Drama in Bremen

Stromschlag an Tür tötet Therapeuten – Gefahr war laut Feuerwehr "nicht zu erkennen"

Philipp Heßemer Feuerwehr Bremen
Philipp Heßemer spricht von einer "doppelt dramatische Situation" für die Bremer Feuerwehr.
RTL

Die Mitarbeiterin (37) einer Arztpraxis berührt gleichzeitig die Klinken zweier Türen und bekommt einen Stromschlag. Sie stürzt mit starken Schmerzen zu Boden. Ein 53-jähriger Therapeut eilt ihr zur Hilfe. Er fasst ebenfalls beide Türklinken an – und kommt durch einen Stromschlag ums Leben. Auch ein herbeigerufener Feuerwehrmann (32) erleidet einen Stromschlag und muss reanimiert werden. Er kommt mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Sie alle wurden Opfer einer unsichtbaren Gefahr. Denn eine unter Strom stehender Türklinke sei "mit dem menschlichen Auge nicht zu erkennen", sagt Philipp Heßemer von der Feuerwehr Bremen.

"Doppelt dramatische Situation" für Bremer Feuerwehr

"Die besondere Gefährlichkeit ist, dass man nicht damit rechnet", erklärt Heßemer. Wer zu einem Einsatz an einer Oberleitung gerufen werde, sei darauf vorbereitet, dass dort Strom fließe. "Wenn man einen Gegenstand anfasst, von dem man denkt, dass er gar nicht unter Strom stehen kann, sind erst mal alle erschrocken", berichtet der Experte.

Philipp Heßemer spricht von einer "doppelt dramatischen Situation" für die Helfer. "Weil an der Einsatzstelle jemand reanimiert werden musste – der Patient ist letztlich verstorben – und wir waren auch direkt betroffen, weil ein Feuerwehrkollege schwer verletzt worden ist", erklärt er. Dem verletzten Kollegen gehe es den Umständen entsprechend gut.

Tochter des Arztes erlebte Drama in Bremen mit

Die Ursache für das Unglück, das sich am Donnerstag in einer Arztpraxis in Bremen ereignete, ist noch unklar. Die Polizei prüft, ob die Türen durch kürzlich erfolgte Sanierungsarbeiten unter Strom standen.

Die Tochter des 53-jährigen Therapeuten erlebte das Drama um ihren Vater mit, da sie zur Zeit des Unfalls in der Praxis war. Sie und weitere Menschen mussten psychologisch betreut werden.

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