Coronapolitik in FrankreichDie französische Impfstrategie: Deshalb ist Frankreich im Impfen so erfolgreich

Einst Vorbild für eine erfolgreiche Coronapolitik, ist Deutschland in den vergangenen Monaten deutlich ins Hinterfeld gerutscht. Zu wenig Menschen lassen sich impfen, die Booster-Impfungen gehen nur schleppend voran und die Zahlen der Coronafälle erreichen immer wieder neue Höchststände.
Da läuft es bei unseren Nachbarländern deutlich besser: Frankreich – einst nur Nachzügler – ist nun in Sachen Impfkampagne ins Spitzenfeld der „Pandemiebekämpfer“ aufgestiegen. Was machen die Franzosen anders und könnte sich Deutschland bei der französischen Vorgehensweise etwas abgucken?
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Einführung des Gesundheitspasses
Die Infektionszahlen in Deutschland steigen immer weiter. Fast täglich werden neue Höchstwerte erreicht. Auch in anderen Ländern, zum Beispiel in Frankreich, steigen die Zahlen. Allerdings machen sich die Folgen hier nicht so bemerkbar wie in Deutschland. Der Grund dafür: Die erfolgreiche Impfkampagne. Trotz hoher Zahlen sind die Intensivstationen nicht ausgelastet.
Anfang Dezember letzten Jahres sah das noch anders aus: 59 Prozent aller Franzosen wollten sich laut einer Umfrage nicht impfen lassen. Präsident Macron reagierte: Am 12. Juli kündigte er einen verpflichtenden Gesundheitspass für Gastronomie, Kultur-, Sportveranstaltungen und Fernreisen für alle Franzosen an. Die Einführung des „pass sanitaire“ zeigte seine Wirkung: Viele Franzosen buchten sich wieder Impftermine.
Impfen von Kindern und Jugendlichen
Auch auf das Impfen von Kindern und Jugendlichen wurde bereits frühzeitig Wert gelegt. Aktionen nach Schulschluss oder Klassenfahrten nur mit vollständiger Impfung: Das Impfen in der Altersklasse der zwölf- bis 17-Jährigen wurde in Frankreich bereits Mitte Juni mit einer großen Werbekampagne gefördert. Zu diesem Zeitpunkt wurde in Deutschland das Impfen von der Stiko nur für Minderjährige mit Vorerkrankungen empfohlen.
Ebenfalls eine Maßnahme mit Wirkung: 73,6 Prozent der Altersklasse sind vollständig geimpft, in Deutschland sind es nur 43,6 Prozent. Ab September musste auch diese Altersklasse einen Gesundheitspass mit vollständigem Impfschutz für Gastronomie, Kultur-, Sportveranstaltungen vorzeigen. Auch die Maskenpflicht gilt hier wieder im Unterricht. All das um erneute Schulschließungen zu verhindern.
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Impfpflicht und Tempo beim Boostern
Die Wichtigkeit einer Impfung wird den Franzosen aber auch im Alltag stets präsent gemacht. In aufwändig produzierten Werbespots oder mit der Corona-Warn-App. Die App zeigt genau, wie viele Coronafälle und Intensivpatienten es unter Geimpften und Ungeimpften jeweils tagesaktuell gibt. So soll deutlich gemacht werden, dass sich die Pandemie zu einem Großteil nur unter den Ungeimpften abspielt.
Was in Deutschland aktuell noch diskutiert wird, gilt in Frankreich bereits: Eine Impfpflicht für bestimmte Berufe, beispielsweise Gesundheitspersonal. Wer keinen Nachweis vorzeigen kann oder will, muss mit einer Aufhebung seines Vertrages rechnen und kann zumindest vorerst nicht arbeiten.
Auch beim Boostern schlägt Frankreich einen deutlich praktischeren Kurs ein als Deutschland: Für Menschen ab 65 wird eine Boosterimpfung Mitte Dezember verpflichtend für einen Corona-Pass. Ab Anfang Dezember sollen auch Menschen ab 50 Jahren eine Auffrischungsimpfung bekommen. Seit der angedrohten Verschärfung des Corona-Kurses gibt es in Frankreich einen Ansturm auf Termine zur Auffrischungsimpfung. Knapp 150 000 Menschen vereinbarten alleine am Dienstag einen Termin über die Webseite Doctolib, wie der in Frankreich viel genutzte Plattformbetreiber am Mittwoch mitteilte. (dpa/khe)
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