Exklusives Interview mit den Betreibern der abgebrannten Bar "Why not"
Deutsche Wirtin nach Mallorca-Brand: "Ich bin um ein, zwei Minuten meinem Tod entkommen"

Alice und Bernd K. stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Die beiden Deutschen sind Wirte der Bar "Why not Mallorca" bei Palma, die mutmaßlich wegen des Leichtsinns einer feiernden Männerrunde aus dem Münsterland teilweise abgebrannt und weitgehend zerstört wurde. RTL-Reporter Bastian Schlüter hat mit dem Paar gesprochen.
Wirt Bernds Mallorca-Traum steht jetzt unter Wasser

Als die beiden die Brandruine betreten, steht ihr Mallorca-Traum unter Wasser. „Gestern wütete ein Unwetter mit Regenmassen über Mallorca. Da wir ja keine Überdachung haben, ist nun auch der gesamte Innenraum komplett unter Wasser", erzählt Bernd. Besonders ärgerlich: erst einen Tag zuvor hatten er und Alice die Räumlichkeiten vom Löschwasser befreit, dass nach dem Feuerwehreinsatz in der Bar stand.
Der 54-Jährige bemüht sich, nach vorn zu blicken, auch wenn es schwerfällt. "Das zieht einen ganz schön runter", sagt er nachdenklich. Das exakte Ausmaß der Schäden ist derzeit nicht absehbar. "Trägt die Decke nach der großen Hitze noch? Kann man die Wände nur neu verputzen oder muss das komplett neu gemacht werden?", viele Fragen sind noch zu klären. "Das wird man erst sehen, wenn man den Schutt abgetragen hat", so der gelernte Maurer.
Alice: "Wenn du dem Tod von der Schippe gesprungen bist, stellst du fest, dass ganz andere Dinge im Leben wichtig sind"

Seine Noch-Ehefrau Alice schildert, wie sie die Katastrophe erlebte. „Wenn ich nicht eine Minute vorher die Terrasse verlassen hätte, wäre ich heute nicht mehr am Leben“, sagt sie. Als sie draußen stand, sagte der Mann plötzlich, "es brennt". Sofort stürmte sie zurück und griff zu einem Feuerlöscher. Es habe einen lauten Knall gegeben, ein Riesenfeuer, danach sei alles "wie im Film abgelaufen", sagt sie um Fassung ringend. "Ich bin um ein, zwei Minuten meinem Tod entkommen."
Die Erkenntnis, "dass alle meine Schutzengel da waren und keiner Urlaub hatte", macht sie nachdenklich. "Ich habe wahnsinnig viel Glück gehabt", sagt die 54-Jährige und weint leise.
Alice und Bernd haben sich 2021 zusammen entschieden, ihren Traum auf Mallorca zu verwirklichen. Inzwischen sind sie aber kein Paar mehr, obwohl sie offiziell noch verheiratet sind. Vielleicht bringt das Unglück sie wieder zusammen. Alice sagt: "Wenn du dem Tod von der Schippe gesprungen bist, stellst du fest, dass es ganz andere Dinge im Leben gibt, die wichtig sind. Und nicht, ob du irgendwann mal mit irgendwem irgendwelche Streitigkeiten hattest. Für mich ist seit Freitag klar, ich lebe ab heute anders."
Bernd will Malle-Bar wieder aufbauen

Wie die Zukunft aussehen wird, ist ungewiss. Das Paar hat 50.000 Euro in das Lokal gesteckt, jetzt kann es keine Einnahmen erzielen und muss wieder von vorn beginnen. Alice und Bernd sind zwar versichert, aber die Versicherung lässt sich Zeit. "Wir warten darauf, dass sich ein Mitarbeiter endlich persönlich den Schaden anschaut und dokumentiert. Erst danach können wir mit dem Renovieren anfangen“, erklärt Bernd.
Und das, nachdem er erst kurz zuvor mit allem fertig geworden war. "Das Kuriose: ich hatte vielleicht zehn Minuten vorher die letzten Mängel vor der Wiedereröffnung beseitigt und jetzt ist alles weg. Es war alles umsonst", schüttelt er den Kopf über sein unvorstellbares Pech. Er bemüht sich darum, positiv zu bleiben. "Wir können jetzt nur den Gutachter abwarten und müssen sehen, wann Geld von der Versicherung fließt", sagt er. "Und dann Stück für Stück wieder aufbauen, wenn der Statiker grünes Licht gibt."
Wegen des Feuers sitzen 13 Kegelbrüder aus Deutschland auf Mallorca in Untersuchungshaft. Deren Anwalt behauptet, sie seien unschuldig. Ihm liege Videomaterial vor, das beweise, dass die Mitglieder des Kegelclubs "Stramm am Tisch" den Brand nicht verursacht hätten. (uvo)