Oberst a. D. Wolfgang Richter über Drohnenabschuss
„Gleichzeitig sind auf dem Schwarzen Meer russische Schiffe in Stellung gegangen"
von Vivian Bahlmann und Nele Balgo
Eine unbemannte US-Militärdrohne war am Dienstag über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen, so lauten die Angaben des US-Militärs. Es ist die erste direkte militärische Konfrontation zwischen den USA und Russland seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine. Zwischenfälle können immer passieren, ordnet Sicherheits- und Verteidigungsexperte Wolfang Richter im Interview mit RTL-Reporterin Nele Balgo ein, aber das bedeutet auch, „dass man sehr aufpassen muss, dass hier keine Eskalation eintritt.“
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Russische Schiffe auf dem Schwarzen Meer in Stellung gebracht
Der Militärexperte glaubt, dass sich Russland von den amerikanischen Drohnen über dem Schwarzen Meer provoziert fühlen könnte. Was man jedoch wissen müsse: die Amerikaner sind schon seit langem mit Drohnen über dem Schwarzmeer im Einsatz, Aufklärung wurde dort auch schon vor dem Krieg unternommen. Oberst a.D. Wolfgang Richter erklärt, was sich jedoch in den vergangenen Tagen verändert hat:
„Gleichzeitig sind auf dem Schwarzen Meer russische Schiffe in Stellung gegangen, Schiffe der Schwarzmeerflotte, die von dort aus - auch mit zum Beispiel Kalibr Marschflugkörpern – das ukrainische Festland beschießen. Und ich glaube, genau um diesen Zusammenhang geht es hier.“
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"Wir müssen mit ihnen reden"
Informationsbeschaffung mithilfe von Drohnen, sowie Waffenlieferungen und logistische Unterstützung für die Ukraine sind aus westlicher Sicht zwar kein Kriegseintritt. „Die Frage ist, wie es die Russen bewerten, wenn man also Informationen liefert, die dann dazu führen, dass man tödliche Angriffe auf Schiffe, in dem Fall zum Beispiel, führt“, erklärt der Militärexperte Richter und führt fort: „dann sehen die Russen sich natürlich in ihren strategischen Kräften angegriffen und könnten dann zur Überreaktion meinen, dass das letztlich keiner will.“
Oberst a. D. Richter glaubt zwar, dass auch Russland kein Interesse an einer weiteren Eskalationsstufe hat, dennoch lautet sein Appell weiterhin vorsichtig zu sein, „auch bei jedem Schritt, den auch wir tun, was Waffenlieferungen betrifft, immer wieder die strategischen Konsequenzen zu bedenken und vor allen Dingen auch nicht zu sagen: Wir dürfen überhaupt nicht mehr mit den Russen sprechen. Nein, wir müssen mit ihnen reden, schon aus eigenem Sicherheitsinteresse heraus, um diese Eskalation zu verhindern.“
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