Deutsche Studie offenbart

AstraZeneca ist verunreinigt - was heißt das?

 Italy: Astrazeneca day caserta It started at 6 am, in Caserta, the second Astra Day organized by the Asl at the vaccine hub of the barracks Ferrari Orsi, home of the Brigade Bersaglieri Garibaldi. Large turnout, many young people vaccinated ABPH7545 Copyright: xAntonioxBalascox
AstraZeneca weist einen sehr hohen Proteingehalt auf. Was heißt das?
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Der Impfstoff AstraZeneca ist verunreinigt durch Proteine. Das finden Forscher der Universitätsmedizin in Ulm jetzt heraus. Das Proteingehalt pro Impfdose liegt überraschenderweise über der eigentlich erwarteten Menge. Ob das mit den Impfreaktionen zusammenhängt oder gar die Wirksamkeit der Impfung beeinflusst, kann noch nicht beantwortet werden. Die Studie wird das weiter untersuchen, betonen die Forscher.
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Reaktion vom Hersteller

Aus Kreisen des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens hieß es hingegen, die klinische Erfahrung lege nahe, dass die im Impfstoff verbliebenen Proteine auf einem sicheren und teilweise niedrigeren Niveau als bei anderen ähnlich hergestellten Vakzinen sei. Eine 100-prozentige Reinheit sei nicht zu erreichen. Das Unternehmen arbeite zu den höchstmöglichen Standards.

Wie und wieso konnte es dazu kommen?

Gefunden wurden der Studie zufolge menschliche und virale Proteine, vor allem sogenannte Hitzeschock-Proteine. Insgesamt seien mehr als 1000 Proteine in den drei untersuchten Chargen festgestellt worden. Negative Auswirkungen auf Geimpfte dürften die meisten davon nicht haben, sagte Studienleiter Stefan Kochanek: „Extrazelluläre Hitzeschock-Proteine sind jedoch bekannt dafür, dass sie angeborene und erworbene Immunantworten modulieren und bestehende Entzündungsreaktionen verstärken können. Sie wurden zudem auch schon mit Autoimmunreaktionen in Verbindung gebracht.“

Das Vorhandensein der Proteine weise auf nicht ausreichende Verfahren bei der Qualitätskontrolle hin, betonte Kochanek. Durch Überarbeitung von Herstellungsprozess und Qualitätskontrolle ließe sich neben der Sicherheit womöglich auch die Wirksamkeit des Impfstoffs erhöhen.

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Verunreinigt heißt nicht unbedingt schlecht

Der Virologe Alexander Kekulé sieht in der Ulmer Studie eine sehr gute Arbeit. Für unmittelbar gesundheitlich bedenklich hält er die Verunreinigungen nicht. „Bloß weil es verunreinigt ist, heißt das nicht, dass was Schädliches drinnen ist“, sagte der Professor der Universität Halle-Wittenberg in seinem Corona-Podcast am vergangenen Donnerstag (20. Mai). „Auf der anderen Seite sind es eben über 1000 Komponenten, über 1000 verschiedene Proteine, die die gefunden haben. Also wenn man die Daten als Biochemiker ansieht, dann muss man schon sagen, das ist ziemlich erschreckend.“

Das hätte früher auffallen müssen!

Ärgerlich sei, dass die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) das Problem bei der Zulassungsprüfung nicht bemerkt habe. Seiner Ansicht nach hätte der Impfstoff keine Zulassung bekommen, wenn die Verunreinigungen bekannt gewesen wären, sagte Kekulé. „Die EMA hat jetzt ein Problem.“ Die sehr seltenen, nach Impfungen mit AstraZeneca aufgetretenen Fälle von Hirnthrombosen sind seiner Ansicht nach eher nicht auf die Verunreinigungen zurückzuführen. (dpa/gas)

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