Steckt ein neues Virus dahinter?
3 Todesfälle! "Lungenentzündung unbekannter Ursache" gibt Rätsel auf

Die argentinischen Gesundheitsbehörden stehen vor einem Rätsel: In einer Privatklinik in der Provinz Tucumán kommt es seit einigen Tagen Tagen zu einer Häufung von schweren Lungenentzündungen mit unbekannter Ursache. Drei Erkrankte sind bereits verstorben.
Zwei Pflegekräfte und eine Patientin gestorben
Bisher seien neun Fälle der Atemwegserkrankung in der Privatklinik festgestellt worden, wie der Gesundheitsminister der nordwestlichen Provinz Tucumán, Luis Medina Ruiz, laut der Nachrichtenagentur „AP“ mitteilte. Unter den Erkrankten seien auch acht Pflegekräfte der Klinik. Zwei von ihnen sowie eine 70-jährige Patientin seien an den Folgen der Lungenentzündung gestorben.
Bisher ist völlig unklar, welcher Krankheitserreger die Lungenentzündungen auslöst. Bei den Untersuchungen der Gesundheitsbehörden konnten bislang das Coronavirus, Hantaviren sowie Grippeviren der Typen Influenza A und B als Ursachen ausgeschlossen werden. Nun würden weitere, "toxische" und "umweltbedingte Ursachen" geprüft, erklärte Gesundheitsminister Luis Medina Ruiz weiter.
Steckt ein neues Virus dahinter? Arzt schätzt ein
Hinter einer Lungenentzündung (Pneumonie) können grundsätzlich verschiedenste Auslöser stecken, erklärt der Allgemeinarzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL. Dazu zählen Erreger wie Bakterien oder Viren, aber auch Pilze und Parasiten. „Es könnte auch etwas Toxisches in der Umgebung der Klinik sein“, klärt der Mediziner auf.
Das Problem bei der Ursachenforschung: „Es gibt nicht den einen Test, der alles untersucht", so Specht. Deshalb könne es auch noch ein paar Tage oder sogar Wochen dauern, bis der tatsächliche Auslöser feststeht.
Ist ein neues Virus die Ursache? „Ausgeschlossen ist das nicht. Aber es gibt so viele andere mögliche Ursachen, dass es doch eher unwahrscheinlich ist", lautet die Einschätzung des Allgemein- und Tropenmediziners.
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Todesfälle auch bei Pflegern - Mediziner: "Da muss man schon genauer hingucken"
Was den Mediziner dennoch aufhorchen lässt: dass es auch unter dem Pflegepersonal Todesfälle gibt. „Die Patientin war über 70, aber ich nehme mal an, das waren die Pfleger noch nicht.“ Bei älteren Menschen seien Todesfälle aufgrund von Lungenentzündungen zumindest nicht ungewöhnlich, bei Jüngeren sehe das anders aus. "Da muss man schon genauer hingucken".
Zwei Dinge seien in der kommenden Zeit wichtig, so Specht: „Untersuchungen machen und das Geschehen beobachten. Gibt es weitere Fälle oder hört das jetzt auf?“ (dhe)