Corona greift die Organe an

Diabetes als Langzeitfolge von Corona: US-Studie findet erhöhtes Risiko bei Kindern

Boy sitting on sofa while going through PCR testing at home due to COVID-19 pandemic. Female doctor using cotton swab while PCR testing small boy at rapid COVID-19 test at home.
Die US-Behörde CDC sieht ein erhöhtes Diabetes-Risiko für Kinder nach einer durchgemachten Corona-Infektion.
dragana991, iStockphoto

Eine neu veröffentlichte Studie der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zeigt, dass bei Kindern nach einer durchgemachten Corona-Infektion ein erhöhtes Risiko für eine Diabetes Typ 1 und Typ 2 besteht.
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Eindeutiger Anstieg der Diabetes-Fälle nach Corona-Infektion

In der Studie griffen die CDC-Forscher auf zwei Datenbanken aus US-Krankenversicherungen zurück und analysierten die Diabetes-Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren im Laufe eines Jahres ab dem 1. März 2020. Dabei verglichen sie diejenigen, die in dieser Zeit an Covid-19 erkrankt waren, mit denen, die sich nicht infiziert hatten.

Das eindeutige Ergebnis: In beiden Datenbanken zeigte sich ein signifikant erhöhtes Diabetes-Risiko in der Gruppe der zuvor an Covid-19 erkrankten Minderjährigen. Dennoch fielen die Ergebnisse der beiden Datensätze recht unterschiedlich aus. Während sich das Diabetes-Risiko in der ersten Datenbank um das 2,6-Fache erhöht hatte, lag der Anstieg in der zweiten Datenbank immerhin noch bei 30 Prozent gegenüber der Nicht-Corona-Gruppe.

CDC-Forscherin Sharon Saydah, eine der Hauptautorinnen der Studie, erklärt im Interview mit der "New York Times", es sei noch nicht klar, ob eine Typ-2-Diabetes als Folge einer Corona-Infektion bei Kindern chronisch ist oder nur vorübergehend besteht. In der Studie seien die Kinder nur etwa viereinhalb Monate nachbeobachtet worden.

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Corona und Diabetes: Wo ist der Zusammenhang?

Der Grund, warum und wie eine Corona-Infektion eine Diabetes auslösen kann, ist noch nicht vollständig geklärt. Bekannt ist jedoch, dass das Virus andere Organe angreift, darunter auch die Bauchspeicheldrüse.

Auch dass Viren generell bei der Entstehung von Diabetes mellitus Typ 1 eine Rolle spielen können, sei in der Wissenschaft nichts Neues, erklärt der Allgemeinarzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im RTL-Interview. Es sei daher genauso vorstellbar im Zusammenhang mit dem Sars-Cov-2-Virus.

Möglich sei etwa, dass der menschliche Körper während einer Covid-19-Erkrankung Antikörper produziere, die sich nicht gegen den Erreger richten, sondern gegen die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse. "Diese Beta-Zellen sind dafür da, dass Insulin produziert wird. Wenn die also durch Antikörper zerstört werden, dann produziert der Körper weniger Insulin", so Specht weiter. Das führe dann zu einer Diabetes Typ 1.

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Aus den Ergebnissen ihrer Studie leiten die Forscher eine klare Handlungsempfehlung für Eltern und Kinder in der Pandemie ab: „Das erhöhte Diabetes-Risiko bei Personen unter 18 Jahren nach einer Covid-19-Erkrankung unterstreicht die Bedeutung von Corona-Präventionsstrategien in dieser Altersgruppe“, mahnen die Forscher in ihrer Studie. Zu diesen Strategien zähle unter anderem die Impfung. (dhe)

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