intensivstationen entlasten könnten. Doch der AstraZeneca-Impfstopp bremst die Impffortschritte bei anderen vulnerablen Gruppen sowie Lehrern und Erziehern aus. Wenn es zu Ostern wie vom RKI prognostiziert wieder täglich 30.000 Neuinfektionen und mehr gebe, werde es mit einer Verzögerung von zwei Wochen dann auch wieder zu erheblichen Belastungen kommen, ist sich Janssens sicher.
Zumal wegen der britischen Mutante auch vermehrt schwere Krankheitsverläufe bei den 50- bis 70-Jährigen drohten. Hier stimmt ihm auch der Virologe Christian Drosten zu, der die Situation für Ungeimpfte ab 50 als „brenzlig“ bezeichnet.
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Lichtblicke neben Vorboten der düsteren Oster-Prognose
Gründe für düstere Oster-Prognosen sind da. Doch beim Blick auf die Inzidenz-Karte oben, gibt es auch Lichtblicke: Die grau dargestellten Kreise und Städte haben aktuell Inzidenzwerte unter 35. Sie bewegen sich also stabil in einem Bereich, für den beim letzten Bund-Länder-Gipfel Lockerungen und Öffnungen in Aussicht gestellt wurden.
Am Freitag (19.3.) belegt der Landkreis Cochem-Zell den Spitzenplatz in Deutschland – mit einem Inzidenzwert von 8,1. Insgesamt liegen elf Landkreise im Inzidenzwert-Ranking bei 30,0 oder niedriger. Es fällt also auch Licht in den düsteren Tunnel der Oster-Prognose.