Inzwischen gibt es schon mehr als 100 "Brustkrebssprotten"
Schockdiagnose Brustkrebs: Wie Frauen aus Kiel anderen Erkrankten helfen wollen
Jährlich erkranken allein in Schleswig-Holstein knapp 3.000 Frauen an Brustkrebs. Es ist eine Diagnose, die den Betroffenen den Boden unter den Füßen wegzieht. Die Kieler „Brustkrebssprotten“ teilen das gleiche Schicksal und wollen anderen Erkrankten helfen. Im Video erzählen die Frauen, wie sie Betroffenen mit einem Buch Mut machen wollen.
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"Dieser blöde Krebs, der hat überhaupt keine Träne verdient“

Esther, Melanie, Barbara und Myriam sind nur vier von tausenden Frauen, deren Welt für einen Moment still stand, als sie die Diagnose Brustkrebs bekommen haben. Aber die Frauen nehmen ihr Schicksal an und sagen der Krankheit den Kampf an. Esther Irmer bekommt ihre Diagnose mit 44 Jahren: „Mein Mann fing dann wahnsinnig an zu weinen. Noch mehr als ich. Und das war für mich so ein Moment, wo ich gesagt habe: Ne, dieser blöde Krebs, der hat überhaupt keine Träne verdient“, erinnert sie sich im Gespräch mit RTL Nord.
Hilfe von den Kieler "Brustkrebssprotten"

Im Kieler Verein "Brustkrebssprotten" finden die vier Hilfe und Unterstützung von Frauen, die den gleichen Weg gehen mussten. Bereits 2016 gründeten drei Frauen, die sich im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) kennenlernt hatten, die Selbsthilfegruppe. Bereits ein Jahr später hatten sie mit ihrem Kampfgeist so viele Frauen inspiriert, dass die "Gründungssprotten" Angeline, Bettina und Nina für ihr Engagement von RTL Nord als „Helden des Nordens“ ausgezeichnet wurden.
"Sie hat jeden Tag gewonnen, den sie gelebt hat“
Es ist erst der Anfang der Erfolgsgeschichte der Brustkrebssprotten, die die damalige Vorsitzende Nina Hübner nicht bis heute miterleben wird. Drei Jahre nach unseren Dreharbeiten verstirbt die junge Mutter. „Sie hat den Kampf nicht verloren, sie hat jeden Tag gewonnen, den sie gelebt hat“, sagt Melanie Harder unserer RTL Nord-Reporterin. „Weil seitdem habe ich gar keine Angst mehr davor. Weil jeden Tag, den wir leben, den wir gesund leben dürfen, den wir bewusst leben, den haben wir gewonnen. Und da ist Nina einfach so das absolute Vorbild.“ Ein Vorbild wollen jetzt auch Esther, Melanie, Barbara, Myriam sein.
Die Sprotten wollen Kraft, Mut und Zuversicht schenken

Mit ihrer Arbeit im Verein wollen die Sprotten Kraft, Mut und Zuversicht schenken. „Als eines haben wir den Sprotten-Draht. Das heißt, man kann uns einfach anrufen. Das ist wie eine Telefonseelsorge, sage ich immer und das ist so der erste Kontakt zu uns“, sagt Esther Irmer, die 1. Vorsitzende des Vereins. Außerdem gibt es eine „Sprottensprechstunde“ im UKSH, Sportangebote und Selbsthilfegruppen, in denen die Frauen gemeinsam Probleme lösen, lachen und weinen.