Dürre in der Türkei – erster Regen seit 8 Monaten

Bauer sieht keinen Sinn mehr im Klimaabkommen: "Wir haben die Natur zerstört"

Acht Monate musste Bicar Icli warten. Unendlich lange acht Monate, bis seine Felder endlich wieder Regenwasser aufsaugen durften. Aber aufatmen können Icli und andere Bauern im Südosten der Türkei noch lange nicht. Der Regen in der vergangenen Woche – es waren nur Tropfen auf den heißen Stein. Die Dürre setzt den Landwirten schwer zu, wie er im Video erzählt.

Hoffen auf den rettenden Regenguss

Weil die Böden ausgetrocknet sind, konnte Icli in der aktuellen Saison keinen Weizen anbauen. Fällt in den kommenden Wochen kein weiterer Regen, ist es für ihn vielleicht zu spät: Dem Bauern aus Diyarbakir droht der finanzielle Ruin. Den Grund für die Dürre sieht er im Klimawandel. Während die Staats- und Regierungschefs der Welt in Glasgow zum Klimagipfel zusammenkommen, hofft Bicar Icli täglich auf einen rettenden Regenguss.

Video – Klimatologin: "Ziele der Nationalstaaten müssen umgesetzt werden"

"Nach unserer Auffassung handelt es sich um die schlimmste Dürre der letzten Jahre ", sagt der Bauer. "Letztes Jahr haben wir 21 Tonnen Weizen geerntet – und dieses Jahr nach dem Sieben nur rund 1.400 Kilo Rohweizen rausbekommen. Unser Verlust liegt bei 80 bis 90 Prozent."

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Türkischer Bauer: Klimaabkommen ändert nichts

Die Hoffnung, dass das Pariser Klimaabkommen etwas ändert, hat Icli aufgegeben. "Wir haben die Natur zerstört, wir haben unsere Böden zerstört. Deshalb erkenne ich den Sinn des Klimaabkommens nicht mehr." Dennoch sei es wichtig, weitere Maßnahmen zu ergreifen. "Die Landwirte müssen bei dem Thema unbedingt am Ball bleiben", mahnt er. (bst)