Neue Studie macht Hoffnung

Durchbruch in der Demenz-Forschung? Bluttest erkennt Alzheimer schon im Frühstadium

Nurse getting blood from on a female donor
Ein neuer von US-Forschern entwickelter Bluttest soll die Alzheimer-Diagnose vereinfachen. Foto: Symbolbild.
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Forscher der Washington University School of Medicine in St. Louis haben einen neuen Bluttest entwickelt, der erste Anzeichen von Alzheimer schon in sehr frühen Stadien der Erkrankung erkennen kann. Die neu im Fachjournal „Neurology“ veröffentlichten Studien-Ergebnisse machen auch Hoffnung auf bessere Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene.

Bluttest erkennt Alzheimer-Merkmale schon vor Auftreten der Symptome

Durch den Test konnten die US-Forscher erkennen, ob sich im Blut der 500 teilnehmenden Probanden die beiden Amyloid Beta Proteine Aβ42 und Aβ40 befinden. Diese Proteine lösen sogenannte amyloide Plaques im Gehirn aus – eines der Erkennungsmerkmale von Alzheimer. „Unsere Studie zeigt, dass der Bluttest eine zuverlässige Methode für den Nachweis amyloider Plaques im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit bietet, selbst bei Patienten, die noch keinen kognitiven Rückgang erfahren“, sagte der Studienleiter und Neurologie-Professor Randall J. Bateman in einer Pressemitteilung der Universität.

Amyloide Plaques bestehen aus Proteinen, die sich bei Alzheimer-Betroffenen zwischen den Neuronen im Gehirn anhäufen. Lagern sie sich ab, stören sie den Signalaustausch der Nervenzellen. Gedächtnisaussetzer, Sprach- und Orientierungsprobleme sind dann die Folge. Der Nachweis amyloider Plaques im Gehirn ist auch jetzt schon möglich – jedoch bisher nur mithilfe kostspieliger oder riskanter Verfahren wie PET-Scans oder Lumbalpunktionen. Der von den US-Forschern entwickelte Bluttest wäre mit etwa 500 US-Dollar (umgerechnet etwa 447 Euro) pro Person um ein Vielfaches günstiger.

Auch Forschern der Ruhr-Universität Bochum ist es mit einem Test bereits gelungen, Alzheimer im Blut gesunder Menschen aufzuspüren – bis zu 14 Jahre vor Auftreten der ersten Symptome. Mehr dazu lesen Sie hier.

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Warum die Alzheimer-Früherkennung so wichtig ist

Durch den Test könnten Personen im Frühstadium einer Alzheimer-Demenz, sowie mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer, schneller und kostengünstiger identifiziert werden, erklärte Professor Bateman weiter. Das, so die Hoffnung der Forscher, könnte auch direkte Auswirkungen auf die Behandlungsoptionen Betroffener haben. Denn bei Menschen in sehr frühen Stadien der Krankheit können Gedächtnistrainings und körperliche Aktivitäten den Krankheitsverlauf verlangsamen. Und auch Medikamente, die den Verlauf verzögern können, wirken umso besser, je früher die Betroffenen mit der Einnahme beginnen. (dhe)

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