Erdbeben in Haiti mit mehr als 300 Toten
Hier werden eine Mutter und ihr Kind lebend aus den Trümmern geborgen
304 Tote, mehr als tausend Verletzte – das Erdbeben in Haiti hat viele Menschenleben gefordert und zahlreiche Existenzen zerstört. Am Samstag erschütterte ein Beben der Stärke 7,2 die Region rund um die Gemeinde Saint-Louis-du-Sud. Aufnahmen zeigen die Bergungsarbeiten – darin zu sehen: Retter bergen eine Mutter und ihr Kind aus den Trümmern. Wie durch ein Wunder scheinen sie unverletzt zu sein.
Gerettete Frau kann sich kaum auf den Beinen halten
Rettungskräfte ziehen die Frau in einem kurzen pinken Kleid aus den Trümmern. Sie kann sich kaum auf den Beinen halten – die Helfer müssen sie stützen. Kurz darauf holen sie einen kleinen Jungen aus den Steinbrocken. Sowohl die Mutter, als auch ihr kleiner Sohn scheinen unverletzt zu sein. Sie haben das Erdbeben wie durch ein Wunder überlebt. Der Schock allerdings sitzt sichtlich tief. Bei dem Beben am Samstagmorgen (Ortszeit) wurden sie unter einem eingestürzten Gebäude begraben.

Menschen liegen unter den Trümmern begraben
Viele Gebäude wurden zerstört, wie auf Fotos und Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Menschen seien unter den Trümmern begraben, berichtete ein Augenzeuge aus Les Cayes, einer der größten Städte des Landes, dem "Haiti Press Network". Bewohner des Departments Nippes, in dem das Epizentrum des Bebens lag, sendeten laut "Gazette Haiti" einen SOS-Ruf an die Behörden, weil die Krankenhäuser überlastet seien.

Erdbeben in Haiti in 10 Kilometern Tiefe
Das Beben hat sich offiziellen Angaben zufolge 12 Kilometer von der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud in einer Tiefe von zehn Kilometern ereignet. Mehrere Nachbeben erschütterten die Insel, die nach Angaben der US-Behörde USGS Stärken bis zu 5,2 erreichten.

Beben weckt schlimme Erinnerungen an Katastrophe von 2010
Das Beben weckt schlimme Erinnerungen an eine frühere Katastrophe: Haiti war im Jahr 2010 von einem schweren Erdbeben nahezu zerstört worden. Im Zentrum des Erdbebens mit einer Stärke von 7,3 lag damals Haitis dicht besiedelte Hauptstadt Port-au-Prince. Durch das Beben starben circa 222.000 Menschen, mehr als 300.000 wurden verletzt. Gut eine Million Menschen verloren ihr Zuhause. Die Schäden durch das Beben wurden auf acht Milliarden US-Dollar (6,2 Milliarden Euro) geschätzt. Der Wiederaufbau kam auch durch die politische Instabilität nur schleppend in Gang. (dky/ jgr/ dpa)